Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

von den nördlich und östlich davon belegenen, be- 
deutend niedrigeren Usagarabergen scharf abgegrenzt 
wird. Einen gemeinsamen Namen für dieses Gebirge 
giebt es nicht. 
Oestlich von Buga liegt die auch noch zu Kwifia 
gehörige Landschaft Ledingombe, welche zwar klein, 
aber verhältnißmäßig stark von Wahehe bevölkert ist. 
Sie ist ringsum von vollständig kahlen Bergen ein- 
geschlossen, aber gut bebaut und fruchtbar. 
Die oben bezeichneten, westlich des Bugabachs 
liegenden Gebirge find, wenn auch nur spärlich, bis 
auf die höchsten Spitzen bewaldet. Man gelangt 
zunächst in die Landschaft Banganya, eine nach Norden 
sonft abfallende Hochebene von ziemlich großer Aus- 
dehnung mit schwacher Bevölkerung. Sie ist fast 
ohne Wald. Die wenigen, sehr gut stehenden An- 
pflanzungen der Bewohner und das gute Aussehen 
des Rindviehs lassen auf Fruchtbarkeit des Bodens 
schließen. Dasselbe gilt von der Landschaft Igwa, 
ebenfalls eine nach Norden sanft abfallende Hochebene, 
die von Yanganya nur durch einen Bach getrennt 
wird. Igwa wird im Süden durch den Singeberg 
abgeschlossen. Auf sanft ansteigendem Wege gelangt 
man auf den Gebirgskamm, und plötzlich sieht man 
sich vor einem tiefen Abgrunde, da der Singeberg 
nach Süden zu scharf abfällt. Dem Auge bietet sich 
eine herrliche Fernsicht nach Süden zu auf einen 
großen Thalkessel, der auf allen Seiten von hohen 
Bergen eingeschlossen zu sein scheint. Jenseits des 
Dhallkessels schweift der Blick über den Kawembaberg 
hinweg, der den Thalkessel nach Süden zu abschließt. 
Am Südabhange dieses Berges fließt der Ruaha, 
der aber nicht sichtbar ist, und noch weiter nach 
Süden erscheinen in weiter Ferne die mächtigen 
Berge Uhehes. 
Der sehr beschwerliche, steile Abstieg in das Thal 
zwischen unzähligen, mächtigen Felsblöcken hindurch, 
die jeden Augenblick in die Tiefe zu stürzen drohen, 
nimmt mehrere Stunden in Anspruch. Der sehr 
schwach bevölkerte Thalkessel ohne einheitlichen Namen 
ist in seiner ganzen Ausdehnung mit dichtem niedrigem 
Busch bestanden, in welchem eine rothblühende Aka- 
zienart besonders zahlreich vertreten ist. Nur im 
Westen und Osten an den Abhängen der Berge liegen 
einige Wahehetemben. Um das Thal von Westen 
nach Osten zu durchqueren, ist eine ganze Tagereise 
erforderlich. Der Weg führt fast immer im sandigen 
Bett des Kifingebaches, der nur in der Regenzeit 
Wasser hat. 
Jenseits des steilen Ostabhanges des Mangalissa- 
berges liegt ein ausgedehntes, von zahlreichen Quell- 
bächen gut bewässertes, vielfach sehr zerklüftetes 
Hochplateau. Ueberall sieht man viel Steine und 
Felsblöcke, dazwischen üppige Vegetation und lichte 
Waldbestände. Der Marsch über dieses vollständig 
unbewohnte Hochplateau dauerte etwa vier Stunden. 
Den Abschluß nach Südosten bildet der Mohagati- 
berg. Von ihm aus genießt man wieder eine herr- 
liche Fernsicht über das breite Flußbett des Ruaha 
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hinweg auf die Uheheberge. Der Abstieg ist ziemlich 
steil, aber in zwei Stunden zu bewerkstelligen. Am 
Fuße des Mohagati liegt die gut bewohnte und 
fruchtbare Landschaft Ipera. 
Am folgenden Tage erreicht man in der von 
wenigen Wasagaraleuten bewohnten Landschaft Dodoma 
den Ruaha. Der Weg führt dann stundenlang in 
einem großen Bogen um den Mbagaberg herum, der 
hier nahe an das Flußbett des Ruaha herantritt, und 
man kommt dann nach Ueberschreiten des hier in den 
Ruaha mündenden Mwegaflusses in die Landschaft 
Marore und damit auf die Straße Kilossa—Iringa. 
Die Gegend am Ruaha ist sehr wildreich (fast 
sämmtliche Antilopenarten und sehr viele Flußpferde) 
und infolgedessen auch reich an Raubzeug. Der 
größte Schaden soll den Wildbeständen nach Aussage 
der Eingeborenen durch die hier zahlreich in Rudeln 
auftretenden Hyänenhunde zugefügt werden. 
In Marore bietet sich Gelegenheit zu beobachten, 
wie die dortigen Eingeborenen mittelst eines regel- 
rechten Berieselungssystems ihre Felder bewässern, 
was sonst im ganzen Bezirk Kilossa nicht vorkommt. 
Vom Mwegafluß, der die Landschaft im Osten in 
einem großen Haltbkreis abschließt, wird bei seinem 
Eintritt in die Landschaft an einer Stelle, wo er 
ein ziemlich starkes Gefälle hat, das Wasser in einer 
etwas erhöht liegenden Rinne quer durch die Felder 
abgeleitet. Von dieser Hauptrinne führen viele klei- 
nere Rinnen in die etwas niedriger liegenden Felder. 
Durch Oeffnen von Rinnen und Verstopfen solcher 
an entsprechender anderer Stelle kann das Wasser 
auf jeden Platz, wo es gerade hinkommen soll, ge- 
leitet werden. · 
Da der Mwegafluß zu gewissen Jahreszeiten nur 
wenig Wasser führt, haben die Leute, damit keine 
Streitigkeiten entstehen, das Oeffnen und Verstopfen 
der Rinnen und überhaupt die ganze Regelung der 
Berieselung in die Hände eines erfahrenen alten 
Mannes gelegt, dessen Anordnungen sich jeder Dorf- 
einwohner zu fügen hat. Infolge dieser Berieselung 
ernten die Leute jährlich mehrere Male. 
Deuksch-Züdwelkafrika. 
Die Landungsverbältnuisse in Swakopmund. 
Nach neuesten Berichten aus Swakopmund scheint 
die durch die dortige Hafenanlage herbeigeführte 
Verbesserung der Landungsverhältnisse den gehegten 
Erwartungen zu entsprechen. 
Der für den Hafen beschaffte, auf der Werft von 
L. Meyer in Papenburg erbaute kleine Schleppdampfer 
„Pionier“" hat sich gut bewährt. Die ersten Versuche, 
eine Verbindung zwischen Land und dem auf der 
Rhede liegenden Schiff herzustellen, wurden am 22. 
und 26. Februar bei schlechtestem Wetter und schwerster 
See unternommen. An letzterem Tage, an welchem 
der bisher bewerkstelligte Verkehr an der alten Lan-
	        
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