Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

Deutsch-Meu-Guinea. 
Guttapercha= und Rautschuk-Expertise nach der Südsee. 
Von der Guttapercha= und Kautschuk-Expertise 
des Kolonial-Wirthschaftlichen Komitees nach der 
Südsee liegt die Meldung vor, daß im Neu-Guinea= 
Schutzgebiet wildwachsende Guttapercha und Kaut- 
schuk in guter Qualität und in großen Mengen auf- 
gefunden ist. 
Aus dem Bereiche der Wissonen und 
der Antishlaverei-Bewegung. 
Bekonntlich ist die Evangelische Missions- 
gesellschaft in Basel in den deutschen Kolonien, 
vornehmlich in Kamerun, in minderem Maße aber 
auch in Togo thätig geworden. In umsassender 
Weise treibt die Baseler Mission ihre Arbeit seit 
lange an der englischen Goldküste. Bei der Grenz- 
regulirung zwischen der Goldküste und Togo kamen 
einige Außenstationen der bei England verbleibenden 
Station Anum unter deutsche Flagge. Seitdem hat 
eine Ausdehnung der Baseler Arbeit auf deutschem 
Gebiet stattgefunden, die sich bis auf 14 Außen- 
stationen erstreckt hat. Neuerdings ist in Frage und 
auch auf der Bremer kontinentalen Missionskonferenz 
im vorigen Jahre zur Erörterung gekommen, ob 
nicht die Baseler Mission in Deutsch-Togo von der 
dort länger und in ausgedehnterem Maße thätigen 
Bremer Norddeutschen Missionsgesellschaft mit zu 
übernehmen sei. Der Inspektor der letzteren, Pastor 
  
Schreiber, bereist jetzt das Togoland, und nach dessen 
Rückkehr soll Entscheidung über die Frage gefaßt 
werden. Beider Gesellschaften Werk ist Eines, aber 
dennoch bestehen bei aller Geneigtheit auch noch manche 
Bedenken, ob der Plan ausführbar sein wird. Ein 
Aussatz des Pfarrers Miescher in dem in Basel er- 
scheinenden „Evangel. Heidenboten“ erörtert die bei der 
Frage in Betracht kommenden Gesichtspunkte. Nicht 
unwesentlich ist dabei die Sprachenfrage. Auf dem 
Baseler Missionsgebiet ist die Tschisprache in Uebung, 
während die deutsche Regierung aus politischen 
Gründen Werth darauf legt, daß das Eohe auch 
dort als Kirchen= und Schulsprache eingeführt wird. 
Basel neigt jetzt der Erkenntniß zu, daß man sich 
dazu werde entschließen müssen, und ist zugleich der 
Ueberzeugung, daß auch Gehülfen heranzubilden sind, 
die Deutsch lesen können, wozu alsbald eine noch nicht 
vorhandene Schule eingerichtet werden müßte. 
145 — 
Der „Evangelische Heidenbote“ meldet: Das von 
Missionar Schuler aus dem Grundtext neu übersetzte 
Neue Testament in Duala „Male Ma Penya“ 
ist in 5000 Exemplaren im Verlag der Priv. 
Württembergischen Bibelanstalt zu Stuttgart er- 
schienen. Es wird reißenden Absatz finden. Die 
baptistische Missionsgesellschaft in Berlin, die be- 
kanntlich auch in Kamerun arbeitet, will das Buch 
auch benützen und wird gleich 1000 Exemplare über- 
nehmen. Bruder Schuler wurde schon lange immer 
wieder gefragt, ob das Testament nicht bald erscheine. 
Es war ein ungeduldiges Warten darauf zu beob- 
achten. Die neue Uebersetzung tritt an Stelle der 
alten Sakerschen. 
Aus Schira, der jüngsten Station der Leip- 
ziger evangelisch--lutherischen Mission am Kilima- 
ndjaro, meldet Br. Jessen nach dem „Evang.-Luth. 
Missionsblatt“ im Oktoberberichte, daß dort der Bau 
der Stationsgebäude auf dem Grundstücke Sango 
seinen steten und ungehinderten Fortgang nimmt. 
Baumaterialien sind reichlich vorhanden. Der Häupt- 
ling Sinnare ist der Mission günstig gesinnt, doch 
herrscht das Heidenthum in Schira noch viel mehr 
als auf den älteren Stationen. 
Von einer Reise von Ndala nach Uschirombo 
(Deutsch-Ostafrika) erzählt P. Müller in „Gott 
will es“: 
Ich ritt durch prächtige weithin sich ausbreitende 
Felder, welche mit Mais, Maniok, Kalangas meiner 
Wandala bedeckt waren, und kam bald nach Puge. 
Da sich die Kunde von meinem Vorbeikommen ver- 
breitet hatte, waren die Frauen aus den benachbarten 
Dörfern an den Weg geeilt, um mich zu grüßen; 
auch die Männer kamen aus den verschiedenen Ort- 
schaften herbei, um mir gute Reise zu wünschen. Im 
Lager von Puge harrte meiner auch eine große 
Ueberraschung. Dort angekommen, sand ich nämlich 
alle bedeutenden Häuptlinge der Gegend beisammen, 
um mir einen feierlichen Empfang zu bereiten. Ihrem 
Beispiele folgte die Bevölkerung, welche in Scharen 
herbeikam, um mich, den Bwana Modolc, zu sehen. 
In der Umgebung bot sich den Augen ein schönes 
Bild dar: weithm gestreckt lagen vor uns die be- 
bauten Felder, die Hoffnung des Volkes; der Mtama 
war seit langen Jahren nicht mehr so schön gediehen. 
Ein gutes Jahr steht also unseren Negern m Aus- 
sicht, ein Jahr, in welchem Mehl und Pombe nicht 
  
In 
dieser Sprachenfrage liegen für Basel mit Rücksicht 
auf die Verhältnisse auf seinem größeren Gebiete der 
Goldküste Schwierigkeiten. Die Bremer Mission hat 
sich die Missionirung des Erhe redenden Volkes zum 
Ziel gesetzt. Der genannte Aufsatz erörtert aber auch 
die sonstigen in Erwägung stehenden Gesichtspunkte. 
1 
fehlen, um Freude und Fröhlichkeit in den Herzen 
zu wecken! Die Kalanga, die Bohnen und Erbsen 
waren ebenfalls prächtig gewachsen. Zwar hatten 
die Heuschrecken das Land heimgesucht und eine Un- 
masse Eier in die Erde gelegt; zwar erstanden daraus 
in Massen die gierigen Allfresser; aber der liebe Gott 
führte im kritischen Augenblicke eine ungeheure Schar 
von Störchen herbei, welche das ganze Land durch- 
wanderten und mit den Heuschrecken gründlich auf- 
räumten. Dank dem Eingreifen der Störche wurde 
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