geht's dann durch das langgestreckte Gebiet des ge-
nannten Jumben, zunächst den Mahumba aufwärts,
einen sich in den Wami ergießenden, nur zur Regen-
zeit Wasser führenden Bach, und durch das Rdele-
thal, dessen Flüßchen ebenfalls in den Wami mündet
und dessen klares, kühles Wasser das ganze Jahr
hindurch nicht versiegt. Hier führt der Weg am
Fuße des Luguru vorbei, wohl des höchsten der zum
Kilossabezirk gehörigen Kaguruberge. Dieser Berg mog
eine Höhe von etwa 2500 m über dem Meere haben.
Nachdem dann noch das Thal der Wanone, ebenfalls
eines kleinen, immer Wasser führenden Nebenflusses
des Wami passirt und auf sehr beschwerlichem Pfade
zwei ziemlich hohe Berge überwunden worden sind,
erfolgt der steile Abstieg in das schmale Thal des
Wami, der hier im felsigen Flußbett ein starkes Ge-
sälle hat, so daß man sein Rauschen schon stundenlang
vorher hört. Der Wami ist hier etwa 12 m breit
und 1½/ m tief. Auf der anderen Flußseite folgt
wiederum ein steiler Anstieg von etwa einer Stunde,
und dann gelangt man auf den Berg Kilangerizi
zum Jumben Muheza. Dieser Jumbe gehört bereits
zum Bereich des Häuptlings Mundo. Auch das
Gebiet dieses Häuptlings hat einen ziemlich großen
Umfang. Es erstreckt sich im Süden bis in die
Nähe der Missionsstation Illonga, im Norden bis
an die Mpapuagrenze, im Westen bis an das Sinna-
thal und im Osten bis an den Wami, es zählt jedoch
nur 10 kleine Dörfer mit zusammen 41 Häusern.
Diese liegen in einem breiten, von mehreren Bächen
durchflossenen fruchtbaren Thale. Der größte dieser
Bäche, die sämmtlich in den Wami münden, ist der
Rumbiji, welcher das ganze Jahr Wasser führt und
nach welchem das Thal seinen Namen hat. An den
Ufern dieses Baches befinden sich große Zuckerrohr-
bestände, auch viele Bananen. Von hier aus führt
der Weg in beschwerlichem Ausstieg von mehreren
Stunden auf den Kingegeberg zu dem Dorfe Mundos.
Der Kingegeberg ist die letzte nördliche Bergkuppe
einer von Nordosten nach Südwesten sich er-
streckenden langen Gebirgskette, welche die Wasser-
scheide zwischen Wami und Sima bildet. Die Kuppen
dieser Berge sind zwar auch ohne jeden Baumwuchs,
doch finden sich an den Hängen die durch zahlreiche
Gebirgsbäche bewässert werden, gut gepflegte, Mundo
und seinen Leuten gehörige Mais-, Matama= und
Gemüseanpflanzungen. Auf der Höhe bei Mundos
Dorf weht stets ein rauher, fast kalter Wind.
Vom Dorfe Mundos führt der Weg in südwest-
licher Richtung am Rücken der obenbezeichneten Berg-
kette entlang, und man überschreitet dann nach Erklim-
men des Tschomare, eines der höchsten Gipfel dieser
Kette, den Gebirgskamm. Der Gipfel gewährt nach
beiden Seiten einen Rundblick über das ganze Kuguru-
gebirge. Dem Auge bieten sich landschaftlich reiz-
volle Ausblicke. So sieht man im Osten das mächtige
Ulugurugebirge, vor dem sich die Mkattasteppe wie ein
großer langgestreckter See auszudehnen scheint. Nach
Westen hin fällt eine mächtige Bergkuppe (Makoweberg)
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dadurch auf, daß sie im Gegensatz zu sämmtlichen
deren Bergen bis auf die höchste Spitze mit H.#
wald bestanden ist. Auf der Westseite des Tschom
führt der Weg in südwestlicher Richtung zund
kurze Zeit am Bergeshang entlang, dann fällt
schroff zum Thale ab. Von Weitem hört man sch
das Brausen eines Flusses, und nach einen Stun
befindet man sich in dem wild romantischen Th
der rauschenden Msita, eines Nebenflusses des Sir
Dichter Urwald und üppige tropische Begetation
Farren von riesenhafter Größe umgeben die Flu
ufer. Der hier etwa 3 m breite Flußlauf ist
für größere Strecken von Grün ganz verdeckt. (
hat hier ein sehr starkes Gefälle umd bildet mehre
kleine Wasserfälle. Durch dieses schmale Flußth
windet sich dann der Weg, den Fluß mehrere M#
überschreitend, etwa eine Stunde lang hin, verlä
dann den Fluß, welcher sich nach Westen wende
und führt in südwestlicher Richtung über mehrer
Berge und Höhen, die durch enge, fruchtbare um
wassereiche, aber nur spärlich bewohnte Thäler unter
brochen werden.
Schließlich geht der Weg längere Zeit auf den
Rücken des langgestreckten waldreichen Ningoberge
entlang. Hier bietet sich dem Reisenden wieder ner
beiden Seiten herrliche Fernsicht. Zur Linken sieb-
man etwa 4 km entsfernt hoch am Sanssaberhe einer
Wasserfall, dessen Getöse deutlich herüberdringt. Der
Fall, welcher etwa eine Höhe von 15 m und Breite
von 4 m mißt, wird von der hier im Gebirge en-
springenden Sanja gebildet, einem während des
ganzen Jahres Wasser führenden Nebenflusse des
Sima. Auf der rechten Seite erblickt man an d#n
Bergeshöhen noch mehrere kleine Wasserfälle, die sie
bildenden Gebirgsbäche führen jedoch während der
trockenen Jahreszeit kein Wasser. Der Ningebeh#
fällt steil zum Sanjafluß ab, und nach Ueberschreiten
des Letzteren kommt man in dem auf einer Anhähe
liegenden ziemlich großen Dorfe Seja an, das den
Jumben von Sima unterstellt ist. Von Seja gelong
man durch mehrere gut bevölkerte, fruchtbare Seiten-
thäler des Sima, vorbei an dem Funabohügel, auf
welchem die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft in den
80 er Jahren für kurze Zeit eine Niederlassung be,
saß, nach dem Dorfe Sima.
Das ganze Kagurugebirge ist ziemlich wildarn.
Bis noch vor etwa zehn Jahren sollen diele Büftt
und Rhinozeros im Simathal und den Seitenthälem
gehaust haben. Büffel werden auch jetzt noch ver
einzelt beobachtet. Wildschweine kommen dagegn
hier ziemlich zahlreich vor. Auch sind die Berge eine
Zufluchtsstätte für Löwen und Leoparden.
Die Bewohner der Kaguruberge treiben sämmt-
lich Ziegen-, einige auch Schafzucht. Mundo besft
auch eine kleine Rindviehheerde. Die Thiere machen
einen gesunden kräftigen Eindruck.
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