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in Auftrag gegeben worden. Die im Anschluß an
den Hafenbau angelegte Wasserleitung (Petroleum-
Motorbetrieb) für Swakopmund hat sich bis jetzt gut
bewährt.
Nachdem der gesammte Eisenbahnbau und die
endgültige Festlegung der Bahnlinie von Seiten des
Oberstleutnants Gerding einer Prüfung unterzogen
worden war, ist der weitere Vorbau kräftig gefördert
worden. Am 1. Juli d. Is. wurde der Betrieb bis
Karibib, 194 km von Swakopmund, eröffnet.
Der Bau über Karibib hinaus hat nennenswerthe
Fortschritte noch nicht machen können, da die Ein-
richtung des Bahnhofs Karibib noch mancherlei Ar-
beiten erforderte, auch einige für den Betrieb recht
unbequeme Stellen der Bahn rückwärts Karibib einer
Verbesserung dringend bedurften. Immerhin ist zu
hoffen, daß nach Ablauf dieses Rechnungsjahres der
Gleisbau den bisher erzielten Jahresdurchschnitt von
etwa 80 km erreichen, und wird der Betrieb bis
Windhoek im Laufe des Jahres 1902 eröffnet werden
können.
Bezüglich der Wasserfrage ist zu bemerken, daß
die Menge des durch zahlreiche Brunnenanlagen in
der Nähe der Stationen erschlossenen Wassers im
Allgemeinen wohl schon genügt, jedoch seine Be-
schaffenheit oft zu wünschen übrig läßt. Letztere
beeinträchtigt insbesondere die Verwendbarkeit jenes
Wassers als Speisewasser für die Lokomotiven, so
daß trotz der inzwischen stattgehabten Beseitigung
besonders ungünstiger, die Lokomotiven stark an-
greifender Steigungen, die Zahl der erforderlichen
Reparaturen eine bemerkenswerthe Abnahme bisher
noch nicht gefunden hat.
Eine Anstalt zur Reinigung des Wassers für
seine Verwendung als Lokomotiv-Speisewasser ist von
einer besonders schlechtes Wasser liefernden Station
nach einem bewährten inländischen Muster in der
Herstellung begriffen, ebenso eine zweite Reparatur-
werkstatt in Karibib.
Der Betrieb vollzieht sich gegenwärtig nach einem
Fahrplane, sowie nach Tarifen und Vorschriften für
den Personen= und Güterverkehr, wie sie im Deutschen
Kolonialblatte Nr. 18 am 15. September d. Is.
S. 720, beziehungsweise S. 706, bekannt gemacht
worden sind.
Die Gesammtbaukosten für die Bahn bis Wind-
hoek werden 13 733 600 Mk. betragen, demnach auf
das Kilometer (bei 400 km Bahnlänge) 34 334 Mk.
Deutsch-Neu-Guinea.
Der Einfluß der Verwaltung ist durch ver-
schiedene, theilweise zur Bestrafung von Eingeborenen-
stämmen erforderliche Expeditionen, in Neu-Mecklen-
burg auch durch Anlegung einer Regierungsstation in
Nusa, ausgedehnt und gefestigt worden. Strafexpe-
ditionen, meist unter Mitwirkung Kaiserlicher Kriegs-
schiffe, waren geboten gegen die mehrerer Europäer=
morde schuldigen Admiralitätsinsulaner, ferner im
Norden von Neu-Mecklenburg, in Neu-Pommern und
an einigen Plätzen in Kaiser-Wilhelmsland. For-
schungsreisen wurden ins Innere der Gazellehalb-
insel, entlang der Nord= und der Südseite von Neu-
Pommern u. s. w. unternommen.
Einen erheblichen Zuwachs erhielt das Schut-
gebiet auf seiner Nordseite durch die Angliederung
des Inselgebiets der Karolinen, Palau und Marianen,
an deren Hauptplätzen Gouverneur v. Bennigsen,
unterstützt von S. M. S. „Seeadler“, im Oktober
v. Is. die deutsche Flagge hißte. Es wurde für die
östlichen Karolinen (bis zum 150. Grade östl. L.) auf
Ponape, für die westlichen Karolinen nebst den Palaus
auf Yap und für die Marianen auf Saipan je eine
Verwaltungsstelle eingerichtet. An allen drei Plätzen
wurde bisher mit bestem Erfolge daran gearbeitet,
das Zutrauen der Bevölkerung zur deutschen Herr-
schaft zu gewinnen und geordnete Zustände her-
zustellen. Auf Ponape erschien dies besonders
schwierig, ist aber über alles Erwarten schnell ge-
lungen.
Zur besseren Verbindung aller Theile des Schutz-
gebietes untereinander sowie mit der Heimath und
dem Auslande wurde Mitte d. Is. die Neu-Guinea-
linie des Norddeutschen Lloyds umgestaltet, und wird
in naher Zeit auch eine weitere, speziell für die
Karolinen — wie auch die Marshallinseln — be-
stimmte Linie der Jaluitgesellschaft hinzukommen.
Die Lloyddampfer fahren jetzt folgendermaßen:
1. zwölfwöchentlich von Singapore über Kaiser-
Wilhelmsland nach Herbertshöhe, Brisbane,
Sydney und zurück,
2. zwölfwöchentlich von Hongkong über Saipan,
Ponape, Kaiser-Wilhelmsland nach Herbertshöhe,
Brisbane, Sydney und zurück.
In Ponape schließt sich an diese zweite Linie
viermal jährlich die erwähnte Linie der Jaluitgesell-
schaft an, welche von dort aus folgende Rundfahrten
machen soll: Ruck, Yap, Palau, Ponape, Sydney,
Jaluit, Kusaie, Ponape.
Zu Zwecken der Verwaltung ist ferner für das
Gouvernement der Dampfer „Stephan“ gechartert,
der demnächst im Schutzgebiet eintreffen wird. Die
Frage des Neubaues eines oder zweier Regierungs-
fahrzeuge an Stelle dieses Charterdampfers unterliegt
noch der Erwägung.
Das Schutzgebiet der
Marshall-Inseln
gedeiht in Ruhe weiter, so daß die Jaluitgesellschaft
wieder eine Dividende von 12 vom Hundert zu ver-
theilen in der Lage war.
Auch das am 1. März d. Js. nach den bekannten
schwierigen Verhandlungen mit England und den
Vereinigten Staaten von Amerika endlich dem Reiche
gesicherte Schutzgebiet von
Samoa
bietet schon heute die Gewähr friedlicher wirthschaft-
licher Entwickelung. Durch Einsetzung eines Gou-