Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

vaulo gewachsen ist, soll den Anforderungen voll- 
#rmmen genügt haben. 
Die Zollgefälle, welche vom Hopfen gegenwärtig 
ZBrasilien erhoben werden, betragen 300 Reis pro 
Kuogramm, wovon 25 pCt. in Gold entrichtet werden 
müssen. 
Die Aussichten für den Hopfenbau in Säo Paulo 
därften nicht ungünstig sein, da der Bierkonsum in 
Brasilien stetig zunimmt. Im Staate São Paulo 
befinden sich mehrere Brauereien, die in ihrer Mehr- 
zahl unter deutscher Leitung stehen. Die Bierindustrie 
des Landes ist durch einen entsprechenden Einfuhrzoll 
gerügend geschützt. 
(Nach einem Bericht des amerikanischen Konsulats 
m Santos.) 
Indochinas Kautschukexport im Jahre 1900. 
Den „Nachrichten für Handel und Industrie“ 
entnehmen wir über Indochinas Kautschukexport im 
Jahre 1900 Folgendes: 
Die Ausfuhr von Kautschuk aus Indochina war 
im Jahre 1900 beträchtlich größer als im vorher- 
gehenden Jahre. Während die Ausfuhr über den 
Haf#en von Haiphong 1899 nur 51 Tonnen betrug, 
belief sie sich 1900 auf 300 Tonnen über diesen und 
aquf 39 Tonnen über den Hafen Saigon. Dieser 
Kautschuk stammt zum größeren Theile aus Laos 
und dem Hinterlande der Provinzen von Nord- 
Annam. 
Die Goldproduktion Rhodesias im Juni und im ersten 
Dalbjahr 190). 
Die „Nachrichten für Handel und Industrie“ 
vom 5. August bringen über die Goldproduktion 
Rhodesias im Juni und im ersten Halbjahr 1901 
jolgende Mittheilung: 
Die Goldausbeute in Rhodesia ist wie in sämmt- 
lichen vorhergehenden Monaten dieses Jahres auch 
im Juni gegenüber demselben Monat des Vorjahres 
um mehr als das Doppelte gestiegen, und zwar be- 
lief sie sich auf 14 863 Unzen gegen 6 185 Unzen 
m Juni 1890. Der Ertrag des ersten halben 
Jahres 1901 stellte sich auf 81 643 Unzen, wogegen 
91 637, 65302 und 24581 Unzen in den Jahren 
1900, 1899 und 1398 als ganze Jahresmengen zu 
verzeichnen waren. 
Perschiedene Mittheilungen. 
Ausstellung wirthschaftlicher Hammlungen aus Deutsch- 
Ostafrika, dem Malavischen Archipel und Britisch-Indien. 
Im Königlich Botanischen Museum und in 
den Gewächshäusern, Berlin, Grunewaldstr. 6/7, 
veranstaltet das Kolonial-Wirthschaftliche Ko- 
mitee wie im Vorjahre vom 15. August bis 15. Sep- 
607 
  
tember bei freiem Entree eine Ausstellung der- 
wirthschaftlichen Expeditionen in den Jahren 1900 
und 1901 nach Deutsch-Ostafrika (Dr. Busse), 
dem Malayischen Archipel (Dr. Preyer) und 
Britisch = Indien (Regierungsrath Dr. Stuhl- 
mann). 
Die umfangreichen Sammlungen sind in drei 
Abtheilungen eingetheilt. Die erste giebt einen Ueber- 
blick über die Ergebnisse der ostafrikanischen 
Expedition, welche Dr. W. Busse im Jahre 1900 
im Austrage des Kolonial-Wirthschaftlichen Komitees 
unternahm. Der Zweck der Reise war die Unter- 
suchung der bis dahin nicht ausreichend bekannten 
Produkte der ostafrikanischen Steppengebiete, mit be- 
sonderer Rücksicht auf etwaige Verwendbarkeit und 
Export derselben. Im Anschluß daran interessirte 
sich Dr. Busse auch für die allgemeinen wirthschaft- 
lichen Verhältnisse Deutsch-Ostafrikas, für die Ein- 
geborenenkulturen, wie für die europälisch geleiteten 
Pflanzungen, und unternahm nach seiner Rückkehr 
aus dem Innern im speziellen Auftrage des Kaiser- 
lichen Gouvernements von Deutsch-Ostafrika eine 
zweite Expedition nach dem Nyassa-See. Die ver- 
schiedenartigen von diesen Reisen mitgebrachten Er- 
zeugnisse in der Ausstellung geben einen guten Begriff 
von der Natur unserer Kolonie: Die Harze vieler 
Akazienarten, die Gerbrinden, vorzügliche Fasern von 
Agaven und Sansevieraarten sowie zur Herstellung 
von Arzneimitteln geschätzte Früchte (z. B. Strychnos) 
sind nur einige der wichtigsten Produkte. Wie die 
Emgeborenen ihre heimischen Palmenarten, die Dum- 
palme (Hyphaene) und die wilde Dattelpalme (Phoenix) 
auszunutzen wissen, davon zeugen kunstvolle Flechte- 
reien, Matten und Körbe in bunten Mustern. Von 
sonstigen Erzeugnissen der Eingeborenen seien nur 
noch die zahlreichen Mtama= (Sorghum-) Varietäten 
und ein eigenthümlicher Stoff aus Baumrinde 
erwähnt. 
Der zweite Theil der Ausstellung umfaßt die 
Sammlung von pflanzlichen Produkten und landwirth- 
schaftlichen Gegenständen, welche Herr Dr. A. Preyer 
von seinen Reisen im Malayischen Archipel mu- 
gebracht und dem Kolonial-Wirthschaftlichen Komitce 
als Geschenk zur Verfügung gestellt hat. Der Reich- 
thum und die üppige Fruchtbarkeit Niederländisch- 
Indiens und der britischen Kolonien auf Malakka 
findet ihren Abglanz in der Fülle verschiedenartiger 
Nutzpflanzen, deren Kultur auf Photographien dar- 
gestellt, deren meist zahlreiche Varietäten oder Pro- 
duktenqualitäten in natura ausgestellt sind. Hervor- 
zuheben sind die Reiskultur auf Java, die Sago= und 
Tapiokakultur in Singapore und den Straits- 
Settlements, Tabak in Sumatra, Kaffee, Thee, Kalao 
auf Java, eine lange Reihe von Obst= und Gemüse- 
arten, worunter besonders Bananen-, Ananas-, Mango- 
und Orangen-Varietäten, ferner javanische Parfüms 
und Gewürze, dann Harze und Kautschuk= und 
Guttaperchasorten, das zu Flechtwerken unentbehrliche 
Stuhlrohr („Rotan“) sowie mächtige Bambusstücke,
	        
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