Full text: Deutsches Kolonialblatt. XI. Jahrgang, 1900. (11)

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der dortigen Gegenden im Dezember und Januar langte ich auf der Mokonyepflanzung der Firma 
leicht zu beschafsen, da die unter dem Namen Jantzen & Thormählen bei Mundame an. Hier 
„Maniongo“ bekannte Frucht von den Bakwiris gern sah ich zu meiner Freude zwischen den Kakaostämmen 
genossen wird. Das Wort „Maniongo“ bezeichnet Kickrien stehen, und zwar auf Basaltboden. Ich 
bei den Bakwiris überhaupt Kautschuk. Auch auf 6 habe, um sicher zu gehen, eine Bodenprobe für 
den anderen Plantagen sah ich Landolphien, welche Herrn Geheimrath Wohltmann mitgenommen. 
Gummi gaben, doch diese auszubeuten, liegt augen= Wir hätten also hier eine Plantage inmitten des 
blicklich kaum im Interesse der Plantagen, da die Kickxiagebietes, wo sich die Kautschukkultur wunder- 
Arbeiterfrage hier wieder in Betracht käme, außerdem 1 voll mit der Kakaokultur vereinigen ließe. Auch 
aber diese Lianen nicht häufig genug sind, um regel= hier haben die Eingeborenen schon alle älteren 
recht unter Aussicht eines Europäers ausgebeutet zu Stämme abgeschlagen, so daß kaum Stämme zu 
werden. finden sind, welche über fünf Jahre alt sein dürften, 
Am 13. Jannar trafen wir von dieser Rund= doch sorgt der Leiter der Plantage, Herr Schubert, 
reise, welche uns zum Theil in die entlegeneren sehr eifrig dafür, daß beim Abschlagen des Busches 
Gegenden der Plantagen geführt hatten, wieder in keine Kickxiastämme angeschlagen werden. Durch 
Molive ein. Zwei Tage darauf war ich wieder in die Güte des Herrn Schubert gelang es mir hier, 
Victoria. Hier machte ich noch einige Proben des noch gegen 10 000 Samen zu bekommen. Unter 
Ficus elastica-Gummis, um zu sehen, ob ich nicht derartigen Verhältnissen ist es wohl anzunehmen, 
ein besseres Produkt erzielen könne, doch trotz An-- daß der Mokonye-Plantage noch eine große Zukunft 
wendung der verschiedensten Säuren konnte ich nur bevorsteht. 
einen zwar verwendbaren, aber nicht sehr elastischen Am Morgen des 26. Januar setzte ich meine 
Kautschuk herstellen. Außerdem oxydirt dieser Ficus- Reise nach Norden weiter fort; ich mußte zunächst 
Gummi sehr schnell. Noch einmal besuchte ich in nach Mokonye zurück und passirte nördlich davon 
Gemeinschaft des Herrn Geheimraths Wohltmann noch ein zweites Sklavendorf. Hier ließ ich die 
die Kriegsschiffhafen-Plantagen und machte mich Bevölkerung zusammenrufen und auffordern, bis zu 
dann am 20. Januar zu meiner Reise in die meiner Rückkehr fleißig Kickxriafrüchte zu sammeln. 
Bakossiberge auf. Zur Antwort erhielt ich jedoch, daß sie dieselben in 
Am 21. mußte ich in Busa bleiben, um Leute den letzten Jahren zur Gummibereitung alle nieder- 
bis Mundame anzuwerben; mit Hülfe des Stations= geschlagen hätten. Früher seien viele dagewesen. 
vorstehers Herrn Leuschner gelang dies auch. Am Auf dem Weitermarsche kamen wir durch einen 
jolgenden Morgen konnte ich abmarschiren. Gummi= großen Wald, in dem Landolphien sehr zahlreich 
lianen gab es in Menge. Von Malende ab trat vertreten waren; auch sah ich einen erst vor kurzer 
ich auch in das bereits bekannte Kickxiagebiet ein. Zeit gefällten riesigen Kickriastamm am Wege liegen. 
Leider sah ich meist sehr junge Stämmchen, welche Der Weg durch diesen Wald war sehr schlecht, 
theils schon den Samen abgeworfen hatten, theils allenthalben liefen die Wurzeln über den Weg, so 
noch keine Früchte trugen. Die Art der Gewinnung daß natürlich eine Beobachtung der Vegetation sehr 
des Kickriagummis in diesen Gebieten ist sehr zu erschwert wurde, da man stets auf den Weg zu 
verwerfen. Die Eingeborenen schlagen die Stämme achten hatte. Gegen 11 Uhr erreichten wir ein 
um, sobald sie stark genug sind, und zapfen dieselben Dorf Ngomolenge, aus dem mit wenigen Ausnahmen 
dann in Abständen von 1 Fuß an, nachdem der die Eingeborenen auch entflohen waren. Hier fanden 
Stamm in horizontaler Lage auf Steinen etwas sich in der Umgebung auch wieder viele Kickxien, 
über die Erdoberfläche emporgehoben. Die aus den aber nur kleinere Exemplare, denn auch hier hatten 
ringförmigen Verwundungen gewonnene Milch fließt die Eingeborenen ihren Raubbau getrieben. Während 
in die untergestellten Gefäße. Häufig wird auch der des Nachmittagsmarsches sahen wir im Walde auch 
einfach gefällte Stamm an den Seiten angezapft und größere Stämme, doch waren Früchte an denselben 
die ablaufende Milch durch Blätter in die Gefäße nicht zu finden; die Reifezeit derselben scheint hier 
geleitet. Es wird hier also der offenbarste Raubbau bereits vorüber zu sein. Während der Nacht ließ 
getrieben, der es durchaus wünschenswerth erscheinen ich im Dorfe Etam lagern. Dieser Ort war für 
läßt, daß von Seiten der Regierung durch eine Ver= mich insofern interessant, als ich hier auch die falsche 
ordnung gegen das Abschlagen der Kickriabäume da= Kickxia seststellen konnte. Auf Befragen antworteten 
gegen eingeschritten wird, denn so lange eine der= die Eingeborenen Balundus, welche ich mitgenommen, 
artige Verordnung nicht vorhanden ist, kann man ja denn die Eingeborenen des Dorfes (Etam) waren 
nicht einmal den Eingeborenen das Abschlagen der bei unserer Annäherung auch wieder geflohen, daß 
Kickrien verbieten. Bis Mundame hinauf war die die gummigebende Kickxria in der Balundu-Sprache 
Kickria schon nachgewiesen, daher durchzog ich diesen „Fishunge“, die falsche aber „Mukane“ genannt 
Theil des Gebietes sehr schnell, lag mir doch vor werde. Sie konnten schon an der breiteren Krone 
allen Dingen daran, ihr Verbreitungsgebiet nach die Mukane von der Fishunge unterscheiden. 
Norden zu festzustellen, oder ob sie überhaupt über 1 Von Etam nach Mafura hatten wir am nächsten 
Mundane hinausgehe. Am Morgen des 25. Januar! Tage einen sehr langen Marsch zu machen. Es war 
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