Zu große Produktion auf den Preis, dazu kommt
auch die erheblich verminderte Gefahr beim Trans-
port, so daß der Werth der mittleren und kleinen
Steine im Laufe der Jahre gesunken ist, die großen
haben immer noch hohen Werth. Ein Stein von
Drei Spannen wird mit 7 Sack Kopra à 35 kg,
also mit etwa 22,50 Mark, ein Stein von sechs
Spannen mit etwa 26 Sack bezahlt.
Ursprünglich, so sagt die Ueberlieferung, meißelte
man die Form eines Fisches aus dem Aragonit, sie
ließ sich gut transportiren, gefiel aber nicht und
zerbrach leicht; man nahm sich dann den Vollmond
als Modell, die Form fand allgemeinen Beifall, er-
wies sich aber als untransportabel, weil man die
runden Scheiben an den Tragbalken nur schlecht
festbinden konnte. Schließlich kam man auf den
Gedanken, in der Mitte ein rundes Loch auszuhauen,
der Stein ließ sich dann, wenn man einen Stamm
hindurchsteckte, rollen; so war nach beiden Seiten
Genüge geschehen, und man hat diese Gestalt bis
auf den heutigen Tag beibehalten.
Obschon sich Tausende dieser Geldstücke auf Yap
als Gemeinde= und Privateigenthum befinden, so giebt es
doch Dörfer und Individuen, die kein „fä“ ihr Eigen
nennen. Den Dörfern 6. und 7. Ranges bezw.
deren Bewohnern (milingei) ist der Besitz oder
Erwerb von Steinen über vier Spannen untersagt.
Das „fä“ wird vorzugsweise zum Kauf von Frauen,
Kanus, Schweinen und größeren Mengen von
Früchten benutzt und nur von Männern besessen;
eine hervorragende Rolle spielte es früher in den
Kriegen der einzelnen Dörfer oder Landschaften.
wahrsten Sinne des Wortes steinreich. Es bezahlt
damit Dienstleistungen der Eingeborenen bei öffent-
lichen Arbeiten und Belohnungen. Die zu zahlenden
Steine bleiben am Orte des Vorbesitzers und werden
durch die Buchstaben B A als Eigenthum des Bezirks-
amts gekennzeichnet und gewissermaßen außer Kurs
gesetzt, bei Weiterbegebung werden die Buchstaben
durchstrichen und dem Empfangsberechtigten die Ab-
holung überlassen.
Die zweite Geldsorte Yaps ist wesentlich hand-
licher, sie besteht in Perlmutterschalen, die gleichfalls
eingeführt werden. In Yap kommen Perlschalen
nicht mehr vor, ein Theil, aber nur kleinere Sorten,
wird von den Palau geholt, den größten Theil und
die größten Stücke führen die Kaufleute als Tausch-
objekt ein. Dieses Geld wird hier „Jar“ genannt.
Die Schalen werden an den beiden Seiten rechts
und links vom Schloß geradlinig sowie auf der
Außenseite abgeschliffen, so daß sie die Form eines
Spatens bekommen. Sie werden meist paarweis
gekauft. Die größeren Schalen werden zu zwei,
seltener zu vier an einer Kokosschnur aufgereiht, die
durch in das Muschelschloß gebohrte Löcher gezogen
wird. Die kleineren Schalen werden stets bis zu
zehn, aber nie mehr Exemplaren in kurzen Abständen
an einer Schnur aufgezogen.
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Das „Jar“ ist zur
Zeit sehr begehrt und spielt für den Kaufmann eine
größere Rolle als das „kä“. Der Werth ist ab-
hängig von dem Preis der Perlschalen auf dem
Weltmarkt, wenigstens soweit es sich um Geschäfte
zwischen Weißen und Eingeborenen handelt, die
Schalen mit schwarzem Rand sind den Vapern
werthvoller als die mit goldig schimmerndem. Außer
der Größe spielen für die Werthbestimmung auch die
Güte und das Aussehen der Stücke eine Rolle. Das
„Jar“ steht mehr im Eigenthum der Frauen, es
wird deshalb Alles, was von diesen bezogen wird,
wenn nicht mit anderen Gegenständen, mit „Jar“,
aber nie mit „fä“ bezahlt. Obgleich der Yaper die
Frauen nicht verwöhnt, zahlt er doch für ein und
denselben Gegenstand mehr, wenn er ihn von einer
Frau, als wenn er ihn von einem Mann kauft; auf
der anderen Seite verkauft er fast alle seine Produkte
an den Fremden billiger als an den Landsmann,
er nimmt darin eine Ausnahmestellung von allen
mir bekannten Völkern ein, nur auf der Insel Nenan
bestanden ähnliche Verhältnisse. Dieser Preisunter-
schied ist hier durchaus nicht klein; wenn z. B. ein
Schwein unter Eingeborenen nach unserem Gelde
20 Mark kostet, so bekommt es der Weiße schon für
15 oder 16 Mark.
Anderes Geld als „fä“ und „Jar“ giebt es
nicht; das „gau“, das von anderer Seite als Ein-
geborenengeld aufgeführt wird, und das ihm sehr
ähnliche „thaue“ aus den Palau sind lediglich
Schmuckstücke (Halsbänder) von sehr hohem Werth.
„Gau“ ist schöner und theurer als „thaue“, es kommt
von den Centralkarolinen. „Gau“ und „thaue“ sind
Das Bezirksamt erhebt Strafen in „kä“, es ist im
Familienerbstücke extra commercium, zudem giebt
es m. W. wenig über hundert „gau“ bei einer
Bevölkerung von 7600 Seelen. „Gau“ befindet
sich fast ausschließlich in dem Besitz von Häuptlingen.
Der gewöhnliche Mann gilt als verpflichtet, einen
erworbenen „gau“ an sein Oberhaupt abzuliefern,
früher verwirkte er bei seiner Weigerung das Leben.
Die Ablieferung wurde aber nur gegen hohe Zahlung
verlangt, jetzt wird die Schranke nicht mehr so streng
innegehalten. Viel eher würde man noch reng, das
Gelbwurzpulver, in glockenförmigen Packeten, oder
Mbul, Knäuel aus Bananen= oder Hibiskusfaser, als
Geld bezeichnen können, denn beide Fabrikate haben
je nach ihrer Größe einen bestimmten Werth und
wandern auch fortwährend von Hand zu Hand.
In unbestimmten Zwischenräumen findet ein
großer Geldaustausch — mitemit oder gujuol —
fast immer, wenn ein hoher Häuptling oder reicher
Mann gestorben ist, statt, bei welchem das ihn ver-
anstaltende Dorf Geschenke austheilt und alle seine
Schulden bezahlt. Diese Schulden sind meist mora-
lische, Gegengeschenke für das, was der Zahler bei
einem früheren mitemit erhalten hat. Man ver-
bindet dabei das Angenehme mit dem Nützlichen.
Ein Dorf sagt das mitemit auf einen bestimmten
Tag an und erläßt dazu Einladungen an alle daran
betheiligten Plätze, das sind immer solche vom selben