Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

In den „Berichten der Rheinischen Missions- 
esellschaft“" schreibt Miss. Hanke über die Schulver- 
ältnisse auf der Station Bongu in Neu-Guinea: 
„Es besuchten im verflossenen Jahre die Schule 
1 Knaben. Der Besuch war durchaus regelmäßig. 
luch mit den erreichten Resultaten kann ich zufrieden 
ein. Es wirken hier mehrere Faktoren zusammen, 
ie die Sache günstig beeinflussen. Einmal nimmt 
as Auffassungsvermögen der Kinder von Jahr zu 
zahr zu, und zum Anderen komme ich mehr und 
rlehr dahin, mich klar und verständlich ausdrücken 
u können. Die Unterrichtsgegenstände waren: 
ziblische Geschichte, Katechismus, Lesen, Schreiben, 
technen, Singen und das Wichtigste aus der Geo- 
raphie. Die Zahl der täglichen Schulstunden beläuft 
ch auf 2½ bis 3 Stunden. Ein Tag in der Woche 
4W# frei. Die Kinder kommen im Allgemeinen gern 
nd sind dem Evangelium durchaus zugänglich. Für 
ie heranwachsende Jugend hege ich gute Hoffnung. 
lus ihr wird auch hier noch einmal dem Herrn ein 
zolk geboren werden, das ihn lobt und ihm dient, 
. h. wenn die Arbeit ohne lange Unterbrechung 
Veitergeführt werden kann.“ 
  
In der Zeitschrift „Gott will es“ schildert der 
post. Präfekt Limbrock die Sprachenzersplitterung 
er Eingeborenen in Kaiser Wilhelmsland und 
Hnupfiehlt als bestes Mittel dagegen die Einführung 
er deutschen Sprache: 
„Wenn andere Nationen, wie die Spanier und 
feilweise auch die Engländer, den Schutzvölkern ihre 
Kuttersprache beigebracht, weshalb sollte für uns ein 
leiches unmöglich sein? Gewiß wird das ja seine 
schwierigkeiten haben, und Niemand darf erwarten, 
aß gleich bei unseren Lebzeiten alle Stämme Neu- 
mineas sich ihrer Sprache begeben und statt dessen 
ie im Handumdrehen unsere Mundart in vollkom- 
lenster Weise sich zu eigen machen werden, sondern 
k#s kann naturgemäß nur die Aufgabe mehrerer 
jenerationen bleiben. Aber durch kluges, zielbewußtes 
sorgehen und methodische, ausdauernde Bienenarbeit 
ürften doch in gar nicht langer Zeit ganz befrie- 
igende Resultate zu erzielen sein. Daß selbst die 
ängeborenen das Bedürfniß und die Nothwendigkeit 
ner Einheitssprache fühlen und andererseits auch 
outeresse und Fähigkeit, fremde Sprachen zu erlernen, 
1 genügendem Maße besitzen, das zeigt schon die 
eite Ausbreitung des Pidgeon-Englisch. Ebenfalls 
at man oft Gelegenheit, die große Gewandtheit zu 
ewundern, womit manche Eingeborene mehrere ganz 
erschiedene Sprachen beherrschen und sich darin aus- 
udrücken verstehen, gleich als wären sie Angehörige 
er betreffenden Stämme. Daß das Pidgeon-Englisch 
ine so armselige Form angenommen, darf wohl dem 
imstande zugeschrieben werden, daß es ganz und gar 
hne jede Methode so recht nach Wildenart erlernt 
ourde sowie auch, daß viele oder die größte Zahl 
zer Europäer, welche am meisten mit den inländischen 
krbeitern umgingen, das Englisch nur zum Noth- 
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behelf verstanden und sprachen. Da aber mit ge- 
ringen Ausnahmen alle Ansiedler und Vorüber- 
reisende Deutsche sind oder doch Deutsch verstehen, 
so liegen schon allein deshalb die Bedingungen für 
die Einführung des Deutschen wesentlich vortheil- 
hafter. Und wenn das Pidgeon-Englisch, ohne daß 
weder die Verwaltung noch sonstiger methodischer 
Unterricht positiv nachhalfen, so weite Verbreitung 
gefunden, so wird unsere Muttersprache, mag sie im 
Anfang auch ein wenig schwerer sein als andere 
Idiome, doch bei einer einigermaßen wirksamen Be- 
förderung bald sich einbürgern und allmählich mit 
den Eingeborenen verwachsen.“ 
  
Aus fremden Rolonien und 
Produktionsgebieten. 
Sollerhöhung in Britisch-Kigeria. 
Die Kamerun benachbarte englische Kolonie 
Nigeria hat ihre Einfuhrzölle seit dem 1. April 
d. Is. von 5 auf 10 Prozent ad valorem erhöht. 
neber die Rultur der Rickria in der englischen 
Rolonie Lagos 
entnehmen wir der „Government Gazette“ für Lagos 
vom 4. Mai d. Is. aus einem Bericht des Forst- 
inspektors zu Aro das Folgende: 
Der im Februar bis Mai zur Reife gelangende 
Same wird gereinigt, getrocknet und bis zur Aussaat 
sorgfältig vor Nässe bewahrt. Die Aussaat geschieht 
auf hierzu durch Wegräumung des Unterwuchses im 
Hochwald vorbereiteten Feldern von 25 Acres im 
Verbande von 15 Fuß, in Platten, welche mit der 
Hacke gelockert werden. Eine völlige Aufräumung 
des Bodens hat sich mit Rücksicht auf eine Anzahl 
schädlicher Insekten weniger bewährt, als eine nur 
flüchtige Rodung der Bodenbestockung. Der hafer- 
ähnliche Same wird im Februar ziemlich dünn auf 
den Platten ausgesät und mit etwas Erde bedeckt. 
Die Räumung des Bodens kann von 50 Mann auf 
25 Acres in zwei Tagen geschehen, in gleicher Zeit 
die Aussaat. Der Samen, der sich bei trockenem 
Wetter in der Erde lange hält, geht mit Eintritt 
der Regen schnell auf. Nach Anfang Mai empfiehlt 
es sich, nicht mehr zu säen, da der Boden zu kalt 
ist, doch können bis zum Juli noch Stecklinge ver- 
pflanzt werden. Nach Jahresfrist haben die Pflanzen 
bereits die Höhe von sechs Fuß erreicht; es wird 
angenommen, daß sie mit sieben Jahren ausgewachsen 
sind. Da die Bäume nicht jährlich gezapft werden 
können, empfiehlt es sich, durch verschiedenzeitige 
Aussaat einen Umlauf herzustellen. Es wird em 
jedesmaliger Ertrag von zwei Pfund Gummi pro 
Baum erwartet. Der Hochwald muß von Zeit zu 
Zeit etwas gelichtet werden, um den Pflanzen Licht 
zu verschaffen. Die Kickxia gedeiht nicht auf Sumpf;
	        
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