Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

ob sie auf freiem Felde gedeiht, ist unsicher, wenn 
auch wahrscheinlich, doch ist es jedenfalls nöthig, den 
Baum dann durch Fortnahme der Luftwurzeln und 
Seitenäste gerade zu ziehen. Baumschulen empfehlen 
sich nicht, da die Pflanze das Versetzen nicht verträgt. 
–—.2 ——. —— 
Verkehrseinrichtungen und vergedung von Berggerecht- 
samen in TCideria. 
Die Regierung von Liberia hat der Afrikanisch= 
Amerikanischen Dampfschiff= und Bergbaugesellschaft 
im Boston das Recht verliehen, zwischen Boston und 
Liberia eine Dampfschifflinie einzurichten, ferner 
Landungsstellen, Quais, Eisenbahnen und Straßen- 
bahnen zu bauen sowie während eines Zeitraumes 
von 50 Jahren Bergbau zu betreiben. 
(Ihe Railroad Gazette.) 
Vanillekultur auf den Seychellen. 
Der Boden auf den Seychellen ist für die Vanille- 
kultur sehr geeignet. Es ist nur schwer, für neue 
Pflanzungen noch Land zu erhalten; der Acre kostet 
ungefähr 300 Rupien. Auf den Anhöhen giebt es 
indessen noch einige Hundert Acre Domänenland, 
welches auf neun Jahre für jährlich 5 Rupien pro 
Acre verpachtet wird. Früher wurde die Vanille 
an Stangen oder Eisendraht gepflanzt, und man 
brachte 12 000 bis 15 000 Stengel auf einen Acre 
unter, während man jetzt lebende Bäume dazu ver- 
wendet und sich die Zahl der Vanillepflanzen nach 
derjenigen der Bäume richtet. In Ermangelung 
eines Baumbestandes steckt man zuerst Schößlinge 
von sehr schnell wachsenden Bäumen und pflanzt drei 
Monate später die Vanille ein. Die Vanille bringt 
nach drei Jahren den ersten Ertrag, nach drei wei- 
teren Jahren erreicht die Pflanze ihre volle Ertrags- 
fähigkeit. Jede Vanillepflanze kann 25 bis 30 Schoten 
hervorbringen. Aus 130 Schoten erhält man ein 
Pfund fertige, getrocknete Vanille. Die Schoten 
werden während ihrer Behandlung bedeutend kleiner 
und verlieren ungefähr den vierten Theil ihres ur- 
sprünglichen Gewichts. Im Jahre 1899 kostete das 
Pfund zubereiteter Vanillenschoten 16 bis 18 Rupien, 
im Jahre 1900 14 bis 16 Rupien. Die grünen 
Vanilleschoten werden mit 10 Rupien das Hundert 
bezahlt. Die Blüthezeit währt von August bis De- 
zember. Reif sind die Schoten neun Monate nach 
der Befruchtung der Blüthen. Die weitere Be- 
handlung erfordert noch drei bis vier Monate. Allzu 
starker Regen ist der Ernte schädlich. 
(Nach La Tolitique coloniale.) 
  
Dandel und Industrie auf den Salomons-Inseln. 
Der Anbau von Nutzpflanzen auf den Inseln hat 
zugenommen. Hauptsächlich werden zur Erzengung 
von Kopra Kokosnußbäume kultivirt. Auch mit 
524 
Kaffee sind erfolgreiche Versuche gemacht wene: 
weniger gute Erfolge hat dagegen der Anba ## 
Kakao gezeitigt. Die Gesammtausfuhr von Ke#r. 
Elfenbein, Nüssen, Perlmuscheln 2c. betrug im le 
Jahre 21 381 L. Ueber die Einfuhr liegen k- 
Daten vor; die gelieferten Güter dürften inde## 
da der Handelsverkehr sich hauptsächlich auf Aunteit 
erstreckt, größentheils britischen Ursprungs sein 2.# 
Entwickelung der Kulturen wird durch Moangel 
Arbeitskräften beeinträchtigt: trotzdem sind im de 
flossenen Jahre eine ziemlich große Anzahl Arder 
nach Oueensland und den Fidschi-Inseln gegenze 
(Nach The British Trade Jourbal. 
— 
  
Gewinnung und Vertrieb der Agavefaser in Me###e 
Die Ausfuhr der Agavefaser (Irtle) aus Me- 
ist in den letzten Jahren bedeutend gestiegen 2 
jährlich, meistens vom Hafen Tampico aus, zur ve 
schiffung in das Ausland gelangende Menge beur 
jetzt ungefähr 9000 Tons im Werthe von 70 0 0 
mexikanischen Pesos. In Mexiko wird die W 
faser zur Anfertigung von groben Säcken und kr- 
werk verwendet. In den Vereinigten Staaten ir- 
sie am meisten zu Maler= und Maurerpinseln 8. 
wendung. Während des Kalenderjaohres 1898 für 
die Vereinigten Staaten 3239 Tons Agavefasem 
Werthe von 196 067 Dollor oder 60,50 Dollor 
Tonne ein. Im Jahre 1899 stieg die Einfudr 
5466 Tons im Werthe von 423 668 Dollar c##t 
77,51 Dollar die Tonne. Im Jahre 1900 tram? 
großer Rückgang in der Zahl der eingeführten Te- 
gegen das Vorjahr ein, denn für dieses Kalender#- 
stellte sich die Einfuhr auf 3382 Tons im #e## 
von 266279 Dollar oder durchschnittlich 7 8.732. 
für die Tonne. 
Die Agavepflanze findet sich niemals in der N## 
der Meeresküste oder in dem heißeren Theile Men#e 
Dagegen findet man sie überall in den Mittel. r- 
Nordstaaten auf den Hochlandplateaus wild watse- 
Sie wird nicht besonders angebaut. Fast der 
sammten, jährlich aus Mexiko ausgeführten.“ 
Tonnen Agavefaser sind das Erzeugniß der gedule 
Arbeit von Weibern und Kindern auf dem Lerdi 
Das Herstellungsverfahren wird in dem „Mo# 
Moxico“ folgendermaßen beschrieben: „Die di- 
fleischigen Blätter der Pflanze werden nach dem 
schneiden in Wasser gelegt und bis zum Sieden 
kocht. Dann werden sie auf ein Brett gelegt 
einem Bügel an einem Ende, der zwei oder kr 
Blätter wie ein Briefhalter festhält, hierauf win 
das Fleisch von der langen zähen Faser mit em#- 
Messer oder einer Pferderippe abgekratzt.“ 2 
hauptsächlich Agave erzeugenden Staaten der Revu## 
sind Tamaulipas, San Luis Potosi, Campeche, Nuc. 
Leon, Jalisco, Mexiko und der Bundesdistrikt. Te# 
Werth der Erzeugung stellt sich auf 275 000 Dell 
in dem erstgenannten Staate und sinkt in den cr 
  
 
	        
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