Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

stelle geschafft wurden und bei Aufführung von 
Thüren, Fenstern, und insbesondere bei Sprengung 
der 12 Bogen des Mittelschiffes vorzügliche Dienste 
leisteten.“ 
Ueber die Arbeit der Missionsdiakonissen in Keta 
sind S. 192 des Kolonialblatts einige Mittheilungen 
gemacht. Das neueste Monatsblatt der Norddeutschen 
Missions-Gesellschaft zu Bremen berichtet auch über 
die Wuksamkeit der Missionsschwestern in Ho (Togo): 
Schon 1890 hatte Frau Missionar Oßwald eine 
Nähschule im Gange. Deeselbe hatte bezeichnender- 
weise mehr Knaben als Mädchen. War doch in 
Togo das Nähen und Steiicken, nomentlich der Netze, 
fast ausschließlich eine Arbeit für die Männer, 
während die meisten Frauen das Flicken gar nicht 
verstanden. Später sind eine Anzahl Mädchen in 
die Missionsanstalt ausgenommen (der Bestand be- 
trug im 2. Halbjahr 1900 23), und es ist für die 
Anstaltskinder und Ho--Mädchen eine Tagesschule, die 
bereits 4 Klassen mit zuletzt 52 Mädchen außer den 
Anstaltskindern zählt, und eine Kleinkinderschule (35 
Kinder) eingerichtet. Auch 9 eingeborene Gehülfinnen 
haben sich die Missionsschwestern schon heranziehen 
können, von denen zur Zeit noch 4 in der Anstalt 
thätig sind. Von den jüngeren Schülerinnen werden 
auch diese respektirt und zum Theil „Tante“ ge- 
nannt. Die Sonntagsschule sammelt 80 bis 100 
Kinder. Fast an allen Pflegebefohlenen haben die 
Lehrerinnen Freude gehabt, besonders wegen ihres 
kindlich fröhlichen Wesens, das weniger verschlossen 
schien, als es früher oft der Fall war. Auch eine 
Reise der Lehrerin Fräulein Binder zu früheren 
Zöglingen im Peki-Gebiete hat einen erfreulichen 
Beweis von dem Erfolg der Arbeit geliefert. Es 
wird darüber berichtet: „Die Freude des Wieder- 
sehens mit den früheren Schülerinnen war auf 
beiden Seiten groß. Manche der Eltern und An- 
gehörigen waren auch sichtlich erfreut und sprachen 
ihren Dank aus, während es bei einigen Ferner- 
stehenden bei den üblichen Begrüßungsworten blieb. 
Die Wohnungen, aus denen unsere Kinder kommen, 
waren fast überall sauber und besser als in andern 
Gehösten, wenn es auch an unrühmlichen Ausnahmen 
nicht fehlte."“ 
Nach demselben Monatsblatt hat das Berliner 
Unternehmen des Herrn Sholto Donglas am Agu- 
berge (Togo) für die geplante Kultur der Baum- 
wolle Ende vorigen Jahres vier christliche Neger 
aus Nordamerika kommen lassen. Dieselben haben 
in Tove (am Agu) nicht nur mit den vorbereitenden 
Arbeiten, insbesondere mit der Errichtung von Bau- 
lichkeiten und Urbarmachung des Landes für die 
neue Baumwollsarm begonnen, sondern auch bereits 
eine Bitte an die Bremer Missionare um geistliche 
Versorgung und Bestellung eines eingeborenen Ge- 
hülfen gelangen lassen, die dann auch erfüllt ist. 
  
  
244 — 
Der „Envangelische Heidenbote“ schreibt über die 
Thätigkeit der Basler Mission in Kamerun: 
Der große Wechsel im Personal, der uns ent- 
gegentritt, ist ein besonderes Kennzeichen unserer 
Mission in Kamerun. Gott Lob, daß es nie an 
Ersatz gesehlt hat. Und mehr als das! Trog# vieler 
Hindernisse — welch ein Wachethum in der kurzen 
Frist von zehn Jahren! Wie rasch sich das 
Werk ausgedehnt hat, zeigen folgende Zahlen. Wir 
zählten: 
1890 
4 Haupt= und 20 Außenstationen 
9 Missionore und 3 Missionarsfrauen 
23 eingeborene Gehilfen » 
266 Christen und 344 Schüler. 
1900 
9 Haupt= und 133 Außenstationen 
28 Missionare, 10 Frauen und 1 ledige 
Schwester 
130 eingeborene Gehilfen 
2282 Christen und 3372 Schüler. 
Das ist gewiß erfreulich. Klar und deutlich 
sehen wir, daß sich unsere Mission in Kamerun in 
kurzer Zeit stark ausgedehnt hat. Viele Stämme 
sind in wenig Jahren in ihren Bereich gezogen 
worden. Ein großes Gebiet wird von uns beein- 
flußt. Klein und unscheinbar, einem Bäumchen gleich, 
hat das Werk vor vierzehn Jahren angefangen; jetzt 
ist es ein großer, stattlicher Baum geworden, der 
seine Aeste und Zweige nach allen Richtungen aus- 
streckt. Das erkennen wir mit Lob und Dank gegen 
Gott an. Wir haben jetzt in Mangamba, 
Edie und Buea Knabenanstalten mit zusammen 
66 Zöglingen, in Bonaberi und Lobethal Mutel- 
schulanstalten mit 124 Schülern, in Buea das Ge- 
hilfenseminar mit 14 Zöglingen; dazu kommen die 
zwei Schulen in Bonanjo und Bonebela am Kamerun- 
fluß, die auch eine bessere als Primarschulbildung 
vermitteln und namentlich auch in deutscher Sprache 
Unterricht ertheilen, aber ohne Anstaltsbetrieb, d. h. 
ohne Internat. Endlich die Mädchenanstalt in Bo- 
naku mit 30 Schülerinnen. Von 19 ordinirten 
Missionaren verwenden acht ihre ganze, drei wenigstens 
ihre halbe Zeit und Krast auf die Arbeit an Schulen 
und Anstalten. 
Aus Deutsch-Südwestafrika schreibt P. Jäger 
in der Missionszeitschrift „Maria Immaculata“: 
Der P. Propräsekt ist mit P. Nachtwey nach 
dem Norden zu Ovambos. Sie begleiten die 
deutschen Truppen auf ihrem Marsche, den deeselben 
in diesen Theil der deutschen Schutzherrschaft unter- 
nahmen, um die Eingeborenen durch die Emtfaltung 
militärischer Macht friedlich und unterthänig zu er- 
halten. Hossentlich läuft diese für unsere Patres be- 
schwerliche Reisfe nicht ohne Vortheil für die zu- 
künftige Mission ab. P. Filliung reiste nach der 
Farm, wo Br. Havenith und Br. Leuper emen 
Brunnen graben. Bei 6 Meter Tiese stießen sie
	        
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