Full text: Deutsches Kolonialblatt. XI. Jahrgang, 1900. (11)

einer Kiste beträgt 25 Rupien. Parfümeriewaaren, 
und wohlriechendes Wasser oder Oele werden haupt- 
sächlich für den Gebrauch der arabischen und indischen 
Bevölkerung aus Deutschland und Frankreich ein- 
geführt. 
Silber= und Goldwaaren kommen haupt- 
sächlich aus Indien sowohl für den Verkauf an 
durchreisende Europäer als auch, soweit es sich um 
Schmucksachen handelt, für die indischen und arabischen 
Frauen. Der Werth der Einfuhr im Jahre 1897 
war 64 944 Rupien und im Jahre 1898 79 545 
Rupien, wovon für 7466 und 17 109 Rupien nach 
dem afrikanischen Festlande ausgeführt wurden. 
Tabak und Cigarren. Holländische, indische 
und deutsche Cigarren, syrischer und macedonischer 
Cigarettentabak, englischer Pfeifentabak und fertige 
amerilanische Cigaretten werden für den Gebrauch 
der Europäer in nicht bedeutenden Mengen einge- 
führt. Viel größer ist der Verbrauch- seitens der 
eingeborenen Bevölkerung. Nur zwei Sorten Tabak 
sind bei dieser gangbar, die verbreitetste Marke ist 
die holländische Rising Hope (die Kiste zu 550 
Packeten zu ½/10 kg im Preise von 100 Rupien), 
daneben die englische Marke Birds Eye (in Kisten 
zu 400 Dosen zu ¼ englischen Pfund, zwölf Dosen 
zum Preise von 5 Rupien). Die Einfuhr wird auf 
99 121 Rupien (im Vorjahre 97 391 Rupien) ge- 
schätzt, wovon ein großer Theil nach dem afrikanischen 
Festlande wieder ausgeführt wurde. 
Geldverkehr. Die amtliche Münze im Sultanat 
Sansibar sowie in Britisch-Ostafrika ist die indische 
Silberrupie zu 16 Anna oder 64 Pesa, welche allein 
von den öffentlichen Kassen angenommen wird. Im 
Handelsverkehr haben die von der Deutsch= Ost- 
afrikanischen Gesellschaft geprägten Rupiestücke gleichen 
Verth, nicht aber die von der früheren „British 
East Africu Company“ ausgegebenen oder die in 
Portugiesisch-Ostafrika im Verkehr gewesenen und 
deshalb mit dem Stempel P. M. (Provinz Mozam- 
bique) versehenen Rupien. Der Maria-Theresienthaler 
ist nur an der Somaliküste im Umlauf und bildet dort 
  
29 
zu 100 Cent berechnet. 
das beliebteste, häufsig das ausschließliche Zahlungsmittcl. 
In Sansibar ist sein Kurs zur Zeit 1 Rupie 32 bis 
36 Pesa. Die Waarenpreise im Großhandel werden 
der bequemeren Rechnung wegen meist nach Dollar 
Diese allgemein übliche 
Rechnungsmünze bedeutet 2 Rupien 2 Anna. Der 
Kurs der Rupie bewahrte seine steigende Richtung, 
er hat während des Jahres 1898 und im ersten 
Halbjahre 1899 zwischen 1,34 Mk. (Juni 1898) und 
1,40 Mk. (Februar 1899) geschwankt. 
Die Kurse sind die für den Verkauf, beim Einkauf 
mußten meistens 2 bis 3 Pfennige mehr bezahlt werden 
Für die Kurse ist Bombay maßgebend, doch steht die 
Rupie gewöhnlich in Sansibar etwas höher als in 
Indien. Die deutsche Rupie ist dem Kurs der in- 
dischen gefolgt. 
Trotzdem in Sansibar kein Geld geprägt wird, 
überwiegt in der Zollstatistik der Werth der Ausfuhr 
den der Einfuhr, und dies erklärt sich daraus, daß 
alle an Bord der verschiedenen Dampfer in Rupien 
gemachten Einnahmen den Agenturen in Sansibar 
übermittelt werden, ohne über das Zollamt zu gehen, 
und daß die meisten Reisenden der einheimischen 
Segelfahrzeuge (Dhaus) und viele Reisende auf den 
Dampfern in Sansibar Einkäufe machen und deshalb 
Geldbeträge dorthin bringen, welche nicht zur Kenntniß 
der Zollbehörde gelangen. Zu den Tabellen ist ferner 
zu bemerken, daß die aus Aegypten und ein Theil 
der über Aden nach Sansibar gelangten Summen 
Geldbeträge darstellen, welche für die in ihre Heimath 
zurückreisenden Europäer und für die Besatzung der 
italienischen Kriegsschiffe (sie erhalten ihre Gehälter 
in Gold) bestimmt waren. Von den Comoren und 
Madagaskar, welche in der Rubrik Südafrika mit- 
inbegriffen sind, kommen französische Fünffrankenstücke, 
von Südafrika auch einige Geldsendungen. 
Die Stellung Sansibars als eines Stapel= und 
Zwischenhandelsplotzes bringt es mit sich, doß dort 
auch die Münzen der Nachbarländer zusammenströmen. 
Den Werth des Umsatzes an gemünztem Gelde be- 
rechnet die Zollstatistik bei der Einfuhr auf: 
  
  
  
  
  
  
  
Summe Summe 
Welttheil Länder 1897 des 1898 des 
Welttheils Welttheils 
Rupien 
Asien I Aden. ...... 335 349 214 606 
« «··«1Judicn............ 894 600 1229 849 612200 820 806 
Aegypten ...... 10 089 18 753 
Britisch-Ostafria 50 227 224 701 
Airika Italienisches Somaliland . .. 50 861 168 #331 
DNDeutsch-Ostafrica 397 822 448 870 
Südafrliikaaa 87 CjS 25 432 
Seychellen — 605 0)7 13200 800 917 
zusammen 1 834 886 1 84 886 1726 753 1726 7553 
  
  
  
  
 
	        
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