Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

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Tikterakur. 
Hauptmann Paul Kollmann: Auf deutschem Boden 
in Afrika. Ernste und heitere Erlebnisse. Berlin, 
Verlag des „Vereins der Bücherfreunde“ (Hof- 
buchhandlung von A. Schall). Mk. 4,—. 
Der Verfasser dieses Buches gehörte in den 
Jahren 1895 bis 1898 der Kaiserlichen Schutztruppe 
für Deutsch-Ostafrika an. Nach dem Viktoria= See 
als Stationschef kommandirt, lernte er eins der in- 
teressantesten und schönsten Gebiete unserer Kolonien 
kennen. Er schildert in interessanter Weise das Leben 
und Treiben eines Offiriers in der Kolonie. Wir 
lernen das Leben auf Cxpeditionen und im Lager 
sowie zahlreiche Jagderlebnisse und mehrere Kriegs- 
züge kennen. Der „Verein der Bücherfreunde“ leefert 
das mit zahlreichen Illustrationen versehene Buch 
seinen Mitgliedern zu bedeutend ermäßigtem Preise. 
Major v. Estorsff: Der Buernkrieg in Südafrika. 
Dritte (Schluß-) Lieferung, fortgesetzt von Oberst 
Ritter v. Gerneth. Berlin. E. S. Mittler & 
Sohn, Königl. Hofbuchhandlung. Mk. 3.20. 
Infolge seiner Versetzung in die Schutztruppe 
für Deusch-Ostafrika ist der Verfasser des „Buern- 
kriceges“, dessen beide ersten Lieferungen allgemein 
günstig ausgenommen wurden, verhindert worden, 
die Darstellung zu Ende zu führen. An seiner Stelle 
hat Oberst v. Gerneth, dem die Berichterstattung 
über den südafrikanischen Krieg im Militär Wochenblatt 
zu verdanken ist, die dritte (Schluß-) Lieferung zu 
bcarbeiten übernommen. Sie behandelt die Vorgänge 
von März bis Oktober 1900 in klarer, übersichtlicher 
Weise und bietct jedem Offizier eine Fülle von An- 
regungen und Belehrungen. Die drei Lieferungen 
dieses durch ein reiches Skizzen= und Kartenmaterial 
erläuterten Werkes sind auch in einem Bande gebun- 
den zum Preise von Mk. 8.50 zu beziehen. 
G. Meinecke: Deutscher Kolonial = Kalender und 
statisusches Handbuch für das Jahr 1901. Berlm, 
Deutscher Kolonial-Verlag. Mk. 1,50. 
Der deutsche Kolomal-Kalender stellt sich auch 
in seinem neuesten, 13. Jahrgange als ein sehr 
nützliches Hülsemittel für Kolomalfreunde und in den 
Kolonien interessirte Geschäftsleute dar. Er bringt 
u. A. die Namen der Kolonial-Reichsbeamten und 
Behörden, die Bedingungen für die Aufnahme in den 
Kolonialdienst, Gehaltsverhältnisse im Civil= und 
Milnärdienst, kurze Beschreibung sämmtlicher Kolonien, 
die Aussichten für Ansiedler und Stellungsuchende, 
ferner Adressen= und statistisches Material. 
In Sundafrika ist soeben ein Werk erschienen, 
welches für die asrikanische Linguisuk von der aller- 
höchsten Bedeutung ist; das ist em Kaffer-engli- 
sches Lexikon, zusammengestellt von dem verdienten 
Suverintendenten der Berliner Mission in Britisch- 
Kafferland, dem D. theol. Albert Kropf. 
  
Es ist 
bekannt, daß es nicht schwierig ist, mit Hülfe eines 
Dolmetschers ein Verzeichniß von Wörtern irgend 
einer fremden Sprache zusammenzustellen. Aber ebenso 
bekannt ist, daß Wörterverzeichnisse dieser Art meist 
unzuverlässig und deshalb unbrauchbar sind. Das 
war auch der Fall mit einigen Sammlungen von 
Wörtern der Kaffersprache, die früher erschienen 
waren. Nur für den Suludialekt lag eine den An- 
sorderungen entsprechende Arbeit vom Berliner Mis- 
sionar Döhne vor, die, im Jahre 1857 herausgegeben, 
etwa 8000 Wörter enthielt. Jetzt ist durch Kropfs 
Arbeit auch für den Dialekt der südlichen Kaffern 
dem Bedürfniß genügt. D. Kropf arbeitet unter 
den Kaffern seit 1845, hat also ein Lebensalter hin- 
durch ihre Sprache erforschen können und legt nun 
die Resultate seines Forschens in diesem Wörterbuch 
nieder. Trotzdem er Meister in der Sprache ist, 
hat er doch den Rath und die Hülfe anderer erfah- 
rener Missionare, unter denen drei waren, die selbst 
durch Geburt dem Kafferstamm angehören, gewissen- 
haft zu Rathe gezogen. So ist unter seinen Händen 
dies Werk entstanden, das ein neues schönes Denkmal 
deutscher Gelehrsamkeit und deutschen Flcißes ist. Es 
giebt über etwa 12 000 Wörter der Kaffersprache 
Auskunft, und zwar in einer so zuverlässigen Weise, 
daß es in diesem Stück unter den afrikanischen 
Wörterbüchern den entschiedenen Vorrang haben 
dürfte. Missionare, Kolonisten und Beamte, welche 
die Sprache der Kassern erlernen wollen, finden hier 
zur Erreichung ihres Ziels das beste Hülfsmittel. 
Für die so wichtige Vergleichung der afrikaonischen 
Sprachen und damit für die Erforschung des Ver- 
hältnisses, in dem die Stämme der Emgeborenen zu 
einander stehen, und somit auch für die Geschichte 
Afrikas, ist mit diesem Werke eine neue Grundlage 
gegeben. Die Frage z. B., in wie weit Tosakaffern 
und andere der am weitesten nach Süden vorgedrun- 
genen Kaffernstämme sich mit Hottentotten oder Busch- 
leuten vermischt haben, wird sich auf Grund der 
Kropsschen Arbeit leichter lösen lassen. Das Werk 
ist in Südafetika auf der schottischen Missionsstation 
Lovedale von Eingeborenen gedruckt und ist auch in 
seiner äußeren Erscheinung ein schönes Zeugmuß von 
dem Erfolge evangelischer Missionsarbeit. Die deutsche 
Mission aber behält den Nuhm, daß sie auf dem 
Gebiete der Sprachforschung die Führung hat. Die 
deutschen Missionare J. G. Krvenlein, der das 
einzig brauchbare Lexikon der Hottentottensprache ver- 
faßt hat, H. Bringcker, dem wir Grammatik und 
Wörterbuch der Hererosprache verdanken, J. L. Döhne 
(Suluwörterbuch) und Albert Kropf werden für alle 
Zeiten einen Ehrenplatz unter den Namen der afrika- 
nischen Sprachforscher behaupten. Bestellungen auf 
das Wörterbuch von D. Kropf (Preis 16 Mk.) nimmt 
an die Buchhandlung der Gesellschaft zur Beför- 
derung der evangelischen Mission unter den Heiden, 
Berlin NO., Georgenkirchstr. 70. 
D. A. Merensty.
	        
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