Full text: Deutsches Kolonialblatt. XI. Jahrgang, 1900. (11)

und pharmazeutische Erzeugnisse, Quincailleriewaaren, 
Seifen, Tabak, Zeugwaaren, Glas und Glaswaaren 2c. 
Die bedeutende Steigerung der Ausfuhr von 
7514791 Franken im Jahre 1893 und 25396706 
Franken im Jahre 1898 auf 39 138 283 Franken 
im letzten Jahre, also um über 53 pCt,, ist in erster 
Linie der vermehrten Kautschukausfuhr zuzuschreiben. 
Im Jahre 1898 wurden 2 113 465 kg ausgeführt, 
1899 dagegen 3 746 789 kg, also über 77 pCt. mehr. 
Diese außcrordentliche Zunahme wird indessen vor- 
aussichtlich nicht anhalten; für das laufende Jahr 
ist allerdings noch ein sehr günstiges Ergebniß zu 
erwarten, weil sich im Innern des Landes wegen 
der Transportschwierigkeiten ziemliche Bestände an- 
gesammelt haben, demnächst aber wird die Kautschuk- 
ausfuhr wohl etwas nachlassen, weil die meisten 
Wälder schon fast ausgebentet sind und die Regierung 
sich genöthigt sah, Mittel zu ergreifen, um der voll- 3 
ständigen Erschöpfung der Quellen Einhalt zu thun. 
Die wichtigsten Ausfuhrartikel (Spezialhandel) 
waren 1899 nach ihrem Werth in Franken: Kautschuk 
28 100 918, Elfenbein 5 834 620, Palmkerne 
1 293 413, Palmöl 7341511, Holz 91 312, Tabak 
7047. rohe Felle 2970. 
(Aloniteur des Intérets Materiels.) 
Die Uganda--Eisenbabn. 
Von der Uganda-Eisenbahn, deren Gesammtlänge 
auf 583 englische Meilen geschätzt wird, sind jetzt 
362 Meilen dem öffentlichen Verkehr übergeben, 
während für weitere 50 Meilen im Great Rift Valley 
die Erdarbeiten sertig sind. Es sind auch schon 
Vorkehrungen getroffen, um das nöthige Material 
den Abhang des Kikuju hinab zu schaffen. Für noch 
155 Meilen ist das Material schon in Afrika, und 
für rechtzeitige Lieferung des Restes ist Sorge ge- 
tagen. Für die ganze Strecke bis zum Fuß des 
Maugebirges ist das Brückenmaterial bereits geliefert 
oder doch in Bestellung gegeben, und für den Rest 
wird das Komitee bald im Besitz der detaillirten 
Pläne sein. 
Die erforderlichen Lolomotiven sind bereits voll- 
zählig vorhanden, ebenso vier Fünftel des Wagen- 
materials, während der Rest später geliefert werden 
soll. Der größte Theil des Materials sowie die 
Ausrüstung und die Geräthschaften der Lokomotiv- 
werkstätten sind geliefert, und die Baulichkeiten machen 
Fortschritte. 
Die Brutto-Einnahmen der bereits im Betrieb 
befindlichen Strecke betragen schon jetzt mehr als 
wöchentlich vier Pfund Sterling für die Meile und 
nehmen stetig zu, sobald weitere Strecken eröffnet 
werden. Hiernach wird der Verkehr mehr als doppelt 
so stark sein, als man 1893 annahm, da man die 
Einnahme der ganzen Linie nach Fertigstellung bis 
zum See auf 61 000 Pfund Sterling jährlich oder 
ungefähr 1 Pfund 15 Schilling für die Meile und 
515 
Woche schätzte. Wenn erst die ganze Bahn bis zum 
3 Sce fertiggestellt ist und auf diesem die gehörige 
Zahl von Dampfern verkehrt, ist noch eine viel be- 
deutendere Steigerung des Verkehrs mit Bestimmtheit 
zu erwarten. (Nach einer brit. Parlamentsdrucksache.) 
Der Außenhandel von Portugiesisch-Ostafrika 
im Jahre 1899. 
Nach einem Bericht des britischen Konsuls in 
Lourenzo Marquez stellte sich der Außenhandel des 
dortigen Bezirks im Jahre 1899, wie folgt: 
  
  
  
  
l 
Einfuhr aus dem Auslande 524 000 4 
= in der Küstenfahrt 48 000 
Gesammteinfuhr. 572 000 S.. 
Ansfuhr nach dem Auslande 79 000 S 
= in der Küstenfahrt 69 000 = 
Wiederausfuhr 1 497 000 = 
6 Gesammtausfuhr 1 645 000 L 
Dunurchfuhr nach Transvaal 1 409 000 L. 
OD .Zulu= und 
Swaziland 19 000 = 
6 ézzur Sce 11 000 
Ohe Board of Trade Journal.) 
Perschiedene iltheilungen. 
Rongreß von Interessenten der Ramiekultur in Paris. 
In Paris sollte Ende des Monats ein Kongreß 
von Interessenten der Ramiekultur und -verarbeitung 
stattfinden. Eine zweite Sitzung ist für Oktober in 
l Aussicht genommen. Da man auch in den deutschen 
Kolonien der Ramie (Dochmeria niven) lebhafte 
Beachtung zuwendet, läßt sich annehmen, daß auch 
deutsche Vertreter an den Verhandlungen theilnehmen 
werden. 
Ueber die Rautschuker zeugung der Erde 
theilt der „Prometheus“ Folgendes mit: 
Die Gesammtmenge des auf der ganzen Erde 
im letzten Jahre gewonnenen Kautschuks wird auf 
56 842 000 kg geschätzt. Davon kommen auf Bra- 
silien und Peru 27 624 000 kg in verschiedenen 
Kautschuksorten. In Bolivia werden 1 360 000 kg, 
in Guayana 272 000 kg, im übrigen Südamerika 
1 814 000 kxg, in Centralamerika und Mexiko 
2 268 000 kg, auf den ostindischen Inseln 
907 000 kg, in Indien, Birma und auf Ceylon 
370 000 kr, auf Madagaskar und Mauritius 
459 000 kg, in Ost= und Westafrika 21772000 kg 
Kautschuk gewonnen. Von dieser Gummiernte wer- 
den in England etwa 20 Millionen, im übrigen 
Europa sowie in Nordamcrika, einschließlich Canada, 
je 18 000 000 kg verbraucht. Nach einem Berichte 
  
des belgischen Konsulats wurden von Brasilien im
	        
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