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Tomegbe und Dugba passirend, erreichten wir in mit nach der Station und ließ den Befehl ertheilen,
25 Minuten die Hauptstadt von Kpele, genannt Amlame sofort wieder aufzubauen, wenn anders seine
Gudene. Hier wurde ich aufs Freundlichste empfangen.
Man wies mir ein großes Haus an, und kurz darauf
Aeltesten wieder frei werden sollten. Dies half, und
so traf ich denn ein ganz neues Dorf an. Das erste,
kam der König mit seiner Umgebung, um mir, seinem " was mir der Häuptling erzählte, war seine Gefangen-
Freunde, ein Geschenk zu überreichen. Dieses bestand
aus einigen Stücken Mams und zwei Flaschen Schnaps.
Ich dankte ihm für seine Aufmerksamkeit, nahm auch
mit Freuden den Yams an, wies aber selbstverständlich
den Schnaps zurück mit dem Bescheid, ich würde ihm
heute Abend genauen Aufschluß über dieses mein
Verfahren geben. Das Abweisen eines Geschenkes
gilt hier zu Lande als große Beleidigung. Aber dessen
ungeachtet schickte er an Stelle des Schnapses sofort
ein großes Huhn. Abends predigten wir vor etwa
60 Männern. Dam bat der König, ich möchte zwei
Tage bei ihm bleiben. ·
16 Kpelestädte zusammenrufen und mir dann ein
Wort vortragen.
Rückwege bei ihm wieder vorsprechen, dann könne er
sein Anliegen wieder vorbringen.
Am 3. Februar gingen wir bis Le, der nörd—
lichsten Kpelestadt, drei Stunden von Gudeve entfernt.
Es liegen sechs Dörfer zwischen diesen beiden. Die
Einwohner der drei letzten sind sehr scheu, und nur
Er werde alle Aeltesten der
Ich sagte ihm, ich werde auf dem
nahme und sein Aufenthalt in Atakpame. Auf meine
Frage, ob er sich erinnere, daß vor etwa 40 Jahren
ein Europäer hier gewesen sei, antwortete er: „Ich
war es, der ihn überall in Akposo herumführte.“
Er zeigte mir die Richtung des Weges, den Bruder
Hornberger nahm, was auch mit der Karte Br.
Hornbergers stimmt. Am Abend predigten wir vor
etwa 250 Personen.
Eine Stunde weiter kamen wir nach Czime, wo
man die deutsche Flagge gehißt hatte, und der Häupt-
ling erschien in seinem Helm, an dem der Kürassier-
adler blinkte. Hier fanden wir bei den 190 Zuhörern
weniger Verständniß als in Amlame. In dem 1½
Stunden östlich von hier liegenden Kutukpa blieben
wir über Nacht. Hier waren die Leute sehr schen
und furchtsam, so daß sie nur ganz allmählich bei
der Predigt herankamen. Zuhörer 158.
Von hier aus meldete ich meinen Besuch bei
Herrn Oberleutnant v. Doering in Atakpame an,
der mich aufs Herzlichste bewillkommnete und seine
nach und nach brachten wir es dazu, daß sich uns große Freude über mein Kommen aussprach. Er
die Leleute näherten. Dabei war es uns eine große
Hülfe, daß die Tochter einer Hochristin dort wohnt.
Dieselbe, als sie mich erblickte, rief aus:
miawe Tovu.“ (Dies ist unser Weißer.) Am Nach-
mittag kam ein kräftiger Gewitterregen. Nach dem-
selben gingen wir auf den Ablome (freier Platz);
ich blies wie überall zum Gesang die Trompete, und
es kamen über Erwarten 160 Personen als Zuhörer.
Die 16 Kpele-, vier Akata-, zwei Lavie= und fünf
Kpimedörfer liegen alle links von dem sogenannten
Eohegebirge, auf dessen südöstlicher Seite. Dieses
Gebirge ist meistens gut bewaldet, und kommen
deshalb viele kleine Bäche von demselben herunter.
Gerade in dieser Gegend ist es sehr auffallend, daß
jede Stadt und jedes Dorf direkt an einem Bach
oder an einem Flusse liegt.
Am Morgen des 4. Februar verließen wir Le,
um nach Akposo zu reisen. Bis jetzt hatten wir,
dank der Bemühungen der deutschen Regierungs-
beamten von Misahöhe, schönen 2, 3 bis 4 m breiten,
geraden Weg. Hier mußten wir nun wieder den
Gänsemarsch antreten und ging es immer im Zickzack,
so daß der Weg halbmal weiter ist, als er sein
müßte. Was noch mehr dazu beitrug, daß uns diese
siebenstündige Tagesreise so lang wurde, ist, daß
zwischen Le und Amlame nicht ein einziges Dorf
oder eine Farm ist. Es sind früher Farmen dage-
wesen; dieselben sind aber, ebenso wie das Dorf
Amlame, vor Kurzem vom Regierungsbeamten in
Atakpame niedergebrannt worden und zwar deshalb,
weil die Bewohner sich alle von dem Hauptwege weg
in ihre Plantagen verzogen. Der Regierungsbeamte
nahm den Häuptling und einige Aelteste von Amlame
,Z
schrieb: „Endlich einmal ein evangelischer Missionar
in Atakpame!“ Er sowie Kaufmann Preuß kamen
„Esia enye mir 1½ Stunden weit entgegengeritten. Die deutsche
Station daselbst ist sehr schön angelegt. Eine 4 m
breite Chaussee führt nördlich bis nach Pesi oder Pedzi
und südlich nach Lome zu bis nach Nodzie, d. h. also
durch den ganzen Atakpamebezirk hindurch. Die
Chaussee ist mit weißangestrichenen Steinen und
Gräben eingefaßt. Die Stadt Atakpame besteht aus
drei Theilen; der größere Stadttheil heißt Nyanya,
die zwei übrigen sind Wutu und Dzama, und soll
die ganze Stadt gegen 2000 Hütten haben. Als wir
predigten, hatten wir in Wutu 80, in Dzama 125
und in Nyanya 345 Zuhörer. Auf meinem Rückwege
begegneten mir in Akposo-Ezime der Präfekt Pater
Bücking und Pater Anselmann, um nach Atak-
pame zu gehen. Wie mir Herr Oberlt. v. Doering
mittheilte, so waren die beiden Paters Bücking und
Müller voriges Jahr schon einmal in Atakpame
und haben dort das Terrain abgesucht, betreffs
Gründung einer Station. Atakpame ist ausgezeichnet
gelegen. Man könnte von dort aus nicht nur das
Ana= sondern auch das ganze Akposogebiet mit seinen
sieben Stämmen, welche 53 Dörfer umfassen, sowie
auch die Strecke nach Norden bis in das Pesigebiet
bearbeiten. Letzteres liegt drei Tagereise nördlicher
als Atakpame und soll ein reines Eyhe sprechen.
Bei meiner Rückkunft nach Kpele hatte der
Häuptling von Gudeve alle Aeltesten der 16 Kpele-
städte gerufen und brachte nun seine Bitten vor um
einen Lehrer für ihre 16 Dörser. Er hatte schon
vor einigen Monaten eine Gesandtschaft mit einem
Geschenk nach Amedschovhe geschickt und dort um