Full text: Deutsches Kolonialblatt. XI. Jahrgang, 1900. (11)

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Erdprobe Nr. 8. Aus der Umgegend von 
Etam. „Typischer, sekundärer Basaltboden von 
thoniger Beschaffenheit, Laterit nicht vorhanden.“ 
Auch für Kickxia günstig. 
Erdprobe Nr. 4. Zwischen Etam und Ngomo- 
lenge entnommen. „Gemenge von Quarz= und 
Basaltsand mit körnigen Basaltstücken und über- 
wiegenden Basaltfragmenten. Die Basaltstücke sind 
abgerundet.“ Zwischen Etam und Ngomolenge traf 
ich die Kickria besonders häufig an. 
Erdprobe Nr. 5. Von Ngomolenge. „Der 
Boden stellt ein Gemisch dar von Quarzsand und 
Basaltsand. Glimmer ist nur sehr wenig vertreten. 
Wir haben es hier also mit einem zusammen- 
geschwemmten Boden zu thun, von guter Fruchtbar- 
keit und guter, lockerer physikalischer Beschaffenheit. 
Unter ungünstigen Feuchtigkeitsverhältnissen scheint 
er nicht zu leiden.“ 
Erdprobe Nr. 6. Bon der Jantzen & Thor- 
mählenschen Mundame-(Mokonjä) Farm. „Schwerer 
Basalt.“ Auch diese Erdprobe beweist, wie Probe 
Nr. 1, daß Kickxia selbst in schwerem Basalt guten 
Kautschuk liefert; denn ich habe auf besagter Farm 
die dort vorhandenen Kickriabäume mit gutem Re- 
sultat angezapft. Diese Farm, ebenso wie die Um- 
gebung von Malende am Mungofluß, dürften in 
Zukunft wohl die geeignetsten Lokalitäten sein, von 
welchen aus man die Plantagen des Victoriabezirks 
und eventuell auch Togo mit Kickxiasamen versehen 
könnte. Der damalige Leiter der Mokonyefarm 
glaubte im Stande zu sein, von den Kickxriabäumen 
besagter Farm jährlich mindestens eine halbe Million 
Samen liefern zu können. 
Am 17. Februar endlich, nachdem ich über eine 
Woche lang vergeblich in Kamerun auf Gelegenheit 
gewartet hatte, nach der Südküste zu gelangen, traf 
der englische Dampfer „Lagos“ ein, und so konnte 
ich endlich daran denken, meine beabsichtigte Reise 
bis Campo anzutreten. — Am 18. Februar warfen 
wir vor Plantation Anker, wo ich Gelegenheit nahm, 
die Vertreter der dortigen Firmen aufzusuchen und 
dieselben auf die Rentabilität von Kautschuk= (Kickria) 
Plantagen aufmerksam zu machen. — Am 20. Fe- 
bruar endlich verließ ich den Dampfer, als wir in 
Groß-Batanga eintrafen. Herr Mager, der Ver- 
treter der Firma Küderling nahm mich freundlichst 
auf. Hier in Batanga hatte ich Gelegenheit, zu 
sehen, daß sich Manihot Glaziovül, in der von mir 
vorgeschlagenen Weise angepflanzt, eventuell als 
Wildkultur bewähren dürfte. Die hier vorhandenen, 
von Herrn Küderling gepflanzten vierjährigen 
Bäume hatten bereits einen Durchmesser von 1 1/1 Fuß 
und gaben, obgleich man ihnen nicht die geringste 
Pflege zu Theil werden ließ, einen verhältnißmäßig 
guten Kautschuk. Die Milch floß reichlicher, als ich 
es in dem bedeutend feuchteren Victoria gesehen, und 
enthielt eine viel größere Anzahl von Kautschuk- 
kügelchen. Es scheint dies ein Beweis, daß wir mit 
Manihot Glaziovii vorzüglich in trockeneren Gegen- 
  
den Versuche machen sollten, so ganz besonders in 
den Steppengebieten Togos und eventuell auch in 
Deutsch-Südwestafrika. 
Am Abend des 21. Februar fuhr ich zusammen 
mit Herrn Mager in einem Brandungsboote von 
Groß-Batanga fort. Ungünstige Wasser- und Wind- 
verhältnisse zwangen uns, am Nachmittag des 22. Fe- 
bruar an der Küste anzulaufen und zu Fuß längs 
des Strandes nach Campo zu marschiren, welchen 
Ort wir denn auch um 2 Uhr morgens erreichten. 
In näherer Umgebung von Campo liegt eine 
Plantage des Herrn Küderling, welche ich denn 
auch am 23. Februar besuchte. Herr Küderling 
hatte vor drei Jahren von Dr. Preuß Samen der 
falschen Kickrien erhalten und dieselben gewissermaßen 
als Schattenbäume zwischen Kakao ausgepflanzt. Da 
diese Kickrien der Sonne stark ausgesetzt waren, ist 
es nicht zu verwundern, daß sie sich mehr zu Büschen 
als Bäumen entwickelt hatten, obgleich sie zumeist 
bis 25 cm im Durchmesser haltende Stämme auf- 
wiesen. Von den Samen der echten Kickria 
(Kickxia elastica), welche Dr. Preuß vor ungefähr 
einem Jahre an Herrn Küderling abgegeben hatte 
(es sollen deren einige Tausend gewesen sein), waren 
nur drei aufgegangen, da die Samen offenbar zu 
lange unterwegs gewesen sind. Eine dieser drei 
Kickrien, welche noch im Samenbeete standen, wies 
bereits eine Höhe von 2 m auf. Mit einer späteren 
Sendung von Kickxiasamen, welche im März 1899 
durch Herrn Assessor Horn nach Campo geschickt 
worden war, war man glücklicher gewesen. Offenbar 
hatten diese Samen eine kürzere Reise hinter sich ge- 
habt, als die von Dr. Preuß geschickten. Diese 
Kickrien waren auch zwischen dem Kakao ausgepflanzt. 
Auffallend war auf der Küderlingschen Plantage 
das fast vollständige Fehlen von Schattenbäumen, 
dem ich es auch zuschreibe, daß die meisten jungen 
Triebe der zum Theil schon stark entwickelten Kakao= 
bäumchen eingetrocknet waren, ganz besonders an der 
Sonnenseite. Auch Manihot Glaziovül war ange- 
pflanzt worden. Mit dieser hatte nach Aussage des 
Herrn Mager Herr Küderling weniger Erfah- 
rungen gemacht, als man gewöhnlich von Manihot- 
pflanzungen hört. Einige seiner Arbeiter sollen 
früher die Manihotstämme angeschnitten und eine 
größere Menge von Kautschuk daraus gemacht haben, 
als man nach vorherigen Versuchen erwartet hatte. 
Den 24. Februar benutzte ich zu einem Besuche 
der an den Fällen des Campoflusses gelegenen zweiten 
Plantage des Herrn Küderling. Hier fand ich 
ungefähr dieselben Verhältnisse vor wie in der vor- 
her besuchten. Ich nahm von dieser Plantage auch 
einige Erdproben mit, über welche sich Herr Geheim- 
rath Wohltmann folgendermaßen äußerte: 
„Erdprobe Nr. 1 und 2. Verwitterungen kry- 
stallinischen, lüotitreichen Glimmerschiefers mit be- 
ginnender Lateritbildung bei Erdprobe Nr. 2.“ 
Da uns Kickxia auf solchem Boden und auf 
Laterit bereits vom Jorubalande her sowohl wie
	        
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