Full text: Deutsches Kolonialblatt. XI. Jahrgang, 1900. (11)

Vorarbeiten zu einer Wasserleitung für Conakry 
wurden eröffnet. 
Unter Führung des Geniehauptmanns Salesses 
fand eine Expedition durch das Schutzgebiet statt 
zur Bestimmung und Tracirung einer Eisenbahnlinie 
von Conakry nach dem Niger. Als Endpunkt der 
Bahn ist das Dorf Kardamania, 30 km oberhalb 
Kurussa, in Aussicht genommen. 
Inzwischen wird an der 1892 begonnenen Fahr- 
straße von Conakry nach dem Niger weiter gear- 
beitet. Ende des Jahres war sie — durchgehends 
bei einer Breite von 5 m — bis zum 135. Kilo- 
meter gediehen. 
Ertbeilung einer Landkonzession in Dahomey. 
Unter dem 17. September 1899 ist in Dahomey 
eine Konzession für 136 000 ha einem Mr. Adolphe 
Samson zu Paris unter denselben Bedingungen 
verliehen worden, welche den in der Kolonie Congo 
français konzessionirten Gesellschaften auferlegt 
worden sind. 
Suckerindustrie auf den Fidschi--Jnseln. 
Die Zuckerindustrie auf den Fidschi-Inseln liegt 
fast ganz in den Händen der Colonial Sugar-Reflning 
Company Limited of Sydney. Diese Gesellschaft 
befitzt einem Bericht zufolge große Mühlen und 
Plantagen am Rewaflusse sowie am Baflusse auf der 
Insel Viti Levu und am Lambasaflusse auf der Insel 
Vanua Levu und steht eben im Begriffe, sehr große 
Werke und Plantagen im Nadidistrikt auf der West- 
seite der Insel Viti Levu zu etabliren. Zu diesem 
Zwecke hat die Gesellschaft viele Tausende von Acres 
Zuckerland theils angekauft, theils gepachtet und er- 
hält von der Kolonialregierung die Konzession für 
einen neuen Eingangshafen. Die genannte Gesell- 
schaft beschäftigt als Feldarbeiter auf den Plantagen 
und als Arbeiter in deren Werken fast ausschließlich 
indische, von Kalkutta Jahr für Jahr direkt impor- 
tirte Kulis, welche unter einem entsprechend großen 
Stabe weißer Ingenieure und Aufseher stehen. 
Die Gesellschaft ist fortwährend bemüht, die aller- 
neuesten Entdeckungen und Erfindungen auf dem 
Gebiet der Chemie, des Maschinenwesens und der 
Landwirthschaft praktisch auszuprobiren und eventuell 
zu verwerthen. Unter den Versuchen, welche sie 
jetzt im Begrifie steht, in größerem Maßstabe durch- 
zuführen, ist die Trockenlegung der Mangrovesümpfe 
und deren Bepflanzung mit Zuckerrohr zu erwähnen. 
Diese Sümpfe sind in größerer Ausdehnung an den 
unteren Flußniederungen gelegen und bestehen aus 
reichem Boden, welcher im Laufe der Zeiten vom 
Hinterlande herabgeschwemmt wurde. Der von der 
Gesellschaft verfolgte Plan läuft darauf hinaus, die 
Sümpfe nach außen hin gegen das Seewasser abzu- 
dämmen und durch Anbringung von sich automatisch 
469 
  
öffnenden und schließenden Fluththoren das von dem 
Hinterlande herabfließende süße Wasser aufzuhalten, 
um auf diese Weise den Sümpfen den Salzgehalt 
zu entziehen. 
Wenn sich diese Idee durchführen läßt, so 
würde dieselbe auch für Kokosnußplantagen von 
Wichtigkeit sein, da diese Palme in salzhaltigem 
Grunde sehr gute Resultate ergiebt. 
Einen anderen Versuch macht die Colonial Sugar 
Reffning Company mit der Einführung von Maul- 
eseln, von den 500 oder 600 Stück jetzt von San 
Francisko unterwegs sind. Die Gesellschaft scheint 
zu der Ansicht gekommen zu sein, daß sich diese 
Thiere für die Plantagen besser eignen als Pferde. 
Eine Telephonlinie der Gesellschaft zwischen Suva 
und deren Werken am Rewafluß und von da weiter 
quer über die Insel Biti Levu nach deren Zurcker- 
mühle am Bafluß, eine Linie von etwa 100 englischen 
Meilen Länge, ist schon seit einiger Zeit im Betriebe 
und soll jetzt von Ba nach den neuen Werken und Plan- 
tagen im Nadidistrikt — etwa 25 Meilen — ver- 
längert werden. 
Perschiedene MWittheilungen. 
Die Expeditionen des Rolonial-Wirthschaftlichen 
RKomitees. 
Kautschuk-Expedition nach Westafrika. 
(R. Schlechter.) 
Im Anschluß an meinen letzten Bericht vom 
2. Februar d. Is. möchte ich Ihnen zunächst das 
Urtheil des Herrn Geheimen Regierungsraths 
Wohltmann über die aus der Bakossigegend mit- 
gebrachten Erdproben, deren darin Erwähnung ge- 
than ist, vorlegen. 
Erdprobe Nr. 1. Aus der Gegend von Ma- 
fura am Fuße der Bakossiberge. „Ein typischer, 
humusreicher, milder Basaltboden“, der für Plan- 
tagenzwecke vorzüglich geeignet ist. Ich habe in 
diesem Boden in der näheren Umgebung von Masura 
noch Kickxia elastica angetroffen. Dieses Auf- 
finden der Kickria ist von um so größerem Werthe, 
da damit der Beweis geliefert ist, daß sie auch in 
dem Basaltboden des Kamerungebirges sich wohl- 
sühlen wird, und somit also große Aussicht vor- 
handen ist, daß die Kickxria-Plantagen, welche da- 
selbst begonnen worden sind, einer günstigen Ent- 
wickelung entgegensehen. 
Erdprobe Nr. 2. Aus der Gegend zwischen 
Etam und Mafura. „Tiefe Thalrinnen, in der die 
Basaltunterlage zu Tage tritt in Form von quarz- 
reichem, krystallinischem Urgestein, welches bei der 
Verwitterung stark kaolinisirt ist.“ Nach Urtheil des 
Herrn Geheimrath Wohltmann ist auch dies ein 
günstiger Boden. Kickria kommt in denselben 
auch vor.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.