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cine von ihm bei Jendi im Togogebiete zusammen-
gebrachte Naturaliensammlung ein, die folgende
Objekte enthielt:
5 Säugethierfelle, 3 Säugethierschädel, 55 Vogel-
bälge, 24 Reptilien und Amphibien, 5 Schmetterlinge,
13 Schmetterlingsraupen, 63 Käfer, 2 Käferlarven,
3 Neuropteren, 3 Tausendfüßer, 2 Spinnen und
4 Mollusken.
Die Konservirung der Thiere war gut. Unter
den Säugcthieren befand sich ein Gepard und ein
Schwarzschwanz-Zierböckchen, die zum ersten Male
in Togo erlegt sind. Der Gevard stimmt mit dem
Senegal-Gepard, dem echten Cynaelurus guttatus
Herm. anscheinend überein. Auch das Zierböckchen
ist vom Senegal bekannt. Ferner sind eingetroffen:
Bala und Schädel des Husarenaffen, Cercopithecus
ruber. desgleichen von der Schwarzbug-Schopfanti-
lope. Cephalophus ogilbyi, und ein Fell der Togo-
Hyäne, Hyacna thierrryi. Ferner müssen noch
mehrere sehr seltene Säugethiere erwähnt werden, die
in Alkohol konservirt worden sind: ein Exemplar
des nach Graf Zech benannten fliegenden Hundes,
zwei sehr interessante Fledermäuse, Nycteris acthio-
biràH und Chalinolobus Fariegatus, serner drei
Mäusearten, Arvicanthis aby'ssinicus, Mus erythro-
lerucus und Isomys zebra, eine Rennmans, Gor-
billus leucogaster, und zwei Spitzmäuse, Crocidura
sorioides. Für die Kenntniß des Hinterlandes von
Togo ist diese Sammlung sehr werthvoll. Sie ent-
hält mehrere Arten, die dem zoologischen Muscum
aus Togo noch fehlten.
Die Vögel enthielten zwei Arten, die für das
Togogebict noch nicht nachgewiesen waren, außerdem
Altersstufen mehrerer Arten und Uebergangsfärbungen,
die bisher nicht beschrieben sind.
Unter den Reptilien sind acht Giftschlangen, unter
den Amphibien zwei Ranaarten besonders interessant,
ebenso eine Weichschildkrötenart.
Von den Insekten enthalten besonders die Käfer
mehrere Arten, welche bisher noch wenig oder gar
nicht im zoologischen Museum vorhanden waren;
cinige Arten sind noch nicht beschrieben. Die Samm-
lung ist in zoogeographischer Beziehung recht werthvoll.
Deutsch-Südweftafrika.
Ueber die Fortschritte des Eisendahn- und
Telegraphenbaues
schreibt der „Windhoeker Anzeiger“ in seiner Nummer
vom 11. April d. Js.:
Der Gleiseinbau der Bahn ist bis Kilometer 245
vorgeschritten (Station Kamumbonde). Es liegen
mithin 51 km Gleis über Karibib hinaus. Der
Telegraphenbau ist gleich weit. Die Station Kamum-
bonde ist von Fahlwater knapp 1 ⅛ Reitstunden ent-
fernt. Telegramme werden angenommen. Vorbehaltlich
der Genehmigung des Kaiserlichen Gouvernements ist
die Station Otjimukoka dem Personenverkehr eröffnet
worden. Es ist dies eine im Interesse des Publikums
getroffene Anordnung, da in Karibib Zugthiere und
Pferde nur mäßige Weide finden und das Wasser
manchmal knapp ist. Nunmehr ist es möglich, die
Zugochsen in Otjimukoka im Gras und am fließenden
Wasser stehen zu lassen und auf der Strecke Otjimu-
koka -Karibib die Bahn zu benutzen. Die Strecke
Karibib — Otjimukoka ist annähernd 26 km lang.
Die Unterbauabtheilung, die, wiederum um einen
Trupp verstärkt, nun fünf Trupps stark ist, arbeitet
zwischen Okasise und dem Okamukoto. Der vorderste
Trupp liegt südlich Okombahe.
Der Molenbau in Swakopmund
ist jetzt soweit vorgeschritten, daß er die regelmäßige
Landung von Passagieren und Post gestattet. Nach
einem Telegramm des Keiserlichen Hafenbauamtes
in Swakopmund werden daher bereits seit dem
1. Mai d. Is. Passagiere und Post an der Mole
gelandet.
WMarshall-Inseln.
Jahresbericht der Jaluit-Gesellschaft für 1000.*)
In dem Jahresbericht der Jaluit-Gesellschaft für
1900 führt der Vorstand der Gesellschaft aus:
„In dem abgelaufenen Betriebsjahr hat sich der
Waarenumsatz wiederum etwas gehoben. Wenn auch
einige der von uns bearbeiteten Inselgruppen unter
Dürre zu leiden hatten und geringere Kopraernten
lieferten, so konnte der Ausfall doch auf anderen
Inseln eingeholt werden. Die europäische Marktlage
war einc befriedigende, unsere Pflanzungen haben sich
in normaler Weise weiterentwickelt, und die fried-
lichen Beziehungen zu den Eingeborenen haben
keinerlei Störung erfahren.
Unser Besitz an Schiffen hat sich um einen zweiten
Motorschuner sowie den Dampfer „Oceana“ ver-
mehrt; letzterer hat seine erste Rundreise durch die
Marshall= und Karolinen-Inseln glücklich vollendet
und die Strecke von rund 9600 Seemeilen fahrplan-
mäßig zurückgelegt.
Bezüglich der Karolinen haben wir die mit der
Kaiserlichen Regierung eingeleiteten Verhandlungen
fortgesetzt; sie haben zu dem Ergebniß geführt, daß
unsere Vorschläge gebilligt wurden und die wirth-
schaftliche Entwickelung der Korallen= Atolle der
Ost-Karolinen uns übertragen werden soll. Wir
*) Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1900, S. 711.
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