Deutsch-Meu-Guinea.
Guttapercha= und Rautschuk-Expertise nach der Südsee.
Von der Guttapercha= und Kautschuk-Expertise
des Kolonial-Wirthschaftlichen Komitees nach der
Südsee liegt die Meldung vor, daß im Neu-Guinea=
Schutzgebiet wildwachsende Guttapercha und Kaut-
schuk in guter Qualität und in großen Mengen auf-
gefunden ist.
Aus dem Bereiche der Wissonen und
der Antishlaverei-Bewegung.
Bekonntlich ist die Evangelische Missions-
gesellschaft in Basel in den deutschen Kolonien,
vornehmlich in Kamerun, in minderem Maße aber
auch in Togo thätig geworden. In umsassender
Weise treibt die Baseler Mission ihre Arbeit seit
lange an der englischen Goldküste. Bei der Grenz-
regulirung zwischen der Goldküste und Togo kamen
einige Außenstationen der bei England verbleibenden
Station Anum unter deutsche Flagge. Seitdem hat
eine Ausdehnung der Baseler Arbeit auf deutschem
Gebiet stattgefunden, die sich bis auf 14 Außen-
stationen erstreckt hat. Neuerdings ist in Frage und
auch auf der Bremer kontinentalen Missionskonferenz
im vorigen Jahre zur Erörterung gekommen, ob
nicht die Baseler Mission in Deutsch-Togo von der
dort länger und in ausgedehnterem Maße thätigen
Bremer Norddeutschen Missionsgesellschaft mit zu
übernehmen sei. Der Inspektor der letzteren, Pastor
Schreiber, bereist jetzt das Togoland, und nach dessen
Rückkehr soll Entscheidung über die Frage gefaßt
werden. Beider Gesellschaften Werk ist Eines, aber
dennoch bestehen bei aller Geneigtheit auch noch manche
Bedenken, ob der Plan ausführbar sein wird. Ein
Aussatz des Pfarrers Miescher in dem in Basel er-
scheinenden „Evangel. Heidenboten“ erörtert die bei der
Frage in Betracht kommenden Gesichtspunkte. Nicht
unwesentlich ist dabei die Sprachenfrage. Auf dem
Baseler Missionsgebiet ist die Tschisprache in Uebung,
während die deutsche Regierung aus politischen
Gründen Werth darauf legt, daß das Eohe auch
dort als Kirchen= und Schulsprache eingeführt wird.
Basel neigt jetzt der Erkenntniß zu, daß man sich
dazu werde entschließen müssen, und ist zugleich der
Ueberzeugung, daß auch Gehülfen heranzubilden sind,
die Deutsch lesen können, wozu alsbald eine noch nicht
vorhandene Schule eingerichtet werden müßte.
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Der „Evangelische Heidenbote“ meldet: Das von
Missionar Schuler aus dem Grundtext neu übersetzte
Neue Testament in Duala „Male Ma Penya“
ist in 5000 Exemplaren im Verlag der Priv.
Württembergischen Bibelanstalt zu Stuttgart er-
schienen. Es wird reißenden Absatz finden. Die
baptistische Missionsgesellschaft in Berlin, die be-
kanntlich auch in Kamerun arbeitet, will das Buch
auch benützen und wird gleich 1000 Exemplare über-
nehmen. Bruder Schuler wurde schon lange immer
wieder gefragt, ob das Testament nicht bald erscheine.
Es war ein ungeduldiges Warten darauf zu beob-
achten. Die neue Uebersetzung tritt an Stelle der
alten Sakerschen.
Aus Schira, der jüngsten Station der Leip-
ziger evangelisch--lutherischen Mission am Kilima-
ndjaro, meldet Br. Jessen nach dem „Evang.-Luth.
Missionsblatt“ im Oktoberberichte, daß dort der Bau
der Stationsgebäude auf dem Grundstücke Sango
seinen steten und ungehinderten Fortgang nimmt.
Baumaterialien sind reichlich vorhanden. Der Häupt-
ling Sinnare ist der Mission günstig gesinnt, doch
herrscht das Heidenthum in Schira noch viel mehr
als auf den älteren Stationen.
Von einer Reise von Ndala nach Uschirombo
(Deutsch-Ostafrika) erzählt P. Müller in „Gott
will es“:
Ich ritt durch prächtige weithin sich ausbreitende
Felder, welche mit Mais, Maniok, Kalangas meiner
Wandala bedeckt waren, und kam bald nach Puge.
Da sich die Kunde von meinem Vorbeikommen ver-
breitet hatte, waren die Frauen aus den benachbarten
Dörfern an den Weg geeilt, um mich zu grüßen;
auch die Männer kamen aus den verschiedenen Ort-
schaften herbei, um mir gute Reise zu wünschen. Im
Lager von Puge harrte meiner auch eine große
Ueberraschung. Dort angekommen, sand ich nämlich
alle bedeutenden Häuptlinge der Gegend beisammen,
um mir einen feierlichen Empfang zu bereiten. Ihrem
Beispiele folgte die Bevölkerung, welche in Scharen
herbeikam, um mich, den Bwana Modolc, zu sehen.
In der Umgebung bot sich den Augen ein schönes
Bild dar: weithm gestreckt lagen vor uns die be-
bauten Felder, die Hoffnung des Volkes; der Mtama
war seit langen Jahren nicht mehr so schön gediehen.
Ein gutes Jahr steht also unseren Negern m Aus-
sicht, ein Jahr, in welchem Mehl und Pombe nicht
In
dieser Sprachenfrage liegen für Basel mit Rücksicht
auf die Verhältnisse auf seinem größeren Gebiete der
Goldküste Schwierigkeiten. Die Bremer Mission hat
sich die Missionirung des Erhe redenden Volkes zum
Ziel gesetzt. Der genannte Aufsatz erörtert aber auch
die sonstigen in Erwägung stehenden Gesichtspunkte.
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fehlen, um Freude und Fröhlichkeit in den Herzen
zu wecken! Die Kalanga, die Bohnen und Erbsen
waren ebenfalls prächtig gewachsen. Zwar hatten
die Heuschrecken das Land heimgesucht und eine Un-
masse Eier in die Erde gelegt; zwar erstanden daraus
in Massen die gierigen Allfresser; aber der liebe Gott
führte im kritischen Augenblicke eine ungeheure Schar
von Störchen herbei, welche das ganze Land durch-
wanderten und mit den Heuschrecken gründlich auf-
räumten. Dank dem Eingreifen der Störche wurde
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