Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

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Warhall-Inseln. 
Schiffsverkehr.") 
Im Jahre 1901 sind im Hafen von Jaluit 
84 Kauffahrteischiffe von zusammen 13 937 Netto- 
Registertonnen eingelaufsen: 71 Segelschiffe von zu- 
sammen 7985 Netto-Registertonnen und 13 Dampfer 
von zusammen 5952 Netto-Registertonnen, außerdem 
ein deutsches Kriegsschiff und zwei amerikanische 
Missionsschiffe. Sämmtliche Segelschifse, 58 deutsche, 
7 amerikanische, 1 dänisches, 1 englisches und 4 nor- 
wegische, sowie 8 deutsche Dampfer haben dem deut- 
schen Handel gedient, 5 englische Dampfer dem 
englischen Handel. — Im Jahre 1900 hatten 
77 Segelschiffe und 2 Dampfer von zusammen 
7193 Netto-Registertonnen in Jaluit einklarirt. 
Samva. 
Die Lelbstverwaltung der Lamoaner. 
Für die Samoaner sind folgende Verordnungen 
erlassen: 
1. Am 1. Oktober 1901 eine Verordnung be- 
treffend die Reinhaltung der öffentlichen Wege. 
2. Am 1. Oktober 1901 eine Verordnung be- 
treffend die Einführung einer Hundesteuer. 
3. Am 1. Oktober 1901 eine Verordnung be- 
treffend die Festsetzung der Gehälter der samoanischen 
Beamten. 
4. Am 1. Dezember 1901 ein Rundschreiben des 
Gouverneurs an die samoanischen Beamten betreffend 
ihre amtlichen Pflichten. 
5. Am 27. Januar 1902 eine Verordnung be- 
treffend die Zahlung von Kopfsteuern durch die 
Samoaner. 
RAus dem PBereiche der Missionen und 
der Antishlaverei-Bewegung. 
Die „Nachrichten aus der ostafrikanischen Mission“ 
bringen Mittheilungen des Miss. Wohlrab über die 
Missionsarbeit in Hohenfriedeberg (Deutsch- 
Ostafrika), denen wir Folgendes entnehmen: 
An den Sonntagen haben wir in dieser Zeit die 
weitere Umgegend wieder fleißiger aufgesucht als 
bisher. Einzelne junge Christen zogen als Evange- 
listen hinaus nach unseren alten Predigtplätzen 
Kwemkuyu, Kwemuschwa, Kifuilo, Kihitu, Ngwelo 
und haben zumeist kleine Kreise gefunden, die auf 
ihr Zeugniß aufmerkten. Jonathan hat wohl am 
meisten die Gabe, den Leuten nach ihrem Verständniß 
zu Herzen zu sprechen, der Treueste ist Tito, ein 
kleiner Krüppel mit einem lahmen Bein und lahmen 
Arm, der mit seinem mühsam ersparten Regenschirm 
*) Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1901, S. 322. 
  
und seinem selbstgekauften Markus= Evangelium 
Sonntag für Sonntag zwei Stunden weit ins Land 
hinausläuft und in den fernen Dörsern den Leuten 
mit Gottes Wort dient. Miss. Boche fühlt sich nun 
auch so weit mit der Sprache vertraut, daß er mit 
der Außenverkündigung beginnen kann; er will zu- 
nächst sich der Mangoigegend annehmen. Die äußere 
Arbeit hat ihren stillen Fortgang gehabt. Br. Meyer 
arbeitete mit den Tischlern und Zimmerleuten längere 
Zeit im Walde, um das Bretterlager zu ergänzen. 
Br. Nünneke ist Anfang des Monats zur Aushülfe 
nach Bumbuli gegangen. Auf dem Felde hat die 
Kartoffelernte begonnen und bis jetzt einen sehr guten 
Ertrag gebracht. Aus der Heimath traf eine Sen- 
dung kleiner Obstbäume und Strauchobst ein, die 
wir mit Freuden gepflanzt haben. 
Als Name der ersten Station der evangelischen 
Brüderunität in Kiwere — Deutsch-Ostafrika — 
terfl Beilage zum Kol. Bl. vom 1. Dezember 1901, 
S. 2) ist nun endgültig „Kitunda“ (nach dem dor- 
igen Berg) festgesetzt worder. 
Ueber die Entwickelung der Missionsstation von 
Matombo (Deutsch-Ostafrika) schreibt P. Clauß, der 
Obere dieser Station, im „Echo aus Krechtsteden“. 
Matombo gedeiht sichtlich. Eine Kapelle ist hier 
nicht mehr hinreichend, denn wir haben über elf- 
hundert Christen. Fast das ganze Urugurugebirge 
ist wirklich im Gährungsprozesse begrifsen, um sich 
dem Christenthum anzuschließen. Ganz natürlich 
können da zwei Patres, von denen der eine sich noch 
mit den 75 Kindern der Anstalt und der Oekonomie 
zu beschäftigen hat, bei Weitem nicht mehr genügen. 
Die größte Arbeit wird durch Katechisten besorgt. 
Ihnen verdanken wir größtentheils unsere Erfolge. 
Von einer Reise durch Unyamwesi (Deutsch- 
Ostafrika) erzählt P. Müller von den Weißen Vätern 
in „Gott will es“: 
Wir folgten dem prächtigen Wege, welcher 
Unyamwesi von Tabora bis Mwanza durchquert. 
Er wurde auf Besehl und nach Anweisung der 
deutschen Regierung von den Eingeborenen angelegt 
und gleicht den Landstraßen Europas. Auf dieser 
schönen Straße kamen wir rasch voran; wir sollten 
heute noch die „Hauptstadt“ von Puge erreichen, um 
bei unserem Freunde, dem „König“ Katamizya, ab- 
zusteigen. Man bemerkte dort bald mein Nahen und 
eilte mir entgegen. Auch der kleine Katamizya kam 
herbei, um mich zu begrüßen und willkommen zu 
heißen. Die Luft widerhallte vom Knallen der Ge- 
wehrsalven, von den freudigen Injurusen der Frauen, 
von dem Lärm, welchen im Dorfe die mächtigen 
Trommeln verursachten. Ich war natürlich nicht 
wenig überrascht, das ganze Land mir in solcher Be- 
geisterung entgegenwallen zu sehen. Ich sage das 
ganze Land! Denn die meisten großen Häuptlinge 
des Landes, welche erfahren hatten, daß ich auf der
	        
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