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im März bis April, die andere im September bis
Oktober.
Stationsbau.
Die Station Kwai wurde im Sommer 1896
gegründet, als erste europäische Ansiedelung in dem
hochgelegenen Centrum Westusambaras.
Der Mschambaa, mit welchem der Ansiedler als
Arbeiter zu rechnen hat, ist ein meist schwächlicher,
geistig sehr zurückgebliebener Mensch und kein Freund
der Arbeit, zu deren Ausübung mit wenigen Aus-
nahmen ein leichter Druck von Seiten der Bezirks-
ältesten oder der Behörde nöthig ist, etwas fleißiger
sind die Frauen; der Lohn der Männer beträgt etwa
24 Pfennige, der Frauen 19 Pfennige pro Tag
ohne Verpflegung. Als gute Eigenschaft des
Mschambaa ist seine Willigkeit und große Bescheiden-
heit zu nennen, zwei Eigenschaften, die ihn im Laufe
nr Jahre zu einem brauchbaren Arbeiter gemacht
aben.
Die Bauten der Station sind aus selbstgebrannten
Ziegeln, deren Herstellungskosten pro 1000 Stück
8 Mark 40 Pf. betragen, und die Dachstühle aus
dem Holz der nächsten Waldungen hergestellt. Die
Baukosten sind etwa ein Drittel so hoch wie unter
normalen Verhältnissen in Deutschland. Kalk giebt
es nicht in den Bergen, dafür aber sehr gut binden-
den Lehm und als Anstrich ein Verwitterungsprodult
des Gneis, das an Farbe und Brauchbarkeit dem
Kalke nahe kommt. Als billiges Dachmaterial
ist Bananenbast und Schilf vorhanden, auch eine
Baumart, die sich zur Schindelfabrikation vorzüglich
eignet (Juniperus procera). Dem massiven Aufbau
der Station ging der Bau von Lehmhütten voraus,
die bei dem Fehlen der sonst in den Tropen so ver-
derblichen weißen Ameise und zahlreicher Arten von
Bohrkäfern eine Reihe von Jahren benutzbar sind.
Der Bau solcher Hürten wird für den Ansiedler stets
die erste Bauarbeit sein, und sie werden, wenn den
Erfahrungen entsprechend gebaut, ausreichen, bis der
Ansiedler so viel verdient hat, um sie durch massive
Bauten ersetzen zu können. Die Kosten einer der-
artigen, 20 m langen, 8 m breiten und 8 m hohen
Viehhütte berechnen sich auf 205 Rup., einer größeren
Viehhütte auf 340 Rup., eines Ziegeltrockenschuppens
auf 131 Rup., eines Arbeiterhauses (55 m lang,
7 m breit) auf 300 Rup. und einer runden, nach
Eingeborenenart gebauten Arbeiterhütte von 4 m
Durchmesser auf 2½ Rup.
Ackerbau.
Es sind mit allen Getreide= und Futterarten
Versuche gemacht, die das Ergebniß gehabt haben,
daß Alles, was in der Heimath vom Landwirth
gepflanzt wird, auch hier gedeiht, und nur die Be-
siellungs= und Ernteweise, den veränderten Verhält-
nissen entsprechend, etwas andere sind. Bevor mit
der Landwuirthschaft in europäischem Sinne begonnen
werden kann, muß der Busch geklärt und das Land
mit der Hacke umgearbeitet werden, um es von
Steinen und Wurzeln zu befreien, so daß erst nach
der ersten Ernte die Pflugarbeit beginnen kann.
Viehzucht.
A. Großvieh. Das hiesige Rindvieh ist klein,
schwächlich und durch fortgesetzte Inzucht so degene-
rirt, daß es als sehr minderwerthig bezeichnet werden
muß. Wenn eine Kuh drei Liter Milch pro Tag
giebt und dieses Quantum drei Monate anhält, so
ist sie als ein besonders gutes Thier zu bezeichnen.
Außerdem ist das Rindvieh störrisch und oft sogar
böse, so daß das Anlernen von Zugthieren eine mühe-
volle Arbeit ist. Um diesem Uebelstande abzuhelfen,
wurden holländische Stiere für die Station importirt,
deren Nachkommen aus der Kreuzung mit den ein-
geborenen Kühen überraschend gute Resultate in Bezug
auf die Staturen aufweisen; der Milchertrag dieser
Kreuzungen muß abgewartet werden.
B. Kleinvieh. Das Kleinvieh ist ebenfalls klein
und schwächlich infolge vieljähriger Inzucht. Auch
hier sind europäische Schafe und Ziegen importirt,
unter denen leider durch Leoparden, die sich aus der
Heerde immer diese europäischen Thiere aussuchten,
große Verluste entstanden sind. Die erzielte Nach-
kommenschaft ist durchaus befriedigend.
Zugvieh. Als Zugvieh werden Ochsen ver-
wandt, die, wenn einmal angelernt, Befriedigendes
leisten, während die versuchte Verwendung von Eseln
bisher keine günstigen Resultate aufgewiesen hat,
doch sind mit diesen die Versuche noch nicht abge-
schlossen.
Schweine. Auch mit Schweinen sind Kreu-
zungsversuche gemacht, die den besten Erfolg gehabt
haben. Die Schweine vermehren sich schnell, gehen
das ganze Jahr hindurch auf die Weide und er-
halten nur zur Nacht einige Rüben, welche hier in
außerordentlicher Ueppigkeit gedeihen. Die Schweine-
zucht wird einen der wichtigsten Erwerbsfaktoren für
den Ansiedler bilden.
Federvieh gedeiht gut, doch ist es rathsam,
eine europäische Zucht zu halten, da die heesigen
schlechte Eierleger sind und kleine Staturen haben.
Absatzverhältnisse und Rentabilitäts-
Aussichten.
Die Absatzverhältnisse sind bisher infolge des
Fehlens von fahrbaren Straßen so ungünstig, daß
vor der Hand nur Kartoffeln mit einigem Nutzen
zur Küste transportirt wurden; diese Verhältnisse
werden sich sofort ändern, wenn die Bahn bis Mombo
geht und der tracirte Bergweg ausgebaut ist. Es
fehlt sehr an einer Windmühle zum Vermahlen des
geernteten Getreides; dieselbe würde, sobald sie ge-
nügende Arbeit hat, gute Geschäfte machen, da das
Mehl an der Küste sehr theuer ist. Bei besseren
Verkehrsverhältnissen würde auch Gerste ein guter
Verkaufsartikel werden, da gerade diese hier besonders
üppig gedeiht und von den Brauereien an der Küste
sicher der europäischen Gerste vorgezogen würde. Die
Station hat bisher noch nicht nennenswerthe Ein-