Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

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des Pangani wird mit großem Erfolg seit Jahren 
Zuckerrohr gebaut. 
Die letzte Ernte im westlichen Useguha ist über- 
aus reich ausgefallen. Nach den eingelaufenen Be- 
richten soll jeder Useguha ein bis drei der dort 
üblichen Kornspeicher mit Mais angefüllt haben. 
Am Rufu und Nguru kommt in nicht unbe- 
deutender Menge Kautschuk vor, welcher bisher noch 
nicht in entsprechender Weise zur Ausbeute gelangt ist. 
Der Bestand an Großvieh ist nicht bedeutend, jedoch 
ist Kleinvieh in Useguha in größeren Mengen vorhanden. 
Die gesundheitlichen Verhältnisse der Europäer 
in Pangani selbst sind gut zu nennen, auch im Be- 
zirk sind wenig Erkrankungen ernsterer Natur vor- 
gekommen. Es ist dies wohl auf die stetig vor- 
schreitende Verbesserung der Wohnungen und 
Kultivirung des Bodens zurückzuführen. In Pangani 
haben hierzu die Entwässerungsanlagen und Auf- 
schüttungsarbeiten viel beigetragen. Von letzteren ist 
in erster Linie die Aufführung der Quaimauer zu 
nennen, welche jetzt zur Hälfte mit einem Kostenauf- 
wande von etwa 300 Rupien hergestellt ist und auch 
zur Verschönerung der Stadt ganz wesentlich beiträgt. 
Der Karawanenverkehr, der während der beiden 
letzten Jahre wahrscheinlich wegen der Hungersnoth 
zurückgegangen war, hat sich im Berichtsjahre während 
der letzten Monate wieder gehoben. 
Die Verwaltung im Bezirk giebt im Allgemeinen 
zu besonderen Bemerkungen keinen Anlaß. Das 
Verbot Kinder wegen Kijigo') zu tödten, scheint jetzt 
allgemein beachtet zu werden, solche Kinder werden 
aber nach wie vor als unglückbringend betrachtet. 
Dem Wunsche einzelner Jumben entsprechend, sind 
dieselben jetzt aufgefordert, diese Kinder nach Pangani 
zu schaffen, worauf von der Verwaltung durch Ueber- 
weisung an Waisenhäuser und Missionen das Er- 
forderliche für ihre Erziehung gethan wird. 
Die Steuererhebung war von gutem Erfolge 
begleitet. Die Erkenntniß der Pflicht zur Steuer- 
zahlung beginnt sich allmählich einzubürgern. Mehrere 
Hundert Waseguhas haben ihre Steuer durch Leistung 
von Plantagenarbeit entrichtet. 
Bagamoyo. 
Die Zahl der im Bezirk wohnenden Europäer 
beträgt 60. Davon leben in der Stadt Bagamoyo 51. 
Für die Schätzung der farbigen Bevölkerung giebt 
die Häuser= und Hüttenzählung einen genügend ge- 
nauen Anhalt. Für die Stadt Bagamoyo ergiebt sich 
eine angesessene Bevölkerung von etwa 10 000 Ein- 
wohnern; davon sind etwa 500 Araber und etwa 
700 Inder. Da im Jahre durchschnittlich 35 000 
Karawanenleute nach Bagamoyo kommen und 
mindestens 20 Tage daselbst verweilen, so ergiebt 
das ferner im Mittel eine vorübergehend orts- 
anwesende Bevölkerung von täglich 2000 Personen, 
so daß die durchschnittliche ortsanwesende Bevölkerung 
von Bagamoyo 12 000 Personen beträgt. Im Land- 
bezirke wohnen zusammen etwa 57 000 Menschen in 
*, Unrichtiges Kommen der Zähne. 
  
18 800 Hütten. Das ergiebt für den Gesammtbezirk 
eine Bevölkerung von 67 000 bis 70 000 Menschen. 
Die diesjährige Regenzeit kann, was die Ver- 
theilung des Regens über die ganze Zeitdauer der- 
selben betrifft, eine sehr günstige genannt werden und 
ließ eine gute Ernte voraussehen. Auch die Pocken- 
epidemie ist erloschen, Erkrankungen an Pocken werden 
nur vereinzelt gemeldet. Die Sandflohplage ist fast 
gänzlich gewichen. 
Die Bevölkerung ist in der Hauptsache eine acker- 
bautreibende. Am liebsten werden Mais und Bohnen 
(Kunde) gepflanzt, weil deren Wachsthum rasch und 
die Aussaat zu jeder Jahreszeit möglich ist. An der 
Küste, mit Ausnahme von Saadani, wird viel Maniok 
gebaut, auch findet man viel süße Kartoffeln. Es 
ist kürzlich versucht worden, den Maniokbau auch in 
Saadani einzubürgern und sind zu diesem Zwecke aus 
Mitteln des Hungersnothfonds größere Mengen Steck- 
linge von Bagamoyo nach Saadani transportirt und 
dort unentgeltlich vertheilt worden. Als erfreuliches 
Ereigniß ist zu begrüßen, daß die Eingeborenen nach 
dem endlichen Verschwinden der Heuschrecken sich der 
Reiskultur wieder mehr zugewandt und besonders in 
den Niederungen um Bagamoyo größere Mengen 
angebaut haben. Die am Ende des Berichtsjahres 
eben begonnene Ernte verspricht recht gut zu werden. 
Der Viehstand hatte naturgemäß zur Zeit der 
Dürre gelitten, jedoch ist der Bestand an Schafen 
und Ziegen wieder ausreichend, wogegen Rindvieh 
im Innern nur in wenigen größeren Herden gehalten 
wird, trotzdem über Viehseuchen nichts bekannt ge- 
worden ist. 
Von zahlreichen Palmenpflanzungen der Ein- 
geborenen, die ihre Produkte lediglich im Inlande 
absetzen, abgesehen, giebt es im Bezirke nur Vanille- 
plantagen, und zwar: die Pflanzung der Mission in 
Bagamoyo, die Plantagen Kitopeni und Chambisi, 
der Firma Hansing gehörig, sowie die Plantage 
Hungira des Herrn Mazarin. Die Vanillepflan zung 
der Mission hat recht befriedigende Ergebnisse ge- 
liefert, trotzdem die erste Ernte aus Mangel an 
Wasser frühreif wurde. Die zweite Ernte war dank 
des Regens um so besser geworden. Die Mission 
verkauft die grünen Vanilleschoten an die Firma 
Hansing, welche sie auf der Plantage Kitopeni mit 
präpariren läßt. Diese Pflanzung, welche im Jahre 
1898 etwa die Hälfte ihrer Pflanzen durch die 
Dürre verloren hatte, hat sich jetzt wieder erholt. 
Im Berichtsjahre wurden in Bagamoyo (ohne 
Saadani) Waaren im Gesammtwerthe von 2 491 952 
Mark eingeführt. Der Werth der Waarenausfuhr 
betrug im Ganzen 879 656 Mark. Der Gesammt- 
seehandel Bagamoyos hat also einen Werth von 
3 371 608 Mark. Die ein= und ausgeführten Waaren 
werden mit geringen Ausnahmen auf den beiden von 
Bagamoyo ausgehenden Karawanenwegen trans- 
portirt. In der Zeit vom 1. Juli 1899 bis dahin 
1900 sind vom Innern kommend in Bagamoyo ein- 
getroffen: 35 429 Träger, 808 Lastesel, 2025 Rinder, 
2093 Schafe und Ziegen. In derselben Zeit sind
	        
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