Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

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trennt, in das Gebiet der Letzteren erfolgte. Die 
Tagemärsche waren absichtlich sehr klein berechnet, 
um die noch fast völlig unbekannten Bombassastämme 
möglichst genau kennen zu lernen. Am 28. wurde 
Lager in der todten Zone, am 29. in Ndsim-Babung, 
am 30. in Bässe, am 1. Dezember in Ngegge, am 
2. im Walde zwischen Makoko und Moassi bezogen 
und am 3. letzterer Ort mit der neuen Faktorei der 
Süd-Kamerun-Gesellschaft erreicht. Nach einem 
zweitägigen Aufenthalt in Moassi drang ich am 
7. Dezember bis Ndab, am 8. bis Mako und am 
9. bis Allad, der äußersten Bombassaniederlassung, 
vor. Ein Ruhetag in dem sehr großen Dorfe 
Allad am 10. schloß sich an, der vor Allem dazu 
benutzt wurde, möglichst einen anderen Weg zur 
Rückkehr nach Moassi aufzufinden. Am 11., 12. 
und 13. wurde dann auf einem nördlicheren Wege 
der Rückmarsch bis Moassi ausgeführt und unter 
Verhandlungen mit einflußreichen Chefs, um der 
späteren Arbeit der Faktorei die Wege zu ebnen, 
unter Ausarbeitung des geographischen Materials 
und Pflege der erkrankten Leute am 14., 15. und 
16. in diesem Orte gerastet. Der Rückmarsch nach 
Ngoila in diesmal etwas größeren Märschen vollzog 
sich auf dem früheren Wege vom 17. bis 20. Hier 
war unterdessen die Trockenzeit bereits derart vor- 
geschritten, daß auf die Mithülfe des Dampfers zum 
Rücktransport der Expedition verzichtet werden 
mußte; doch ging das Gestellen von Kanus durch 
die Flußmisanga bis zum 24. mit verhältnißmäßig 
geringen Schwierigkeiten vor sich. Ich brachte diese 
Zeit in Bomendali zu, da von hier aus die Ver- 
pflegungsschwierigkeiten am geringsten erschienen. 
Am 24. konnte ich dann mit 7 größeren Kanus 
und der Gesammtexpedition nach Molundu an der 
Bombamündung aufbrechen, wo mich der Direktor 
Langheld der Süd-Kamerun-Gesellschaft bereits 
wieder erwartete. Der 25. und 26. wurden in 
Molundu mit weiterer Ausarbeitung von Karten- 
stizzen, verschiedenen kleinen Gerichtssachen, Vor- 
bereitungen zu einer größeren Expidition, die Ende 
Januar von Molundu aufbrechen soll, um dem letzten 
Vorstoß der Süd-Kamerun-Gesellschaft über die todte 
Zone hinaus den nöthigen Nachdruck zu verleihen, 
und vor Allem mit verschiedenen Auseinandersetzungen 
mit Herrn Langheld zugebracht. Am 27. wurde 
dann die Rückfahrt mit sechs Kanus angetreten und 
spät am Abend nach recht angestrengtem Rudern 
die Station Ngoko wieder erreicht, die ich in durch- 
aus gutem Zustande vorfand. Ich kann dem stell- 
vertretenden Polizeimeister Schrage nur das größte 
Lob ertheilen. Auch der Zollbeamte Hummel, dem 
vor Allem die Ausbildung der vor meiner Abreise 
neu eingestellten Rekruten oblag, hatte recht Gutes 
geleistet. Der Gesundheitszustand auf der Station, 
mit Ausnahme mehrerer Fälle von Variola, war 
ebenfalls befriedigend, wobei allerdings der fertige 
Neubau von Beamtenwohnungen und das ganz neu 
errichtete Dorf für Arbeiter und Soldaten wohl die 
Hauptrolle spielten. 
  
Betreffs der Resultate der im Vorigen kurz 
stizzirten Expedition berichte ich, wie folgt: Meine 
Aufnahmen ergaben im Gegensatz zu einer Skizze 
des verstorbenen Dr. Plehn eine allgemeine Richtung 
des obersten bisher bekannten Flußlaufes aus beinahe 
völlig Norden. Oberhalb der Schnellen wurde noch 
eine ziemlich bedeutende Strecke im Kanu zurück- 
gelegt, ohne auf weitere Fahrthindernisse außer der 
sehr starken Strömung zu stoßen, die aber doch 
schließlich ein weiteres Vordringen unmöglich machte. 
Der Fluß selbst ist oberhalb der Schnellen wieder 
breit und tief und den größten Theil des Jahres 
für kleinere Fahrzeuge sicher gut benutzbar. Aller- 
dings sollen nach Aussage von Eingeborenen noch 
weiter oberhalb sich ein Wasserfall und dann eine 
fortgesetzte Reihe von Schnellen befinden. Doch sind 
diese Erzählungen nur sehr vorsichtig aufzunehmen, 
und würde eine noch weiter bergwärts ausgedehnte 
Flußexploration sicher sehr am Platze sein. Absolut 
nicht zu übersehen war zunächst die außerordentlich 
große Ausdehnung der total verlassenen Urwaldzone 
ohne die geringste Spur jeder menschlichen Ansiede- 
lung, die schon etwa 50 km unterhalb der Schnellen 
anfängt und weiter nach Norden, Osten und Westen 
mindestens dieselbe Ausdehnung hat. 
Die Schnellen selbst sind als absolutes Hinderniß 
nicht anzusehen. Es sind im Ganzen 4 kleine 
Schnellen vorhanden, von denen nur die zweite, von 
Süden gerechnet, auch für die Thalfahrt eine 
immerhin etwas riskante Passage abgeben dürfte. 
Jedenfalls haben drei recht große Kanus während 
meines Aufenthaltes mit allem Gepäck und vielen 
Leuten ohne den geringsten Unfall die Schnellen- 
region thalwärts passiren können, nachdem sie berg- 
wärts nur eine Strecke von 200 bis 300 m zu 
Land hatten transportirt werden müssen. Mit einer 
nicht zu schweren Barkasse würde dasselbe Manöver 
ebenfalls auszuführen sein, und ist ohne diese ein 
Vordringen in den oberen Fluß des zu starken 
Stromes halber kaum möglich. 
Der Fluß von der Station bis an die Schnellen 
ist überall zwischen 100 und 200 m breit, durch- 
schnittlich 3 bis 4 m tief und bietet den größeren 
Theil des Jahres über flachgehenden Fahrzeugen 
keine nennenswerthen Schwierigkeiten. Selbst in der 
Trockenzeit dürfte er zwischen der Station und 
Molundu stets passirbar sein. Zwischen Molundu 
und Bomendali ist eine einzige Stelle, die etwa 
3 bis 4 Monate im Jahre Schwierigkeiten bereiten 
dürfte, jedoch mit wenigen Sprengpatronen sicher 
leicht bedeutend zu verbessern wäre (todte Stämme). 
Weiter nach oben wird die Fahrstraße bis an die 
Inseln nicht weit unterhalb der Schnellen wieder 
sehr viel besser, und sind auch letztere, soweit ich in 
der Uebergangszeit zwischen Regen= und Trockenzeit habe 
beurtheilen können, einen größeren Theil des Jahres 
hindurch keine unüberwindlichen Passagen. Allerdings 
dürfte, wie vorher bereits bemerkt, für diese obere 
Flußregion weniger ein Heckraddampfer als eine gute 
— flachgehende Barkasse mit Holzfeuerung und starker
	        
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