zur Ausfuhr gelangenden Elfenbeins kommt indeß
vom anderen Rovumaufer und vom Nyassa. Das
Raubzeug hat bedeutend abgenommen. Bei Milkin-
dani wurden in vier Wochen fünf Löwen zur Strecke
gebracht. Schußprämien für Löwen wurden 20 ge-
zahlt, für Leoparden 68.
Der Fischfang wird im Bezirk von 86 Gewerbe-
treibenden ausgeübt. Die Lindibucht lefert einige
Sorten, die mi den heimischen Edelfischen jeden
Vergleich aushalten.
Aussichtsvoll erscheint der Granatabbau auf
Luisenfelde (Landschaft Nevala). Ueber die Gold-
funde am oberen Mbemkuru ein Urtheil abzugeben,
ist vorläufig noch nicht möglich.
Die zollpflichtige Ausfuhr Lindis ist infolge des
vermehrten Anbaues landwirthschaftlicher Produlte
von 626 143 kg auf 1 885 125 kg gestiegen.
Bei den jetigen Transportverhältnissen ist der
Exportwerth einer Last Mtama (60 Pfund) in einer
Enisernung von 15 Tagereisen von der Küste gleich
Null, weil der Träger sie zu seinem Unterhalt auf
dem Hin= und Rückmarsch braucht. Bei Sesam und
enthülsten Erdnüssen ist die Rentabilität bereits drei-
mal, bei Elfenbein dreihundertmal günstiger. Die
reiche Landschaft am oberen Rovuma zahlt willig
Kornsteuer; die Steuer ist aber wegen der großen
Entfernung nur an Ort und Stelle verwerthbar.
Ueberhaupt wurden die Steuern im vergangenen
Jahre willig gezahlt. Mit der Vertreibung Machem-
bas war den zur Steuerverweigerung geneigten
Elementen der Sammelpunkt genommen. Es gingen
insgesammt 85 200 Rupien ein.
Zur Ertheilung von Schulunterricht ist aus
Kommunalmitteln ein europäischer Lehrer mit zwei
farbigen Gehülfen angestellt.
Wilhelmsthal.
Im Bezirke Wilhelmsthal leben 71 Europäer,
davon 60 Deutsche, und 1 Amerikaner. Die ein-
geborene Bevölkerung setzt sich aus Waschambaa,
Wakilindi, Wapare, Warufu, Waseguha, Wakombaa,
Wataui, welche von Ackerbau und Viehzucht leben,
aus Wambuga, Wakwafi und Lagonoi--Massai, welche
nur Viehzucht treiben, und aus Wanderobbo zu-
sammen, welche nur der Jagd obliegen. Die Kauf-
leute und Händler im Bezirke sind meistens Inder
und Küstenleute. .
Der bedeutendste Handelsplatz im Bezirke ist
Korogwe, dessen Bedeutung nach Fertigstellung der
Eisenbahn noch steigen wird.
Die Ernteaussichten sind für dieses Jahr gute.
Im Gebirge werden hauptsächlich Mais, Bohnen
und Tabak, in der Ebene Mais und Mtama gebaut.
Europäische Bohnen und Mais sind vom Bezirksamt
mit Erfolg eingeführt und unter die Eingeborenen
vertheilt worden. Auch Kartoffeln und alle euro—
paischen Getreidearten gedeihen vorzüglich.
Durch Kreuzung des einheimischen mit euro-
päischem Vieh wurden die besten Resultate erzielt,
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so daß eine Aufbesserung des gesammten 2
bestandes, der sich auf eiwa 5500 Stück Graf
und sehr viel Kleinvieh beläuft, zu erwarten ist.
Im Berichtsjahre sind im Bezirk drei
Kaffeeplantagen angelegt worden.
An der Herstellung fahrbarer Wege wird
Bezirksamt und den Plantogen eifrig gearbe
Demnächst wird das Bezirksamt einen regelmäß
Fabrverkehr zur Beförderung von Lasten auf
Strecke Korogwe— Mombo und die Plantage Sak,
einen solchen auf der Strecke Sakarre— Koro.
einrichten, so daß dem Trögerverkehr wenigstens
diesen Strecken ein Ende gemacht wird.
Mit dem Aufbören der Hungersnoth haben
auch wieder die Märkte belebt, welche an 15 t
schiedenen Orten des Bezirks wöchentlich ein-
zweimal stattfinden.
Moschi.
Die Zahl der eingeborenen Bevölkerung #
Kilimandjaro beträgt ungeföähr 120 000 Seele
Die Bevölkerung des Meruberges ist auf 40 0.0
Seelen zu schätzen.
Mit Einzeehung der Hüttensteuer in baar
begonnen worden; sie wird voraussichtlich ein rec
befriedigendes Ergebniß haben.
Von europaischen Kulturpflanzen haben die Er
geborenen bisher nur europäischen Mais an Sitel.
ihres kleinkörnigen angenommen. Mit den Versuche
in Kaffee hat die katholische Mission bei dem lockerer
vorzüglichen Boden gute Resultate erzielt. D
zweite Stelle nimmt die kleine Pflanzung der Statio
Moschi ein. Leute, welche die Usambara-Plantage
gesehen haben, sind der Ansicht, daß so gut ent
wickelte Bäumchen, wie hier am Kilimandjaro, b
dem entsprechenden Alter im Durchschnitt in U/au
bara kaum zu finden seien. Durch diese Erfol
ermuthigt, begannen in Kiboscho ein Grieche ob
Marangu einige Italiener mit der Anlage größ
Kaffeepflanzungen. Ferner wurde eine Lianenart
den Uferwäldern des Kilimandjaros gefunden, di
einen recht guten Gummi zu liefern scheint.
Das bestehende Wegenetz ist erhalten und ber
bessert. Zwei befahrbare gute Brücken sind auf den
Wege Moschi—Taveta neu gebaut worden Dit
Griechenfirma in Moschi sowie die JItaliener #
Marangu unterhalten auf dieser Strecke einen leh
haften Wagenverkehr, der von der englischen Bohm-
station Voi Tauschwaaren 2c. herbringt und auf den
Rückwege Rinder-, Ziegen- und Schafhäute ausführt.
Zweiräderige Karren und leichte Wagen mit einen
Vorspann von ein bis fünf Eseln haben sich gu
bewährt. Der einspännige Karren fördert 2½ M
3 Centner, während der vier= und fünfspämt
Wagen mit mindestens 10 Centnern beladen wurde
Verwendet werden ausschließlich Massaiesel.
Der Karawanenverkehr von und nach Tanga
sich verringert, dagegen ist der von und nach Mo-
bassa auf das Zehnfache gestiegen.