Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

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cine von ihm bei Jendi im Togogebiete zusammen- 
gebrachte Naturaliensammlung ein, die folgende 
Objekte enthielt: 
5 Säugethierfelle, 3 Säugethierschädel, 55 Vogel- 
bälge, 24 Reptilien und Amphibien, 5 Schmetterlinge, 
13 Schmetterlingsraupen, 63 Käfer, 2 Käferlarven, 
3 Neuropteren, 3 Tausendfüßer, 2 Spinnen und 
4 Mollusken. 
Die Konservirung der Thiere war gut. Unter 
den Säugcthieren befand sich ein Gepard und ein 
Schwarzschwanz-Zierböckchen, die zum ersten Male 
in Togo erlegt sind. Der Gevard stimmt mit dem 
Senegal-Gepard, dem echten Cynaelurus guttatus 
Herm. anscheinend überein. Auch das Zierböckchen 
ist vom Senegal bekannt. Ferner sind eingetroffen: 
Bala und Schädel des Husarenaffen, Cercopithecus 
ruber. desgleichen von der Schwarzbug-Schopfanti- 
lope. Cephalophus ogilbyi, und ein Fell der Togo- 
Hyäne, Hyacna thierrryi. Ferner müssen noch 
mehrere sehr seltene Säugethiere erwähnt werden, die 
in Alkohol konservirt worden sind: ein Exemplar 
des nach Graf Zech benannten fliegenden Hundes, 
zwei sehr interessante Fledermäuse, Nycteris acthio- 
biràH und Chalinolobus Fariegatus, serner drei 
Mäusearten, Arvicanthis aby'ssinicus, Mus erythro- 
lerucus und Isomys zebra, eine Rennmans, Gor- 
billus leucogaster, und zwei Spitzmäuse, Crocidura 
sorioides. Für die Kenntniß des Hinterlandes von 
Togo ist diese Sammlung sehr werthvoll. Sie ent- 
hält mehrere Arten, die dem zoologischen Muscum 
aus Togo noch fehlten. 
Die Vögel enthielten zwei Arten, die für das 
Togogebict noch nicht nachgewiesen waren, außerdem 
Altersstufen mehrerer Arten und Uebergangsfärbungen, 
die bisher nicht beschrieben sind. 
Unter den Reptilien sind acht Giftschlangen, unter 
den Amphibien zwei Ranaarten besonders interessant, 
ebenso eine Weichschildkrötenart. 
Von den Insekten enthalten besonders die Käfer 
mehrere Arten, welche bisher noch wenig oder gar 
nicht im zoologischen Museum vorhanden waren; 
cinige Arten sind noch nicht beschrieben. Die Samm- 
lung ist in zoogeographischer Beziehung recht werthvoll. 
Deutsch-Südweftafrika. 
Ueber die Fortschritte des Eisendahn- und 
Telegraphenbaues 
schreibt der „Windhoeker Anzeiger“ in seiner Nummer 
vom 11. April d. Js.: 
Der Gleiseinbau der Bahn ist bis Kilometer 245 
vorgeschritten (Station Kamumbonde). Es liegen 
mithin 51 km Gleis über Karibib hinaus. Der 
Telegraphenbau ist gleich weit. Die Station Kamum- 
bonde ist von Fahlwater knapp 1 ⅛ Reitstunden ent- 
  
fernt. Telegramme werden angenommen. Vorbehaltlich 
der Genehmigung des Kaiserlichen Gouvernements ist 
die Station Otjimukoka dem Personenverkehr eröffnet 
worden. Es ist dies eine im Interesse des Publikums 
getroffene Anordnung, da in Karibib Zugthiere und 
Pferde nur mäßige Weide finden und das Wasser 
manchmal knapp ist. Nunmehr ist es möglich, die 
Zugochsen in Otjimukoka im Gras und am fließenden 
Wasser stehen zu lassen und auf der Strecke Otjimu- 
koka -Karibib die Bahn zu benutzen. Die Strecke 
Karibib — Otjimukoka ist annähernd 26 km lang. 
Die Unterbauabtheilung, die, wiederum um einen 
Trupp verstärkt, nun fünf Trupps stark ist, arbeitet 
zwischen Okasise und dem Okamukoto. Der vorderste 
Trupp liegt südlich Okombahe. 
Der Molenbau in Swakopmund 
ist jetzt soweit vorgeschritten, daß er die regelmäßige 
Landung von Passagieren und Post gestattet. Nach 
einem Telegramm des Keiserlichen Hafenbauamtes 
in Swakopmund werden daher bereits seit dem 
1. Mai d. Is. Passagiere und Post an der Mole 
gelandet. 
WMarshall-Inseln. 
Jahresbericht der Jaluit-Gesellschaft für 1000.*) 
In dem Jahresbericht der Jaluit-Gesellschaft für 
1900 führt der Vorstand der Gesellschaft aus: 
„In dem abgelaufenen Betriebsjahr hat sich der 
Waarenumsatz wiederum etwas gehoben. Wenn auch 
einige der von uns bearbeiteten Inselgruppen unter 
Dürre zu leiden hatten und geringere Kopraernten 
lieferten, so konnte der Ausfall doch auf anderen 
Inseln eingeholt werden. Die europäische Marktlage 
war einc befriedigende, unsere Pflanzungen haben sich 
in normaler Weise weiterentwickelt, und die fried- 
lichen Beziehungen zu den Eingeborenen haben 
keinerlei Störung erfahren. 
Unser Besitz an Schiffen hat sich um einen zweiten 
Motorschuner sowie den Dampfer „Oceana“ ver- 
mehrt; letzterer hat seine erste Rundreise durch die 
Marshall= und Karolinen-Inseln glücklich vollendet 
und die Strecke von rund 9600 Seemeilen fahrplan- 
mäßig zurückgelegt. 
Bezüglich der Karolinen haben wir die mit der 
Kaiserlichen Regierung eingeleiteten Verhandlungen 
fortgesetzt; sie haben zu dem Ergebniß geführt, daß 
unsere Vorschläge gebilligt wurden und die wirth- 
schaftliche Entwickelung der Korallen= Atolle der 
Ost-Karolinen uns übertragen werden soll. Wir 
*) Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1900, S. 711. 
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