Full text: Deutsches Kolonialblatt. XI. Jahrgang, 1900. (11)

421 
Tomegbe und Dugba passirend, erreichten wir in mit nach der Station und ließ den Befehl ertheilen, 
25 Minuten die Hauptstadt von Kpele, genannt Amlame sofort wieder aufzubauen, wenn anders seine 
Gudene. Hier wurde ich aufs Freundlichste empfangen. 
Man wies mir ein großes Haus an, und kurz darauf 
Aeltesten wieder frei werden sollten. Dies half, und 
so traf ich denn ein ganz neues Dorf an. Das erste, 
kam der König mit seiner Umgebung, um mir, seinem " was mir der Häuptling erzählte, war seine Gefangen- 
Freunde, ein Geschenk zu überreichen. Dieses bestand 
aus einigen Stücken Mams und zwei Flaschen Schnaps. 
Ich dankte ihm für seine Aufmerksamkeit, nahm auch 
mit Freuden den Yams an, wies aber selbstverständlich 
den Schnaps zurück mit dem Bescheid, ich würde ihm 
heute Abend genauen Aufschluß über dieses mein 
Verfahren geben. Das Abweisen eines Geschenkes 
gilt hier zu Lande als große Beleidigung. Aber dessen 
ungeachtet schickte er an Stelle des Schnapses sofort 
ein großes Huhn. Abends predigten wir vor etwa 
60 Männern. Dam bat der König, ich möchte zwei 
Tage bei ihm bleiben. · 
16 Kpelestädte zusammenrufen und mir dann ein 
Wort vortragen. 
Rückwege bei ihm wieder vorsprechen, dann könne er 
sein Anliegen wieder vorbringen. 
Am 3. Februar gingen wir bis Le, der nörd— 
lichsten Kpelestadt, drei Stunden von Gudeve entfernt. 
Es liegen sechs Dörfer zwischen diesen beiden. Die 
Einwohner der drei letzten sind sehr scheu, und nur 
  
Er werde alle Aeltesten der 
Ich sagte ihm, ich werde auf dem 
nahme und sein Aufenthalt in Atakpame. Auf meine 
Frage, ob er sich erinnere, daß vor etwa 40 Jahren 
ein Europäer hier gewesen sei, antwortete er: „Ich 
war es, der ihn überall in Akposo herumführte.“ 
Er zeigte mir die Richtung des Weges, den Bruder 
Hornberger nahm, was auch mit der Karte Br. 
Hornbergers stimmt. Am Abend predigten wir vor 
etwa 250 Personen. 
Eine Stunde weiter kamen wir nach Czime, wo 
man die deutsche Flagge gehißt hatte, und der Häupt- 
ling erschien in seinem Helm, an dem der Kürassier- 
adler blinkte. Hier fanden wir bei den 190 Zuhörern 
weniger Verständniß als in Amlame. In dem 1½ 
Stunden östlich von hier liegenden Kutukpa blieben 
wir über Nacht. Hier waren die Leute sehr schen 
und furchtsam, so daß sie nur ganz allmählich bei 
der Predigt herankamen. Zuhörer 158. 
Von hier aus meldete ich meinen Besuch bei 
Herrn Oberleutnant v. Doering in Atakpame an, 
der mich aufs Herzlichste bewillkommnete und seine 
nach und nach brachten wir es dazu, daß sich uns große Freude über mein Kommen aussprach. Er 
die Leleute näherten. Dabei war es uns eine große 
Hülfe, daß die Tochter einer Hochristin dort wohnt. 
Dieselbe, als sie mich erblickte, rief aus: 
miawe Tovu.“ (Dies ist unser Weißer.) Am Nach- 
mittag kam ein kräftiger Gewitterregen. Nach dem- 
selben gingen wir auf den Ablome (freier Platz); 
ich blies wie überall zum Gesang die Trompete, und 
es kamen über Erwarten 160 Personen als Zuhörer. 
Die 16 Kpele-, vier Akata-, zwei Lavie= und fünf 
Kpimedörfer liegen alle links von dem sogenannten 
Eohegebirge, auf dessen südöstlicher Seite. Dieses 
Gebirge ist meistens gut bewaldet, und kommen 
deshalb viele kleine Bäche von demselben herunter. 
Gerade in dieser Gegend ist es sehr auffallend, daß 
jede Stadt und jedes Dorf direkt an einem Bach 
oder an einem Flusse liegt. 
Am Morgen des 4. Februar verließen wir Le, 
um nach Akposo zu reisen. Bis jetzt hatten wir, 
dank der Bemühungen der deutschen Regierungs- 
beamten von Misahöhe, schönen 2, 3 bis 4 m breiten, 
geraden Weg. Hier mußten wir nun wieder den 
Gänsemarsch antreten und ging es immer im Zickzack, 
so daß der Weg halbmal weiter ist, als er sein 
müßte. Was noch mehr dazu beitrug, daß uns diese 
siebenstündige Tagesreise so lang wurde, ist, daß 
zwischen Le und Amlame nicht ein einziges Dorf 
oder eine Farm ist. Es sind früher Farmen dage- 
wesen; dieselben sind aber, ebenso wie das Dorf 
Amlame, vor Kurzem vom Regierungsbeamten in 
Atakpame niedergebrannt worden und zwar deshalb, 
weil die Bewohner sich alle von dem Hauptwege weg 
in ihre Plantagen verzogen. Der Regierungsbeamte 
nahm den Häuptling und einige Aelteste von Amlame 
,Z 
  
schrieb: „Endlich einmal ein evangelischer Missionar 
in Atakpame!“ Er sowie Kaufmann Preuß kamen 
„Esia enye mir 1½ Stunden weit entgegengeritten. Die deutsche 
Station daselbst ist sehr schön angelegt. Eine 4 m 
breite Chaussee führt nördlich bis nach Pesi oder Pedzi 
und südlich nach Lome zu bis nach Nodzie, d. h. also 
durch den ganzen Atakpamebezirk hindurch. Die 
Chaussee ist mit weißangestrichenen Steinen und 
Gräben eingefaßt. Die Stadt Atakpame besteht aus 
drei Theilen; der größere Stadttheil heißt Nyanya, 
die zwei übrigen sind Wutu und Dzama, und soll 
die ganze Stadt gegen 2000 Hütten haben. Als wir 
predigten, hatten wir in Wutu 80, in Dzama 125 
und in Nyanya 345 Zuhörer. Auf meinem Rückwege 
begegneten mir in Akposo-Ezime der Präfekt Pater 
Bücking und Pater Anselmann, um nach Atak- 
pame zu gehen. Wie mir Herr Oberlt. v. Doering 
mittheilte, so waren die beiden Paters Bücking und 
Müller voriges Jahr schon einmal in Atakpame 
und haben dort das Terrain abgesucht, betreffs 
Gründung einer Station. Atakpame ist ausgezeichnet 
gelegen. Man könnte von dort aus nicht nur das 
Ana= sondern auch das ganze Akposogebiet mit seinen 
sieben Stämmen, welche 53 Dörfer umfassen, sowie 
auch die Strecke nach Norden bis in das Pesigebiet 
bearbeiten. Letzteres liegt drei Tagereise nördlicher 
als Atakpame und soll ein reines Eyhe sprechen. 
Bei meiner Rückkunft nach Kpele hatte der 
Häuptling von Gudeve alle Aeltesten der 16 Kpele- 
städte gerufen und brachte nun seine Bitten vor um 
einen Lehrer für ihre 16 Dörser. Er hatte schon 
vor einigen Monaten eine Gesandtschaft mit einem 
Geschenk nach Amedschovhe geschickt und dort um
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.