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Die Blätter werden, nachdem die Blüthen des
inneren Kernes beraubt sind, in frischem Zustande
mit bestem raffinirten Zucker in der Mischung von
1 Pfund Blätter auf 1⅛ Pfund Zucker so lange in
einem Kessel zusammengekocht, bis der Brei aufkocht.
Dabei ist darauf zu achten, daß die rothe Farbe
nicht verloren geht, was bei zu langem Kochen ein-
tritt. Der Brei wird alsdann abgekühlt und ent-
weder als Kompot frisch genossen oder als Gelee
in Glasbüchsen — Bilechbüchsen dürfen nicht ver-
wendet werden — abgefüllt. Der Kolonist erzielt
mit seinem Gelee im Lande selbst guten Absatz.
Vielleicht empfiehlt es sich, mit dem Anbau
dieser Pflanze auch in unseren Kolonien
einen Versuch zu machen.
Perschiedene Wittheilungen.
Bekämpfung der Csetsefliege.
Ueber Erkundigungen betr. die Tsetsefliege, die
für die Kolonie Togo und vielleicht auch für andere
Schutzgebiete von Interesse sein dürften, hat der
jetzt in der Kolonialabtheilung des Auswärtigen
Amtes beschäftigte Kaiserliche Konsul Dr. Gleim aus
Mossamedes nachstehenden Bericht erstattet:
In Togo konnte bisher, soweit mir bekannt ist,
das Vorkommen der Tsetsefliege nie mit Sicherheit
Festgestellt werden, obgleich ihre Existenz in dem
Küstengürtel zwischen den Distrikten von Kete-Kratschi
und Bassari und dem Meere höchst wahrscheinlich
ist. Denn alle aus dem Innern nach der Küste
gebrachten Pferde und Rinder gehen meist binnen
Kurzem unter denselben eigenthümlichen, bei keiner
anderen Thierkrankheit auftretenden Erscheinungen ein.
Die Feststellung der Krankheit, die nicht in der
Kolonie selbst, sondern in Europa durch Untersuchung
eingesandter Körpertheile der verendeten Thiere vor-
genommen wurde, scheiterte entweder ganz oder ergab
wenigstens sehr zweifelhafte Resultate, da das Unter-
suchungsmaterial infolge der klimatischen Verhältnisse
in verdorbenem Zustande in Deutschland anlangte.
Es erscheint mir daher von großer Bedeutung, wenn
diese Krankheit, die die Kolonie der wichtigsten Ver-
kehrsmittel beraubt, im Schutzgebiete selbst und von
Laien mit Sicherheit festgestellt werden könnte. Nun
haben mir in dieser Beziehung alte Elefantenjäger,
die zugleich Kenner aller sonst vorkommenden Thier-
krankheiten waren, die folgenden Angaben gemacht,
deren Richtigkeit zu bezweifeln ich um so weniger
Anlaß habe, als die Mittheilungen verschiedener
Personen übereinstimmten und ganz unabhängig von-
einander erfolgten. Danach hat die Tsetsefliege etwa
die Größe und das Aussehen einer gewöhnlichen
Stubenfliege. Sie unterscheidet sich aber dadurch
von anderen Fliegen, daß ihre Flügeldecken im Ruhe-
zustande mehr übereinanderliegen und daß ihr Hinter-
leib mit drei weißen Querstreifen versehen ist.
Ihr ständiger Aufenthaltsort ist der Buschwald,
freie Flächen meldet sie. Ihr Stich ist allen Haus-
thieren mit Ausnahme des Csels gefährlich. Sie
kommt schnell und mit einem scharsen surrenden
Geräusch geflogen, sticht und geht sofort wieder da-
von. Nur bei Tage übt sie ihre unheilvolle Thätig-
keit. In der Regenzeit sollen ihre Stiche schuell
zum Tode führen, während die in der Trockenzeit
verwundeten Thiere meist erst bei Eintritt der ersten
Regen eingehen.
Die Krankheit äußert sich in allmählichem An-
schwellen der Beine, der Geschlechtstheile und der
Brust. Die Thiere werden, trotzdem sie bis zum
letzten Augenblicke gut fressen, täglich hinfälliger und
ihr Gang schwankender, bis sie sich eines Tages
nicht mehr erheben können und dann bald darauf
verenden. Beim todten Thiere läßt sich die Krank-
heitsursache leicht und sicher feststellen, wenn man
es abhäutet. Die Haut erscheint dann regelmaßiz
auf der ganzen Innenseite mit großen gelben Flecken
wie besäet. Dies sind die Stellen, an denen dos
Thier gestochen worden ist. Aus den geschwollenen
Theilen tritt eine gelbe Flüssigkeit heraus, und das
Blut hat eine röthlich gelbe Färbung, so daß es
wie Portwein aussieht.
Ein Heilmittel gegen den Stich ist bisher nicht
bekannt. Die Buren pflegen ihre Zugochsen dadurch
zu schützen, daß sie in Tsetsegegenden nur des Nachis
reisen und am Tage möglichst auf waldsreien Flächen
rasten. Einzelne Elefantenjäger sollen ihre Pferde
erfolgreich bewahrt haben, indem sie die Thiere mi
einem den ganzen Körper deckenden Ueberzuge ver-
sahen, der nur die Beine frei ließ. Erfahrungs-
mäßig soll nämlich die Fliege die unteren Extremi-
täten verschonen.
Ein beachtenswerthes Verfahren wenden die
Barotseneger am Zambesi an, um eine Immunitöät
gegen die Tsetse zu erzielen. Als eifrige Jäger von
Schakalen, wilden Katzen 2c., die nur mit Hunden
gejagt und deren Felle zu kostbaren Decken ver-
arbeltet werden, sind sie auf Erhaltung einer guten
Rasse von Jagdhunden bedacht. Nun existirt aber
die Fliege in einer ihrer Hauptjagdgegenden am
Cuandoflusse. Hierhin bringen sie die trächtigen
Hündinnen und lassen sie von der Tsetse stechen.
Ist die Zeit richtig gewählt, so geht das Mutter=
thier ein, nachdem es geworfen hat, und der Wurf
ist immun und zur Jagd in Tsetsegegenden für
immer zu gebrauchen.
Das Wild ist, soweit bekannt, immun, wenn es
auch viel von der Fliege heimgesucht wird. Nament-
lich haben die Büffel unter dieser Plage zu leiden.
Man behauptet oft, daß überall, wo der Bäffel
vorkommt, auch die Tsetse zu treffen sei. Dies ist
zweifellos nicht richtig. Es giebt viele Stellen im
Innern von Angola, wo Büffel vorkommen, die
Fliege aber fehlt. Viel zutreffender kann man sagen,
daß überall, wo die Tsetse einheimisch ist, auch der
Büffel existirt. Andere bringen das Vorkommen
der Fliege in Zusammenhang mit einem Strauch