Full text: Deutsches Kolonialblatt. XI. Jahrgang, 1900. (11)

der hauptsächlichsten Artikel in den Jahren 1896 
und 1899, getrennt nach der Herkunft aus Frank— 
reich und anderen Ländern: 
Einfuhr 1896 aus Einfuhr 1899 aus 
« «anderen .anderen 
rtikel F 
Artik Frankreich Ländern Frankreich Ländern 
Werth in Franken 
Baumwollwaaren 1 619 309 4997131 7 994 086 846 775 
Gewöhnlich. Wein 391 309 40671 2167 689 3963 
Champagner 145 857 — 247377 — 
Spirituosen 748 427 228111 1823 713 44 500 
Reis . 13 068 373 874 760 1096 53 425 
Weizenmehl 101 498 146 109 1168 957 78 153 
Fleischkonserven. 105 377 60 824 170658 26 402 
Spielzeug und . 
Nippsachen. 102499 40594 353 807 10 068 
Tabakfabrikate 98 445 42647 202 791 595 
Petroleum. . . . 12159 10 865 6 428 163 585 
Auch die Ausfuhr von Madagaskar nach Frank- 
reich ist bedentend gewachsen, von 736 772 Franken 
im Jahre 1896 auf 4976 961 Franken im Jahre 
1899. (Nach einem Bericht des amerikanischen Kon- 
suls in Lyon.) 
Das ägoyptische Biergeschäft im Jahre 31899. 
Die Absatz= und Lieferungsverhältnisse von Bier 
haben im Jahre 1899 in Aegypten eine bedeutende 
Umänderung erfahren, welche schon aus folgenden 
vergleichenden Ziffern der Einfuhr der letzten zwei 
Jahre ersichtlich ist: 
Einsuhr von Faßbier: 
  
1899 1898 
Fässer L. E. Fässer .. 
Großbritannien 16 873 19207 23362 28 130 
Oesterreich-Ungarn 59 638 23 608 66 752 29660 
Deutschland 12318 5174 4155 1750 
Andere Länder 539 152 1 146 303 
Zusammen 89 368 48 141 95 415 59843 
Einfuhr von Flaschenbier: 
  
D 1599 D 1898 
utzen utzend 
Flaschen V. E. Flaschen L. E. 
Großbritannien 59 477 11068 49744 10 148 
Deutschland 52038 10335 51 766 10324 
Oesterreich-Ungarn 10 867 2 410 16 807 3794 
Frankreich 3 583 627 2323 492 
Andere Länder 4871 1 080 4034 997 
Zusammen 130 836 25520 124 674 25755 
Die Einfuhr von Faßbier weist eine bedeutende 
Verminderung auf, besonders stark ist die englische 
Einfuhr zurückgegangen. Das englische Bier ist 
hauptsächlich für die ägyptische Okkupationsarmce 
bestimmt und sein Konsum hängt von der Stärke 
der garnisonirenden englischen Truppen ab. Letztere 
war im Jahre 1898 infolge des Sudan-Feldzuges 
bedeutender als sonst, weshalb auch der Verbrauch 
von englischem Bier ein außergewöhnlicher war. Die 
Einfuhr des Jahres 1899 war wieder normal und 
gleich jener früherer Jahrc. 
Auch die Einfuhr des österreichischen Faßbieres 
hat eine große Beeinträchtigung erfahren und mußte 
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einen bedeutenden Theil an Deutschland abgeben. 
Dies hängt mit dem veränderten Geschmack des 
Publikums zusammen, welches immer größere Vor- 
liebe für bayerlsches Bier zeigt. Nachfolgende Ta- 
belle veranschaulicht die Veränderungen in der Einfuhr 
der österreichischen und deutschen Faßbiere: 
  
1899 1898 
L nl 
Exportmärzenbiere 16 459 20510 
Bayerische Biere 6 048 2 635 
Pilsener Biere 1 026 857 
Zusammen 23 533 23 802 
Wie man sieht, hat der Gesammtimport dieser 
Biere nicht merklich abgenommen; aber der Konsum 
von bayerischen Bieren hat sich beinahe verdreifacht 
und zwar auf Koslen der österreichischen Märzenbierc. 
Von bayerischen Bieren werden folgende importirt: 
Löwenbräu, Spatenbräu, Würzburger Hofbräu, 
Kulmbacher Bier und Pschorrbräu. Die ersten Mo- 
nate des Jahres 1900 weisen wieder eine stctige 
Zunahme der Einfuhr dieser Biere auf. Auch der 
Konsum von Pilsener Bieren steigt stetig, aber unter 
diesem Namen wird nicht nur das Originalbier cin- 
geführt, sondern auch solches, welches andere öster- 
reichische und auch bayerische Braucreien zwar in 
derselben Farbe, aber doch mit anderem Geschmacke 
zu billigeren Preisen absetzen. Das echte Pilsener 
Bier wird vom Bürgerlichen Brauhause und auch 
von der Ersten Pilsener Aktienbrauerel geliefert. 
Im Allgemeinen war der Bierkonsum im Jahre 
1899 weit größer als in früheren Jahren, denn zu 
den obigen Einfuhrziffern sind noch jene. Quantitäten 
hinzuzurechnen, welche die Brauerei „Crown Brewery 
Ibrahimieh“ in Alexandrien erzeugte und absetzte. 
Der Gesammtverkauf dieser Brauerei im Jahre 
1899 betrug 6572 hl, wovon der größere Theil auf 
das hellere sogenannte „Pilsener" Bier, der etwas 
geringere auf das dunkle sogenannte „Bayrisch“ ent- 
siel. Es ist der Brauerei jedoch nicht gelungen, die 
bisherigen Abnehmer importirter Biere zu ihren 
Kunden zu machen. Nach einigen Versuchen, das 
heimische Erzeugniß in den schon bestehenden Lokalen 
in Alcxandrien und in Kairo zum Ausschank zu 
bringen, entschloß sich die Brauerei, cigene Wirtb- 
schaften und Vergnügungsetablissements zu eröffnen, 
und da dieselben bald einen guten Besuch aufwiesen, 
so wuchs der Absatz namentlich im Frühjahr dieses 
Jahres. 
Die Einfuhr von Flaschenbier stieg von 124 674 
Dutzend Flaschen auf 130 836. Der ästerreichisch- 
ungarische Import dieses Artikels ist von keiner Be- 
deutung. England gewinnt mit seinem Pilsener Biere, 
Marke „Tennent“, wegen der billigen Preise einen 
immer größeren Absatz; die Kiste mit 48 Flaschen 
wird zu 26 Fr. franko Magazin verkauft. Noch 
billiger sind die deutschen Flaschenbiere; sie werden 
ohne jede Marke unter dem Namen „Hamburger 
Biere“ zu 22 Fr. per Kiste von 48 Flaschen abgesetzt.
	        
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