Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

geht's dann durch das langgestreckte Gebiet des ge- 
nannten Jumben, zunächst den Mahumba aufwärts, 
einen sich in den Wami ergießenden, nur zur Regen- 
zeit Wasser führenden Bach, und durch das Rdele- 
thal, dessen Flüßchen ebenfalls in den Wami mündet 
und dessen klares, kühles Wasser das ganze Jahr 
hindurch nicht versiegt. Hier führt der Weg am 
Fuße des Luguru vorbei, wohl des höchsten der zum 
Kilossabezirk gehörigen Kaguruberge. Dieser Berg mog 
eine Höhe von etwa 2500 m über dem Meere haben. 
Nachdem dann noch das Thal der Wanone, ebenfalls 
eines kleinen, immer Wasser führenden Nebenflusses 
des Wami passirt und auf sehr beschwerlichem Pfade 
zwei ziemlich hohe Berge überwunden worden sind, 
erfolgt der steile Abstieg in das schmale Thal des 
Wami, der hier im felsigen Flußbett ein starkes Ge- 
sälle hat, so daß man sein Rauschen schon stundenlang 
vorher hört. Der Wami ist hier etwa 12 m breit 
und 1½/ m tief. Auf der anderen Flußseite folgt 
wiederum ein steiler Anstieg von etwa einer Stunde, 
und dann gelangt man auf den Berg Kilangerizi 
zum Jumben Muheza. Dieser Jumbe gehört bereits 
zum Bereich des Häuptlings Mundo. Auch das 
Gebiet dieses Häuptlings hat einen ziemlich großen 
Umfang. Es erstreckt sich im Süden bis in die 
Nähe der Missionsstation Illonga, im Norden bis 
an die Mpapuagrenze, im Westen bis an das Sinna- 
thal und im Osten bis an den Wami, es zählt jedoch 
nur 10 kleine Dörfer mit zusammen 41 Häusern. 
Diese liegen in einem breiten, von mehreren Bächen 
durchflossenen fruchtbaren Thale. Der größte dieser 
Bäche, die sämmtlich in den Wami münden, ist der 
Rumbiji, welcher das ganze Jahr Wasser führt und 
nach welchem das Thal seinen Namen hat. An den 
Ufern dieses Baches befinden sich große Zuckerrohr- 
bestände, auch viele Bananen. Von hier aus führt 
der Weg in beschwerlichem Ausstieg von mehreren 
Stunden auf den Kingegeberg zu dem Dorfe Mundos. 
Der Kingegeberg ist die letzte nördliche Bergkuppe 
einer von Nordosten nach Südwesten sich er- 
streckenden langen Gebirgskette, welche die Wasser- 
scheide zwischen Wami und Sima bildet. Die Kuppen 
dieser Berge sind zwar auch ohne jeden Baumwuchs, 
doch finden sich an den Hängen die durch zahlreiche 
Gebirgsbäche bewässert werden, gut gepflegte, Mundo 
und seinen Leuten gehörige Mais-, Matama= und 
Gemüseanpflanzungen. Auf der Höhe bei Mundos 
Dorf weht stets ein rauher, fast kalter Wind. 
Vom Dorfe Mundos führt der Weg in südwest- 
licher Richtung am Rücken der obenbezeichneten Berg- 
kette entlang, und man überschreitet dann nach Erklim- 
men des Tschomare, eines der höchsten Gipfel dieser 
Kette, den Gebirgskamm. Der Gipfel gewährt nach 
beiden Seiten einen Rundblick über das ganze Kuguru- 
gebirge. Dem Auge bieten sich landschaftlich reiz- 
volle Ausblicke. So sieht man im Osten das mächtige 
Ulugurugebirge, vor dem sich die Mkattasteppe wie ein 
großer langgestreckter See auszudehnen scheint. Nach 
Westen hin fällt eine mächtige Bergkuppe (Makoweberg) 
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dadurch auf, daß sie im Gegensatz zu sämmtlichen 
deren Bergen bis auf die höchste Spitze mit H.# 
wald bestanden ist. Auf der Westseite des Tschom 
führt der Weg in südwestlicher Richtung zund 
kurze Zeit am Bergeshang entlang, dann fällt 
schroff zum Thale ab. Von Weitem hört man sch 
das Brausen eines Flusses, und nach einen Stun 
befindet man sich in dem wild romantischen Th 
der rauschenden Msita, eines Nebenflusses des Sir 
Dichter Urwald und üppige tropische Begetation 
Farren von riesenhafter Größe umgeben die Flu 
ufer. Der hier etwa 3 m breite Flußlauf ist 
für größere Strecken von Grün ganz verdeckt. ( 
hat hier ein sehr starkes Gefälle umd bildet mehre 
kleine Wasserfälle. Durch dieses schmale Flußth 
windet sich dann der Weg, den Fluß mehrere M# 
überschreitend, etwa eine Stunde lang hin, verlä 
dann den Fluß, welcher sich nach Westen wende 
und führt in südwestlicher Richtung über mehrer 
Berge und Höhen, die durch enge, fruchtbare um 
wassereiche, aber nur spärlich bewohnte Thäler unter 
brochen werden. 
Schließlich geht der Weg längere Zeit auf den 
Rücken des langgestreckten waldreichen Ningoberge 
entlang. Hier bietet sich dem Reisenden wieder ner 
beiden Seiten herrliche Fernsicht. Zur Linken sieb- 
man etwa 4 km entsfernt hoch am Sanssaberhe einer 
Wasserfall, dessen Getöse deutlich herüberdringt. Der 
Fall, welcher etwa eine Höhe von 15 m und Breite 
von 4 m mißt, wird von der hier im Gebirge en- 
springenden Sanja gebildet, einem während des 
ganzen Jahres Wasser führenden Nebenflusse des 
Sima. Auf der rechten Seite erblickt man an d#n 
Bergeshöhen noch mehrere kleine Wasserfälle, die sie 
bildenden Gebirgsbäche führen jedoch während der 
trockenen Jahreszeit kein Wasser. Der Ningebeh# 
fällt steil zum Sanjafluß ab, und nach Ueberschreiten 
des Letzteren kommt man in dem auf einer Anhähe 
liegenden ziemlich großen Dorfe Seja an, das den 
Jumben von Sima unterstellt ist. Von Seja gelong 
man durch mehrere gut bevölkerte, fruchtbare Seiten- 
thäler des Sima, vorbei an dem Funabohügel, auf 
welchem die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft in den 
80 er Jahren für kurze Zeit eine Niederlassung be, 
saß, nach dem Dorfe Sima. 
Das ganze Kagurugebirge ist ziemlich wildarn. 
Bis noch vor etwa zehn Jahren sollen diele Büftt 
und Rhinozeros im Simathal und den Seitenthälem 
gehaust haben. Büffel werden auch jetzt noch ver 
einzelt beobachtet. Wildschweine kommen dagegn 
hier ziemlich zahlreich vor. Auch sind die Berge eine 
Zufluchtsstätte für Löwen und Leoparden. 
Die Bewohner der Kaguruberge treiben sämmt- 
lich Ziegen-, einige auch Schafzucht. Mundo besft 
auch eine kleine Rindviehheerde. Die Thiere machen 
einen gesunden kräftigen Eindruck. 
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