Bafut zu Überführen. Friedensbedingungen sind:
Strafzahlung von 30 Elfenbeinzähnen, Gestellung
von 200 Strafarbeitern, Einreißung sämmtlicher
Fenzen und anderer Befestigungen und persönliches
Erscheinen auf Station alle drei Monate. Die mit
1 Unteroffizier und 15 Mann besetzte Station Tinto,
ebenso wie die provisorische Station Fontemdorf
tritt unter den Befehl der Station Ossidinge.
Die neue Station (Strümpell) liegt nicht bei
Bafreng, wie zuerst gemeldet, sondern bei Bamenda
und hat letzteren Namen erhalten. Die Station
selbst liegt politisch, militärisch und gesundheitlich
außerordentlich günstig in einer Höhe von 1300 m
auf einem aus dem hiesigen Plateau schroff auf-
steigenden Felsplateau mit günstigen Zugängen, vor-
züglichem Wasser und gutem Bauholz. Sie be-
herrscht Bali, Bandeng, Bafut, Bekom und Ban-
gangu gleichmäßig, nach allen genannten Orten nur
einen Tagemarsch entfernt, und sie kann weiterhin
aufklären.
Was nun die Balis betrifft, so ist für die
Zukunft irgendwelche Schwierigkeit seitens derselben
nicht zu erwarten. Durch die Erfolge über die
Bafuts und Bandengs, wovon die ersteren zehnmal so
groß und zahlreich, die letzteren dreimal so groß und
zahlreich als die Balis sind, ist Häuptling Fanjang
so eingeschüchtert, daß er nicht das Geringste gegen
die Regierung unternehmen wird. Da er selbst ein
kranker Mann ist, auch bei seinen eigenen Leuten
wenig Einfluß hat, wird er froh sein, die Vortheile,
die ihm sein bisheriges Verhalten gegen die Re-
gierung eingebracht hat, auch weiter in Ruhe ein-
heimsen zu können. Er hat die Macht des Kaiser-
lichen Gouvernements jetzt gründlich erkennen ge-
lernt, mir selbst auch versprochen, sich weiterhin die
Geneigtheit des Herrn Gouverneurs zu erhalten.
Die in der Nähe befindliche neue Station hält ihn
außerdem völlig im Zaume.
Ende Februar — solange bleibt die Station in
Bafut — wird die neue Station Bamenda be-
zogen werden. Sie besteht aus 1. Führer der
2. Kompagnie und Stationschef Oberleutnant
Strümpell, 2. Leutnant v. Gellhorn, 3. Leutnant Graf
Stillfried, 4. Feldwebel Baumann, 5. Unteroffizier
Staum, 6. Unteroffizier Kaltenbach, 7. Büchsenmacher
Bähr. Außerdem tritt vom 1. Februar ab noch ein
Arzt hinzu.
Südkamerun--Grenzexpedition.
Nach einer telegraphischen Meldung des Führers
des deutschen Theiles der deutsch-französischen Kom-
mission für die Regelung der Grenze zwischen dem
Schutzgebiet Kamerun und dem französischen Kongo-
gebiet, Hauptmanns Engelhardt, ist die von Stabs-
arzt Hoesemann geleitete Abtheilung der Expedition 7)
ohne Verluste nach friedlich verlausenem Marsche bei
Hauptmann Engelhardt wieder eingetroffen.
-“
1
) Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1902, S. 140.
163
Motorboot für Namerun.
Am 5. März wurde in Hamburg nach gut ver-
laufener Probefahrt die Dienstbarkasse „Libelle“ für
das Kaiserliche Gouvernement in Kamerun behörd-
licherseits abgenommen, um mit dem Dampfer
„Alexandra Woermann"“ nach ihrem Bestimmungsort
verschifft zu werden. Dieses von Karl Meißner ge-
lieferte große Kajütboot aus Eichen= und Teakholz,
kupferbeplattet, wurde als seetüchtiges Motorboot in
Kuttersorm gebaut. Es ist 14 m lang, 3 m breit,
die 3 m lange Kajüte ziemlich mittschiffs, vorn
Laderaum, darüber Promenadendeck, hinten offener
Sitzraum und Schleppvorrichtung. Die Maschinen-
anlage besteht aus einem 14 PS Petroleummotor
und einer dreiflügeligen Umsteuerschraube. Die Fahr-
geschwindigkeit war 17 km in Dauerprobe pro
Stunde. Der Petroleumverbrauch beträgt 400 8
pro Stunde und für die entwickelte Pferdestärke
bei forcirter Fahrt.
Togo.
Deutsch--englische Grenzregulirung.
Das Gros der deutschen Abtheilung der deutsch-
englischen Grenzregulirungs-Kommission ist am
22. Januar d. Is. in Dyonayire (Ganeire der
Sprigadeschen Karte) eingetroffen und hat daselbst
Lager bezogen, um die Aufnahme-Arbeiten bis zum
9. Grad nördlicher Breite von dort aus fertig zu
stellen.
Schifsverkehr in Togo im Jahre 1901.
Im Jahre 1901 wurde das Schutzgebiet ins-
gesammt 156 mal von Seeschiffen angelaufen, davon
89 mal von deutschen, 45 mal von englischen, 18
mal von französischen und 4 mal von nordameri-
kanischen.
Deutsch-Südwestafrika.
Deutsche Rolonialgesellschaft für Lüdwestafrika.
Der langjährige Generalbevollmächtigte der Deut-
schen Kolonialgesellschaft für Südwestafrika, Herr
Dr. Max Rhode, hat mit Rücksicht auf seinen Gesund-
heitszustand von der Wiederaufnahme seiner Thätig-
keit im Schutzgebiete Abstand genommen und ist aus
dem Vorstande der genannten Gesellschaft ausgetreten.
Die ihm ertheilte Generalvollmacht ist erloschen. Doch
hat sich die Gesellschaft seine werthvollen Erfahrungen
dadurch gesichert, daß er für gewisse, in Deutschland
zu erledigende Geschäfte auch weiterhin im Interesse
der Gesellschaft thätig sein wird.
Die Geschäfte der Gesellschaft werden innerhalb
des Schutzgebietes zunächst von den Prokuristen
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