treten. Nach 20 Minuten ist der erste Ort der Mok-
Mandrianleute erreicht. Diese müssen trotz all unserer
Vorsicht schon aufmerksam geworden sein. Lärm
und Getümmel erhebt sich, und die großen Kriegs-
trommeln (Garamut) werden geschlagen. Die Polizei-
truppe eröffnet in aufgelöster Reihe auf das feindliche
Dorf Schnellfeuer. Ein Hagel von Steinen und
Steinspeeren begrüßt uns, der mit Einzelfeuer erwidert
wird. Ob der Feind auch von Feuerwaffen Gebrauch
macht, kann nicht mit Sicherheit festgestellt werden.
Eine kurze Zeit haben wir Mühe, unsere Leute, denen
der Obsidianspeer als besonders gefährliche Waffe
gilt, zum Vorrücken zu bringen. Doch der Wider-
stand der Eingeborenen erlahmt, in langsamem Vor-
dringen besetzen wir die drei hintereinander liegenden
Niederlassungen derselben und senden dem nach allen
Richtungen unter einzelnen Stein= und Speerwürfen
sich zerstreuenden Feinde kleinere Trupps unserer
bewährten alten Polizeijungen zur Verfolgung nach.
In den besetzten Dörfern werden die Hütten durch-
sucht und hierbei alle möglichen in Komuli geraubten
Gegenstände gefunden. Die bei den Hütten sich
umhertreibenden Schweine werden als willkommener
Frischproviant für „Seeadler" und „Masscotte“ zur
Strecke gebracht und an den Strand geschleppt.
Eine zweite Niederlassung der Mok-Mandrian-
leute, die zu Lande nicht erreichbar war, wurde
mittags auf 2000 bis 3000 m von den großen
Geschützen des „Seeadler“ beschossen. Vorher
waren die gesammte Polizeitruppe und einige
der befreundeten Admiralitäts-Insulaner an Bord
genommen, damit die Schwarzen sich von der Fern-
wirkung der Kanonen überzeugen könnten. In der
beschossenen Niederlassung sollten sich der größere Theil
der geraubten Gewehre und viel Munition befinden.
Die Geschosse des „Seeadler“ schlugen in das in die
See hinaus auf Pfahlrosten gebaute Dorf ein. Als-
dann wurde wiederum mit Hülfe der Dampfpinasse
die gesammte Polizeitruppe unter Führung von
Dr. Schnee und mir gelandet. Kurz vor der Lan-
dung ward von Bord der Pinasse aus der Strand
und das nächste Hinterland mit einem Maximgeschütz
unter Feuer genommen, um den Eingeborenen die
ihnen noch unbekannte Wirkung eines Schnellfeuer-
geschützes zu zeigen und für unsere kleine Truppe die
Landung gefahrloser zu machen. Die Ortsbewohner
hatten sich nach dem Innern zu geflüchtet. Wir
verfolgten dieselben zunächst bis zu einem größeren
im Busch gelegenen Dorfe und nahmen dort mit
dem Gros der Truppe Aufnahmestellung, während
einzelne bewährte Polizeisoldaten weiter zur Verfol-
gung vorstießen. Dieselben schossen sich im Einzel-
kampfe mit den Insulanern, die von den geraubten
Gewehren Gebrauch machten, herum. Die gefundenen
Hütten wurden nach Absuchung zerstört. Unsere
Freunde, die Seppessaleute, die auf großen Kanus
zahlreich in der Zwischenzeit eingetroffen waren,
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sorgten eifrigst dafür, sich an der Habe ihrer Tod-
feinde für die durch dieselben gehabten großen Ver-
luste schadlos zu halten.
Gegen 3 Uhr ward die Reise nach der großen
Admiralitäts-Insel, die in Zukunft nach der Ein-
geborenenbezeichnung am besten „Manus“ zu nennen
ist, fortgesetzt, und abends ward an der Südküste der
Insel, innerhalb der großen Bucht, welche das kleine
Eiland Rubiu (Bird-Insel) einschließt, geankert.
Gegen 10 Uhr morgens dampften wir in die große
an der Nordostseite von Manus gelegene Bucht ein,
die Einfahrt zwischen den Inseln Drillo (Los Negros)
und Hauvei (Amey) benutzend. Beide Inseln sind
unbewohnt, aber mit dichtem Hochwalde, aus dem
einzelne Palmen hervorlugen, bestanden. Etwa 500 m
vor der Südostecke der Insel Pitilu ging der „See-
adler“ vor Anker. Auf Pitilu wohnt der Stamm,
welcher zusammen mit den in Papitalai, an dem
südöstlichen Ausläufer auf einer Spitze der Haupt-
insel gelegen, angesiedelten Leuten den Schuner
„Nukumanu“, der Firma Forsayth gehörig, genommen
und die weiße und schwarze Mannschaft derselben
ermordet hatte. Die in Papitalai wohnenden Manus-
leute hatten außerdem einige Zeit später den die
Kriekausläufe der Bucht befahrenden Herrn Forsayth
mit den erbeuteten Gewehren beschossen und hierbei
einen Engländer, namens Bullok, schwer verwundet,
während die Pitiluleute kurz darauf den Versuch
gemacht hatten, auch den Kutter des mit ihnen han-
delnden Molde zu nehmen. Dieser war nur durch
seine besondere Kenntniß des Charakters der Einge-
borenen vor schwerem Unglück bewahrt worden. Die
Bewohner von Pitilu hatten das Nahen des Kriegs-
schiffes nicht früh genug bemerkt und waren auf ihrer
Insel sitzen geblieben. Man sah sie am Strande
hin= und herlaufen und auch Versuche machen, Kanus
ins Wasser zu schieben. Um ihre gründliche Be-
strafung sicherzustellen, hatte Herr Korvettenkapitän
Schack die „Mascotte“ mit einem Osfizier und
einigen Leuten bemannt und derselben den Auftrag
ertheilt, an der Nordseite von Pitilu zu kreuzen.
Der „Seeadler“ beschoß alsdann zunächst die Süd-
spitze der Insel, an der Eingeborene und Häuser
sichtbar waren. Ich fuhr mit der Pinasse, die ein
Boot mit 12 Polizeijungen in Schlepp hatte und
mit einem Maximgeschütz armirt war, langsam die
Süd= und Ostseite der Insel entlang, um abfahren
wollende Kanus zu beobachten und von Zeit zu Zeit
nach geschehener Landung kleinere Vorstöße zu machen
und die Kanus und die Niederlassungen der Einge-
borenen zu vernichten. Die Polizeitruppe unter Lei-
tung Dr. Schnees in Begleitung der Herren Molde,
Schlehan und des Bootsmanns Fuhrhop landete
an der Westseite der Insel, um von Westen nach
Osten möglichst weit ausgreifend die Insel abzustreifen.
Ich landete mit meinen Leuten an verschiedenen
Stellen, nachdem die die Kriegstrommeln schlagenden
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