Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

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Kieta endgültig gründen. Die Patres Meyer und 
Englert werde ich dort anstellen und ich hoffe, daß 
das Werk ihnen gut gelingen wird. Wir wollen 
zuerst einmal dort hinfahren, das Land urbar machen 
und die großen Bäume fällen. Wenn sie ungefähr 
ausgetrocknet sein werden, gehen wir sie verbrennen 
und Bananen, Sapaia (Süßkartoffeln), Kokog 
(Taro) 2c. pflanzen. 
Das „Missionsblatt der Brüdergemeinde“ be- 
richtet aus dem deutsch-ostafrikanischen Nyassa- 
gebiet: 
Bruder Zeeb löste im Juli v. Is. Br. Häfner 
auf unserer jüngsten Station Isoko ab und schreibt 
über seine Anfangsarbeit unter dem 8. Januar u. A. 
solgendermaßen: „Unsere Stationsbewohner sind mit 
wenig Ausnahmen Bundali. Dimese sind ein kräftiges, 
heiteres Volk, das sich durch seinen Fleiß wohl vor 
vielen afrikanischen Volksstämmen auszeichnet. Sie 
treiben Ackerbau und Viehzucht. Das Vieh wird 
gut gepflegt und rein gehalten. Aber die Reinlich- 
keit bei ihnen selbst und ihren Kindern läßt noch 
viel zu wünschen übrig. Für ihre Nahrung sorgen 
sie reichlich. Schön war es, daß die Leute meinen 
Worten immer gehorchten. Die Station Isoko ist 
gut bewohnt. Es leben 205 Personen an der Lehne 
des Mojoberges terrassenförmig übereinander. Bei 
der geistlichen Arbeit ist uns der erste Christ 
Nsajigwa, der mit seiner Frau und einem anderen 
Christen von Rungwe hierher gezogen ist, von großem 
Werth in jeder Beziehung. Die Predigt für den 
Sonntag gehe ich immer gründlich mit ihm durch, 
ehe ich sie vortrage. Erfreulich ist es auch, daß sich 
einige Leute, die sich uns und unseren Christen näher 
anschließen, zum Taufunterricht gemeldet haben. Ich 
habe sie zu unterrichten begonnen. Im November 
fingen wir auch mit Schulunterricht an, und die 
Schule hat einen schönen Aufschwung genommen. 
Wir haben 65 Schüler, 30 Mädchen und 35 Knaben. 
Meine Frau hält den Mädchen und Nsojigwa den 
Knaben Schule. Sie werden unterrichtet in den 
biblischen Geschichten, im Lesen und Singen, der 
Unterricht findet von 6—7 Uhr morgens statt. Die 
Christen und die im Taufunterricht stehenden Personen 
haben bei mir Lesen und Schrelben. Jeden Montag 
früh 5½ Uhr findet ein kurzer Gottesdienst statt, 
an dem alle Bewohner der Station theilzunehmen 
haben, und die Woche beschließen wir mit einer 
„Singstunde“ am Sonnabend. Später will ich noch 
mehr Versammlungen für alle Bewohner halten.“ 
Im „Missionsfreund“ lesen wir: Es ist ein 
schöner Zug im Charakter der Ostafrikaner, daß 
die Frauen und Kinder der Missionare unter ihnen 
sicher sind. Immer wieder zeigen uns neue Bei- 
spiele, daß dies der Fall ist. Tief im Innern von 
Deutsch-Ostafrika liegt unsere Station Muhanga, wo 
Missionar Neuberg arbeitet. Der nächste Platz, wo 
weiße Leute wohnen, liegt 50 km entsernt, trotzdem 
  
konnte Missionar Neuberg gegen Ende vorigen Jahr 
getrost die Reise zur Synode nach der Statt 
Bulongoa antreten, die 230 km weit ablag. ur 
konnte seine Frau für die Zeit seiner Abwesenb 
dem Schutz der Eingeborenen anvertrauen. ( 
schreibt darüber Folgendes: „Am 23. Oktober ren 
ich ab, schwer wurde uns der Abschied auf so lam 
Zeit, auf sechs Wochen. Dennoch waren wir sröhli 
im Vertrauen auf die Hülfe dessen, der gesogt ha 
„Ich bin bei Euch alle Tage“ und „Ich will Eu 
nicht verlassen noch versäumen“. Ich hatte cine rer 
gute Hin= und Rückreise und hatte nur auf d 
letzteren dreimal den vorher so gefürchteten Rege 
Am 30. November traf ich wieder auf dem licbe 
Muhanga ein. Alles sand ich wohl und ordentlie 
vor. Meine Frau hatte über keinerlei Belästigunge 
von Seiten der Leute zu klagen. So zuvorkommen 
und freundlich wie zur Zeit meines Hierseins ware 
sie auch während meiner Abwesenheit zu ihre 
„Mutter“ und „Freundin“ gewesen.“ 
In Briefen des Pallotiner-Bruders Weitsche 
aus Edea am Soanaga heißt es: 
Fünf Minuten hinter unserem Grundstück lica- 
das Dorf Banta. Fest daran reiht sich das Do#r 
Bion, etwas seitwärts Togobinam. Die Bewohner. 
besonders die Frauen, unterhalten einen regen Ver- 
kehr mit der Mission. Da bringen sie einheimischr 
Eßwaaren, als Makabo, Planten, und wollen dafür 
Tabak, Fisch, Töpfe, Teller, Gläser, Löffel, Messer, 
Lampen 2c. hoben. Da hat ein Bruder Arbeit genug 
mit dem Ein= und Verkaufen. Am Sonntag kommen 
recht viele zum Gottesdienst. Da die hicsige 
Bevölkerung meist vom Handel lebt, so kommt es 
vor, daß so ein Händler wochenlang im Busch her- 
umzieht und Gummi, Ziegen und Hühner kauft, um 
sie dann wieder in den Faktoreien gegen Waaren 
umzusetzen. — Gestern warf ein Tornado unser 
Arbeiterschlafhaus um; gut, daß wir schon im voraus 
für ein neues gesorgt haben, denn dem alten tranten 
wir nicht mehr. Jetzt ist Br. Justus auf einige Zeit 
von Marienberg hier, um die noch fehlenden Cemem- 
böden und Maurerarbeiten fertigzustellen. — Tir 
hiesige Bevölkerung hat doch wieder ganz andere 
Sitten und Gebräuche als der Bakwiristamm im 
Gebirge. Auffallend ist hier die Sauberkeit der 
Dörfer und Häuser. Nur sind die Eingänge der 
Letzteren so niedrig, daß man sich bücken muß, um 
cinzutreten, im Innern der Hütte jedoch kann man 
bequem aufrecht stehen. Ziegen, Schafe und Hühner 
haben hier auch ihre eigenen Behausungen, wogegen 
bei den Bakwiri Alles friedlich unter einem Dache 
zusammen wohnt. Auch bei den Beerdigungen sind 
die Gebräuche der Bakwiri und Bakoko verschieden. 
Hier wie dort wird der Todte zwar im Hause be- 
graben, doch erhält er hier eine viereckige Kiste, 
während die Gebirgsbewohner einen Sarg verachten. 
Die Erde wird hier 4 m tief ausgehoben, der untere 
Theil weit untergraben, so daß er einc Art Grufe
	        
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