Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

kerung ist friedlich. In Ngombobeng, Ngombo und 
Mombong wollten die Eingeborenen bei unserem 
Nahen fliehen, kehrten aber auf Rusen des Häupt- 
lings Adjebe zurück. Wir hörten dann, daß die 
westwärts wohnenden Eingeborenen die Duallas der 
Mangas-beach #c. durch die Behauptung, die Weißen 
würden sie tödten, es sei ihnen verboten, nach Njassosseo 
zu kommen 2c., dazu brachten, in den Weißen ihre 
Feinde zu sehen. Im Gegensatz hierzu kamen die 
Bewohner von Mbodamin uns entgegen, brachten 
Palmwein, nahmen den Trägern die Lasten ab und 
trugen sie bis Ninong. 
Ninong, wo wir sehr gut ausgenommen wurden, 
liegt 1000 bis 1200 m hoch am Westabhange des 
Epochäkraters und ist der höchstgelegene Ort dieser 
Gegend. Die einzelnen Farmen sind von schönen 
Bananenpflanzungen und von sorgsam gepflegten 
Bäumen umgeben. Der Baumwuchs hört oberhalb 
Ninong fast ganz auf, nur einige Zwergpalmen, 
Farnbäume und einige Büsche niedrigen Gesträuches 
wachsen an den Abhängen der tiefeingeschnittenen 
Rinnen und Thäler. Das nöthige Holz wird von 
den Weibern fast drei Stunden weit von der Süd- 
seite des Kraters, welcher vollständig bewaldet ist, 
geholt. Fast jedes Stückchen Land bis hoch den 
Epochä hinauf ist sorgfältig in Anbau genommen. 
Hauptsächlich wird Miende gepflanzt. Einige ver- 
wilderte Tabakpflanzen sah ich hier oben, die an- 
scheinend sehr gut gediehen. Die Bevölkerung ist 
groß und kräftig gebaut, aber sehr schmutzig. Be- 
merkenswerth sind die sorgsam angelegten Wege. 
4 bis 6 m breit, bald tief eingegraben, bald auf- 
geschüttet, können sie mit den besten Feldwegen 
Deutschlands in Konkurrenz treten. 
Am 2. März bestiegen wir den Epochä, dessen 
Umwallung wir nach etwa 1½ Stunden auf gutem 
Wege erreichten. Der fast kreisrunde, ebene Boden 
des Kraters hat einen Durchmesser von mindestens 
3 km. Gegen Osten zu erheben sich einige größere 
Kraterkegel und im südöstlichen Theile eine Menge 
kleinere. Der südwestliche Theil ist sumpfig. Die 
Umwallung erhebt sich im Südosten bis zu einer 
Höhe von 250 bis 300 m über dem Kraterboden 
und fällt im Süden gegen denselben fast senkrecht ab. 
Im Norden und Nordwesten sind zwei tiefe Ein- 
senkungen, so daß ich die Bildung eines größeren 
Sees hier für ausgeschlossen halte. (Dr. Esch konnte 
von seinem Standpunkte aus die Einschnitte in die 
Umwallung nicht sehen.) Wir durchquerten den 
Kraterboden und bestiegen die Kraterkegel. In zweien 
von ihnen fanden wir in der Tiefe von 40 bis 50 m 
prächtige smaragdgrüne kleine Seen, ähnlich den Berg- 
seen in den bayerischen Alpen. Der kleinere See hat 
eine ungefähre Größe von 120 m zu 70 m, der 
größere eine solche von 200 zu 100 m. 
Während nun Missionar Walker mit den Trägern 
nach Ninong zurückkehrte, bestieg ich die höchste Er- 
hebung des Epochä und überschritt von dieser aus 
die ganze Umwallung, was etwa fünf Stunden in 
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—— 
  
Anspruch nahm. Der Epochä bildet den nördl##n 
Theil des Manengubagebirges und ist von den se- 
lichen Theile, einem langgestreckten, von Westen ½ 
Osten laufenden, fast gleichhohen bewaldeten ###- 
rücken, der im Osten in gewaltigem Wandebiim 
endet, nur durch ein breites, flaches Hochthal gemn## 
Im Norden und Osten breitet eine weite, anschener 
gut bevölkerte Ebene sich aus. Im Huttergem 
derselben erhebt sich schroff ein Hochplatean, dasmt. 
viel niedriger zu sein scheint als das Man##. 
gebirge, und noch weiter am Horizont erbeben f- 
unzweifelhaft höhere Bergzüge. Im Südosten # 
durch seine Massigkeit ein etwa 2000 m hohech 
lirtes, bis zur höchsten Spitze bewaldetes Bergm' 
auf. (Nlonakoberge?) Im Süden erblickt men 2. 
Höhenzüge von Ndokoiponda, Mangamba u. # 
Südwesten lagern über dem breiten Thal, do? 
in den letzten Tagen durchschritten hatten, die Bab- 
berge mit dem gewaltigen Kupé. Im Westen erbe 
sich fern am Horizont die Rumpiberge. In Uur 
westen liegt ein anscheinend endloses Bergia# 
Zwischen diesem und dem Epochä ist der Thalb- 
seltsam zerrissen; wie wenn mit einer Riesenpflugt 
gewaltige Furchen gezogen wären. 
Am folgenden Tage wollte ich auch die Cse- 
des Epochä übersteigen und dann durch die er- 
erwähnte Ebene südwärts um das Monenger 
gebirge herum nach Njassosso zurückkehren. Um- 
aufbrechend, erreichten wir um 8½ Uhr den Bod#ar 
Epochäkraters und durchquerten diesen in der Kim 
Nordwest— Südost, wobei wir zahlreiche lle- 
Heerden von Ziegen und Schafen antrofen ##r- 
Ueberschreiten der Umwallung im Südosten kenct- 
wir eine Schar Eingeborener, die uns in eim er 
sernung von 100 bis 150 m fortwährend sele 
Da diese Schar immer mehr sich vergrößerte. r 
ich halten und die Leute heranrufen. Es wen 
Balong, die noch nie, wie sie sagten, Weiße gerr 
hatten. Sie wollten uns sehen. Ihre Web. 
hier oben die Felder bestellten, hätten uns l- 
erblickt und Botschaft in ihre Dörfer gesandt S 
erfuhren, daß sie in der Ebene nördlich des Ge#: 
wohnen und ihr Land bis nach Bayong sich es 
dehne. Zu dem Reitervolk (?) der Bayong huee- 
man nur drei Tagereisen. Von der Existenz dar 
oberen Abo wohnenden Balong wußten sie air 
Nach einer halben Stunde trennten wir u 
zogen in östlicher Richtung zunächst auf schler 
Pfad durch Gestrüpp über ein Hochplatean, 7 
stiegen wir in südöstlicher Richtung einem #e- 
entlang auf gutem Wege zur Etene hinob. 8 
sahen aus zahlreichen Dörfern, die versten 
Bananenpflanzungen und kleinen Wäldem let 
Rauch aufsteigen. Auf den Feldern arbeitern“ 
Weiber. Schon näherten wir uns dem noͤcn 
Dorfe auf etwa 1 km, da hörten wir die Warnun 
signale der Eingeborenen. Von Dorf zu Dors iür. 
der Ruf. Der dumpfe Wirbel der Kriegsnor#t 
drang zu unseren Ohren herauf, und bald erbliär
	        
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