Full text: Deutsches Kolonialblatt. XI. Jahrgang, 1900. (11)

sind, aber doch der weiteren Arbeit eine sichere 
Grundlage geben sollen. 
Was sonst die Zukunft des Volkes betrifft, so 
läßt sich leider nicht verkennen, daß das Namavolk 
immer mehr zurückgeht; Schuld daran sind nicht 
etwa nur die neuen Verhältnisse, sondern vor Allem 
der Leichtsinn des Volkes selbst. Doch steht zu 
hoffen, daß sich die Reste des Volkes immer mehr 
auf den natürlichen Mittelpunkten des Landes, den 
Missionsstationen, sammeln; vielleicht trägt zu dieser 
Entwickelung auch die Wahrnehmung bei, daß die 
alten Stammesunterschiede immer mehr verschwinden. 
Im Vergleich zu den Hottentotten haben offenbar 
die Bastards und Hereros viel mehr innere Wider- 
standskraft. Die einzelnen Stationen sind, wie folgt, 
besetzt: 
1. Warmbad (Namas). Miss. Kronsbein. 
2. Bethanien (Namas). Miss. Heinrichs. 
3. Keetmanshoop (Namas und Bastards). 
Miss. Fenchel und Möller, letzterer seit Mitte 
des Jahres. (Er soll die geplante Kostschule für 
die weißen Kinder eröffnen. Diese Eröffnung kommt 
einem großen Bedürfniß entgegen, und schon jetzt 
sind bahsreiche Anmeldungen eingelaufen.) 
Rietfontein (Bastards). Miss. Pabst. 
Berseba (Namas). Miss. Berger. 
Gibeon (Namas). Miss. O. Simon. 
Gochas (Namas). Miss. Albath. 
Hoachanas (Namas). Miss. Judt. 
Rehoboth (Bastards). Miss. Heidmann. 
10. Walfischbai (Namas). 
hier aus ist Swakopmund, soweit Zeit und Kraft 
reichte, regelmäßig bedient worden.) 
11. Windhoek (Bastards, Namas, Bergdamaras 
und Hereros). Miss. vakat. 
12. Otjimbingue (Hereros, Bastards, Berg- 
damaras). Miss. Meyer und Olpp; Ingenieur 
Borchardt. 
13. Okahandja (Hereros und Bergdamaras). 
Miss. Viehe und Diehl. 
14. Otjikango (Hereros). 
15. Otiosazu (Hereros). Miss. Irle. 
16. Otjihaßnena (Hereros). Miss. Lang. 
17. Okazeva (Hereros). Miss. Kuhlmann. 
18. Okombahe (Bergdamaras und Hereros). 
Miss. Schaar. 
19. Omaruru (Hereros und Bergdamaras). 
Miss. Dannert. 
20. Omburo (Hereros). Miss. Bernsmann. 
21. Franzfontein (Namas und Bergdamaras). 
Miss. Riechmann. 
22. Otjozondjupa oder Waterber (Hereros). 
Miss. W. Eich. 
23. Gaub (Bergdamaras, Hereros, Namas). 
Miss. Kremer. 
« Ovamboland. 
Wie im Vorjahre, so haben auch im letzten 
Jahre unsere Missionare die besonderen Schwierig- 
keiten, die die Arbeit im Ovamboland mit sich bringt, 
Ders 
Miss. Hammann. 
Miss. Böhm. (Von 
557 
  
  
reichlich zu schmecken bekommen. Zunächst wieder 
die Ungunst des Klimas. Missionar Stahlhut 
mußte bald nach Beginn des Jahres nothgedrungen 
Erholung im Hereroland suchen, konnte aber in der 
zweiten Hälste des Jahres wieder seine Arbeit in 
Ondjiva übernehmen. Kaum war Missionar 
Stahlhut wieder an die Arbeit gegangen, als 
Missionar Wulfhorst so schwer am Schwarzwasser- 
fieber erkrankte, daß es ausgeschlossen schien, daß er 
diesmal auch wieder nur durch einen Aufenthalt im 
Hereroland Genesung finden würde. Er hat sich 
mit schwerem Herzen entschließen müssen, die Reise 
nach Deutschland anzutreten und somit sein geliebtes 
Ovamboland, wo er die erste Pionierarbeit gethan 
hat, nach achtjährigem Aufenthalt ganz zu verlassen, 
hoffentlich aber nur vorübergehend. Die beiden 
jungen Brüder, Ickler, der seine Frau empfangen 
durfte, und Tönjes, der am 9. Februar eintraf, 
waren verhältnißmäßig gesund. 
Das zweite, was unsere Missionare wieder reich- 
lich erfahren mußten, war, daß sie dort auch noch 
in anderer, als in gesundheitlicher Beziehung auf 
sehr gefahrvollem Posten stehen; sie haben aber 
gerade auch hier die bewahrende Gnade Gottes er- 
fahren dürfen. Es war nänmlich die Anlage einer 
dritten Station, und zwar bei dem Häuptling Om- 
bischi, geplant und alle Vorbereitungen bereits ge- 
troffen, als sich die Sache plötzlich zerschlug. So 
unangenehm ihnen dies zunächst war, so stellte es 
sich doch bald heraus, daß sie vielleicht dieser Ver- 
eitelung ihres Vorhabens ihr Leben zu verdanken 
hatten. Ombischi, ein noch junger Mensch, aber 
blutdürstiger Tyrann, dazu ein ausgesprochener Feind 
der Missionare, starb plötzlich in Folge unmäßigen 
Branntweingenusses. Es unterliegt wohl keinem 
Zweifel, daß, wenn unsere Missionare schon bei 
ihm gewesen wären, man bei dem heidnischen Aber- 
glauben den plötzlichen Tod ihrer vermeintlichen 
Zauberei zugeschrieben hätte. 
  
Aber bei all dem Schweren haben unsere Brüder 
doch auch das wieder erfahren dürfen, daß sie, 
menschlich gesprochen, auf einem sehr schönen, hoff- 
nungsvollen und ergiebigen Arbeitsfeld stehen dürfen. 
Auf Omupanda konnte wiederum eine kleine Schaar 
getauft werden; in Ondjiva hoffte Missionar 
Stahlhut nächstens taufen zu können; er hat viel 
Freude an seinen Taufbewerbern. Das Haupt- 
ereigniß war der Kirchbau in Omupanda. Am 
18. Mai wurde der Grundstein gelegt und am 
12. November unter allgemeiner Theilnahme die 
Einweihung vollzogen. 
Neu-Guinea. 
Leider hat uns auch das letzte Jahr kaum einen 
Schritt weiter gebracht, so daß im Grunde wenig 
zu berichten ist. 
Es sind thätig: 
1. in Bogadjim. Dr. Frobenius. (Ge- 
schwister Kunze mußten im August ganz heimkehren.)
	        
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