Full text: Deutsches Kolonialblatt. XI. Jahrgang, 1900. (11)

Längsreihen betrug 14 bis 16 mit etwa 35 bis 
40 Körnern in jeder Reihe. Die Körner sind gelb 
und ziemlich glatt. 
Die Kartoffeln erreichten eine Größe bis 10 cm 
und einen Durchmesser bis 6 cm. Die Schale ist 
glatt und nur zuweilen von Korkwärzchen unter- 
brochen, die aber wegen ihrer Kleinheit ganz un- 
bedenklich sind. 
Schiffsstrandung. 
Nach Meldung aus Swakopmund vom 3. Sep- 
tember d. Is. ist der dort vor Anker liegende Segler 
der norwegischen Rhederei Melsom & Holth zu 
Christiania, „Recovery“ (Führer Kapitän K. O. 
Aanonsen), am 25. August gestrandet. Das Schiff 
war von der Deutschen Kolonialgesellschaft gechartert 
und hatte Kohlen für die dortige Eisenbahn geladen. 
An dem genannten Tage abends brachen infolge 
des plötzlich aufgehenden Südwindes die Ankertrossen 
des Seglers, und trieb dieser dann dem Lande zu. 
Die hier gleichfalls vor Anker liegenden Dampfer 
„Marie Woermann" und „Leutwein“ versuchten noch 
am 24. abends ebenso wie am folgenden Tage des 
Seglers habhaft zu werden, um ihn zu schleppen. 
Leider schlugen die Versuche fehl, und der „Recovery“ 
trieb etwa 1 km nördlich der Mole am 25. abends 
auf die am Strande vorhandenen Riffe. Die Mann- 
schaften wurden auf „Marie Woermann" übernommen, 
das Schiff selbst ist verloren und wird nicht wieder 
abkommen. 
Hamva. 
Randel des Schutzgebietes. 
Die Einfuhr Samoas hatte 
1899 einen Werth von 523 904,28 Dollar, 
1898 - -370183,62 - 
Die Ausfuhr 
1899 von 442 276,00 Dollar, 
1898 2385 492,05 - 
Von Deutschland wurden eingeführt 
1899 für 78 194.84 Dollar, 
1898 63 687,.76 - 
Direkte Ausfuhr nach Deutschland fand nicht statt. 
RAus dem Bereiche der Wissionen und 
der Antisklaverei-Bewegung. 
Die Mission der Bäter vom heiligen Geist 
(Schwarze Väter) hat in ihrer Niederlassung zu 
Zabern (Superior P. Lorber) ein neues Missions- 
haus errichtet. (Gott will es.) 
Dem Missionsblatt „Gott will es“ zufolge be- 
absichtigt die Trappistenmission, ihre Thätigkeit von 
834 
  
Usambara aus auf das Merugebirge, wo seiner Zeit 
die Missionare Ovir und Segebrok von der En. 
Leipziger Mission ermordet wurden (Kol. Bl. 1896, 
S. 714), auszudehnen. In dem erwähnten Blatt 
schreibt darüber ein Trappistenpater Folgendes: 
Ich besprach mich mit Hauptmann Johannes 
über den Plan einer etwaigen Neugründung in dieser 
Gegend. Er war ganz und gar dafür, schon längft 
hatte er Trappisten hier auf diesen seinen Bergen 
haben wollen. Auch er rieth uns, bei passender Ge- 
legenheit und unter Zustimmung des dem Plan an 
sich geneigten Bischofs Allgeier eine Missionsstation 
im Merugebirge zu gründen. Gegenwärtig allerdings 
sei es nicht gerathen, dorthin zu gehen; das dortige 
Volk sei noch sehr heimtückisch und grausam; vor drei 
Jahren seien zwei protestantische Missionare daselbs 
ermordet worden; er selber wolle in nächster Zeit 
mit 50 Mann Askaris einen Streifzug in jenes 
Gebirge machen, die gegenwärtige Stimmung des 
Volkes zu erforschen. 
Die feierliche Einführung des Pastors Auguft 
Wilhelm Schreiber, bisher an der Diakonissenanstalt 
in Kaiserswerth thätig, als Inspektor der Norddeut- 
schen Missionsgesellschaft hat am 16. September in 
U. L. Frauenkirche zu Bremen stattgefunden. 
(Monatsblatt der Nordd. Missionsgesellschaft.) 
  
Der Warneckschen „Allgemeinen Missionszeit= 
schrift“ entnehmen wir folgende interessante Einzel- 
heiten über die Eingeborenen-Gesetzgebung auf Funafutr 
(Ellice-Inseln): 
Man macht auf Funafuti einen Unterschied zwischen 
geschriebenen und ungeschriebenen Gesetzen; letztere 
beziehen sich auf Dinge von untergeordneter Bedeutung 
und werden je nach Bedarf von den Eingeborenen 
geändert oder ergänzt. Diesem Gewohnheitsrechte 
zufolge darf z. B. ein durstiger Insulaner beliedig 
Nüsse von den Kokospalmen eines anderen pflücken, 
um seinen Durst zu löschen, vorausgesetzt, doß er 
gleich nach seiner Rückkehr ins Dorf den Vorfall 
dem betreffenden Besitzer meldet. Eine andere un- 
geschriebene Verordnung giebt demjenigen Palmen= 
besitzer, welcher die Nüsse für irgend einen bestimmten 
Zweck sich reserviren möchte, das Recht, ein sogenanntes 
Tabuzeichen an den betreffenden Bäumen anzubringen. 
So sind z. B. die Palmen auf dem Südende der 
Hauptinsel sämmtlich zur Kopragewinnung bestimmt. 
Die geschriebenen oder vielmehr gedruckten Gesetze 
sind in samoanischer Sprache abgefaßt; das einzige 
auf der Insel vorhandene Exemplar des Gesetzbuches 
befindet sich in den Händen des Unterhäuptlings. 
Es enthält alle nöthigen Bestimmungen über die 
Amtspersonen und Würdenträger, wie Häuptlinge, 
Richter, Schreiber, Geschworene, Polizisten und die 
ihnen gebührenden Emolumente, ferner über die Ter- 
mine, an welchem Gerichts= und Rathssitzungen statt- 
zufinden haben, und über die Befugnisse der Gerichte 
und endlich die Strafabmessung für die einzelnen
	        
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