Full text: Deutsches Kolonialblatt. XI. Jahrgang, 1900. (11)

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republiken und auf die ungenügende Berücksichtigung sammenhängenden Faden zu spinnen, dem jeder Leser 
der eigenartigen afrikanischen Verhältnisse zurückgeführt. 
Joachim Graf v. Pfeil: Die Gründung der 
Boerenstaaten. 30 Seiten. Preis 50 Pf. Berlin 1899. 
Deutscher Kolonial-Verlag (G. Meinecke). 
Der Verfasser ist in seinen jungen Jahren 
sönliche Erinnerungen dem bekannten Ganzen Leben 
und Farbe verleiht. 
C. W. H. van der Post: Piet Uijs. Uebersetzt 
von W. Helmbold. Hamburg 1900. Verlags- 
anstalt und Druckerei-Aktiengesellschaft. 
mit Interesse solgen wird. Es ist unmöglich, an 
dieser Stelle der Bedeutung dieser mühevollen Arbeit 
auch nur einigermaßen gerecht zu werden. Wer aber 
mit Ostafrika und kolonialen Fragen sich beschäftigt, 
wird in Zukunft dieses Buch nicht unbeachtet lassen 
können. 
lange Zeit in Transvaal gewesen und erzählt hier 
die Geschichte der Boerenstaaten und ihre Kämpfe 
mit den Eingeborenen, indem er durch allerlei per- 
Die vorliegende Erzählung führt uns in das 
Jahr 1837 zurück, wo die Buren aus der Kapkolonie 
auszogen und die Kolonie Natal gründeten. Leben 
und Treiben, Land und Leute sind vom Dichter 
vorzüglich geschildert. 
einstimmung mit den heutigen Verhältnissen im Buren- 
lande in Bezug auf alle Sitten und Gebräuche, vor 
Allem aber in Bezug auf den kindlichen, felsenfesten 
Glauben, die Sittenreinheit und den Muth, der alle 
Geschlechter beseelt. Mit seltenem Geschick hat es 
van der Post, der selbst aus dem Oranje-Freistaat 
stammt, verstanden, seine Aufzeichnungen, ohne von 
der historischen Treue abzuweichen, zu einer inhalt- 
reichen, fesselnden Erzählung auszugestalten. Die 
beigegebenen Bilder bilden eine wirksame Illustration. 
  
Justus Strandes: Die Portugiesenzeit von Deutsch- 
und Englisch-Ostafrika. Mit zahlreichen Abbil- 
dungen. Berlin 1899. Dietrich Reimer (E. Vohsen). 
Angesichts der mächtigen Trümmer alter Bau- 
werke in Ostafrika und der weit verbreiteten Ansicht, 
daß jedes derartige Ueberbleibsel früherer Jahrhunderte 
auf die ehemalige Portugiesenherrschaft deute, hat der 
Verfasser es unternommen, zu ergründen, welche Ge- 
schicke Ostafrika in jener Zeit durchmachte und ins- 
besondere durch welche wirthschaftliche Thätigkeit es 
damals belebt wurde. Alle früheren Bearbeitungen 
der Geschichte Ostafrikas geben hierüber keine genügende 
Aufklärung. Der Verfasser hat sich bestrebt, überall 
den Quellen nachzugehen. Außer den von der König- 
lichen Akademie der Wissenschaften zu Lissabon her- 
ausgegebenen Chroniken und Urkundensammlungen, 
hat er die reichen handschriftlichen Schätze der portu- 
giesischen Archive, insbesondere den amtlichen Brief- 
wechsel zwischen den Heimaths= und Kolonialbehörden, 
seinen Zwecken dienstbar gemacht und auf diesen 
Wegen viel Neues und bisher den Historikern Un- 
bekanntes aus Tageslicht gebracht. Wir können dem 
Verfasser nicht beistimmen, wenn er bescheiden sagt, 
es sei eine ausgeprägte Vorliebe für die behandelten 
Ländergebiete nöthig, um die Berechtigung dieser 
Arbeit anzuerkennen, denn es ist ihm gelungen, aus 
dem Sagengewirr der alten Chronisten einen zu- 
Ueberraschend ist die Ueber- 
G. A. Graf v. Goetzen: Durch Afrika von Ost nach 
West. Zweite Auflage. Berlin 1899. Dietrich 
Reimer (Ernst Vohsen). 
Das an dieser Stelle seiner Zeit eingehend ge- 
würdigte, ebenso prächtig ausgestattete wie inhaltlich 
werthvolle Werk hat erfreulicherweise bei den Lesern 
solchen Anklang gefunden, daß es jetzt in zweiter 
Auflage erscheinen konnte. Wenn auch die Rene 
1893/94 ausgeführt worden ist, besitzen die Schi#- 
derungen des Verfassers doch noch heute dasselbe 
Interesse wie beim ersten Erscheinen des Buches. 
Was inzwischen von anderen Reisenden neu entdeckt 
worden ist, hat Graf Goetzen sorgsam nachgetragen. 
Besonders eingehend hat er die noch nicht völlig 
erledigte Frage der Zugehörigkeit des Kiwusees, die 
in der Zeit seit der ersten Veröffentlichung seiner 
Arbeit brennend geworden ist, behandelt. Seine 
Auffassung besitzt, da er die Verhältnisse an Ort und 
Stelle studirt hat, begreiflicherweise besonderen Werth. 
Wir wünschen dem schönen Buche in der neuen 
Auflage denselben Erfolg wie beim ersten Erscheinen. 
Als Strohwittwer nach Afrika, Reiseerinne-= 
rungen von Albert Graf v. Schlippenbach. 
Prenzlau 1899. A. Mieck, Verlagshandlung. 
Die vorliegende Schrift schildert die Erlebnisse 
und Eindrücke des Verfassers auf einer Reise in 
Algier, Tunis, Malta und Italien. Wenn das Buch 
auch nicht für Leute geschrieben ist, die neue über- 
raschende Aufschlüsse und Beobachtungen verlangen, 
so bietet es doch eine amüsante Lektüre und wird 
allen denen, die die geschilderten Gegenden kennen, 
  
1 
eine willkommene Gabe sein. 
„Ueberall“, Deutsche Flottenzeitung, Heft 12, 
Weihnachtsnummer, enthält u. A. folgende Aufsätzc 
und Erzählungen: v. Kameke: Am Leuchtthurm. — 
Fischerei und Flotte. — Die ersten deutschen Kolonien 
in Afrika. — Wilda: Reisebriefe. — Trockendocks 
und Schwimmdocks. — Weihnachten an Bord. — 
F. Rose: Weihnachten. 
Lo général Luapasset pur un ancien ofticicr 
de l’armée du Rhin. Algérie — Metz. 1817 
bis 1875. Zwei Bände. Paris 1899. Armand 
Colin & Cie. II. edit. 
Auf der Grundlage der Korrespondenz des ver- 
storbenen, verdienstvollen Generals und amtlichen 
Materials wird hier eine von zahlreichen Karten und 
Illustrationen belebte, sehr lesenswerthe Darstellung 
der Ereignisse in Algier und im deutsch-französischen
	        
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