der dortigen Auster haben keinen großen Handels-
werth, da sie zur Verarbeitung zu Knöpsen und
anderen Artikeln, wie sie aus den Orientalischen
Perlmuscheln gefertigt werden, zu dünn sind. Diese
Beschaffenheit der Muschel soll darauf zurückzuführen
etwa acht Jahre durchschninlich, lebt.
todten Austern haben sehr wenig Werth, weil sie
ihren Glanz verloren haben. Eine Französische
Gesellschaft hat neuerdings angefangen, die Fischerei
mit Tauchern und Tauchervorrichtungen zu betreiben;
es werden von diesem Unternehmen gute Resultate
erwartet. Die Taucher sollen die großen Muscheln
aussuchen und die kleineren ungestört liegen lassen;
letztere können dann noch weiter wachsen und so
einen höheren Werth erreichen.
deren Spitze ein hervorragender Pariser Juwelen-
händler steht, hat die Konzession von einem Vene-
zuelaner käuflich erworben und zahlt an die Regie-
rung von Venezuela eine Abgabe, welche 10 péEt.
vom Gewinn des Unternehmens beträgt. Der Werth
der um Margarita herum gefundenen Perlen wird
auf den jährlichen Betrag von 180 000 Pfd. Sterl.
geschätzt. Die meisten dort gefundenen Perlen gehen
auf den Pariser Markt. Wenn die von der Franzö-
sischen Gesellschaft eingeführte neue Methode sich be-
währt, wird die Ausbeute wahrscheinlich zukünftig
an Menge und Werth zunehmen.
(Entnommen d. Nachr. f. Hand. u. Industr.)
Rommisson zum Studium der sanitären verhältnisse
in Westafrika.
Die Afrikasektion der Liverpooler Handelskammer
hat auf Anregung des Kolonialministers kürzlich be-
schlossen, eine Kommission zum Studium der sanitären
Verhältnisse und deren Besserung nach Westafrika
zu entsenden.
Die Expedition, deren Abreise von England für
den Oktober d. Is. in Aussicht genommen worden
ist, soll aus drei Kaufleuten, einem Ingenieur und
einem Arzt bestehen.
Dieser Beschluß soll der Hamburger und anderen
auswärtigen Handelskammern mitgetheilt werden,
um so dessen Nachahmung anzuregen.
Eine englische Schule für weibliche Rolonisten.
Einer Notiz der in London erscheinenden Daily
Mail vom 20. August d. Is. zufolge hat Lady
Warwick in Reading es unternommen, eine Schule
für Engländerinnen zu gründen, welche als Haus-
hälterinnen und dergleichen in die Kolonien zu gehen
oder sich in denselben zu verheirathen beabsichtigen.
Gelehrt soll hauptsächlich werden: Haus= und
Hofwirthschaft, Kochen, Waschen, Schneidern, Ge-
flügelzucht.
In erster Linie ist die Vorbereitung für Canada,
642
Die Gesellschaft, an
sein, daß die Margarita-Perlauster nur kurze Zeit, 1
Perlen von
Australien und Neuseeland in Aussicht genommen,
da die Kolonien, in welchen die Eingeborenen die
Hausarbeit verrichten, weniger geeignet erscheinen.
Berschiedene Wiltkheilungen.
Sntachten, betreieend die Droduktion von Tapioka in
den deutschen Rolonien.
Erstattet von R. Sadebeck, Direktor des bamburgischen
botanischen Museums und Laboratoriums für Waarenkunde.
Die Tapiokao oder Tapiokastärke wird aus den
großen, stärkereichen Wurzeln des sogen. „Bitteren
Maniok“, Manihot utilissima, gewonnen sowie aus
den Knollen von Aanihot Aipi, des sogen. „Süßen
Maniok“., Die Wurzeln des letzteren bleiben aber
nur verhältnißmäßig llein, und die aus ihnen ge-
wonnene Tapioka ist nicht rein weiß, sondern mehr
oder weniger gelblich; sie besteht auch nicht allem
aus Stärkekörnern, sondern führt noch unversehrte
Zellen des Wurzelgewebes mit sich und gelangt nur
selten in den europäischen Handel. Es giebt auch
einige süße Varietäten von Manihot utilissima, je-
doch nicht außerhalb des Tropengürtels; Manihot
Aipi wird dagegen noch in Patagonien und in Flo-
rida mit Erfolg kultivirt. Aber nirgends erreich:
diese Art die mächtige Wurzelentwickelung von Manihet
utilissima; die nachfolgende Erörterung wird sich
daher nur auf die letztere Art beziehen.
Die Heimath der Manihot utilissima ist das
tropische Amerika; die Pflanze wird aber jetzt im
ganzen Tropengebiet, namentlich in den tieferen Lagen,
gebaut, und zwar dort, wo man große Sorgfalt auf
die Kultur und Erntebereitung gelegt hat, wie z. B.
in Südasien, mit ganz besonderem Erfolge.
Ich bin auch der Ansicht, daß überall, wo Manihot
utilissima gedeiht, auch eine gute Tapioka ge-
wonnen werden könne, ebenso wie ja z. B. jede normol
entwickelte Kartoffelpflanze eine gute Kartoffelstärke
zu liefern vermag. Die Eingeborenen bauen in den
Tropen die Maniokstauden jetzt vielfach um ihre
Hütten, und die Maniokwurzeln spielen bei ihnen
etwa eine ebenso wichtige Rolle als Nahrungsmittcl.
wie bei uns die Kartoffel.
Für einen größeren Plantagenbau des bitteren
Manioks ist aber darauf zu achten, daß die Maniok-
pflanze behufs ihres Gedeihens einen gewissen Grad
von Luftfeuchtigkeit beansprucht. In trockeneren Ge-
genden nimmt der Stärkereichthum der Wurzeln ab.
in ganz trockenen Ländern, wie z. B. an der Ostküste
Ostindiens, werden die Wurzeln mehr oder weniger
holzig, also fast unbrauchbar. Es giebt aber in der
Provinz Cearä eine Varietät des bitteren Maniok.
die sogen. Manipéba, welche einer anhaltenden
Dürre Widerstand zu leisten vermag. Die Manipéba-
Stärke soll sich in keiner Weise von der des bitteren
Maniok unterscheiden; auch die mächtige Wurzel-
entwickelung des letzteren findet sich bei der Manipeba=