Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

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oder Unregelmäßigkeiten kamen nur vereinzelt vor. 
Wasser war in dem Berichtsvierteljahr immer reich- 
lich vorhanden. Für die Strecke Karibib— Wellwitsch 
(Kilometer 194 bis Kilometer 62,7) mußte es zeit- 
weise von Karibib herangefahren werden, ein Uebel- 
stand, dem durch das geplante, 13,5 km lange Wasser- 
gleis von Jakalswater nach dem Swakop bei Nawas 
abgeholsen werden soll. Vorarbeiten hierfür sind im 
Gange. Die Versuche, einzelne Brunnen längs der 
Strecke durch Vertiesung noch ergiebiger zu machen, 
sind bisher nicht ganz vergeblich gewesen und werden 
noch fortgesetzt. 
Die für den Betrieb erforderlichen Lokomotiven 
konnten stets gestellt werden. Sämmtliche größere 
Reparaturen und Untersuchungen an den Lokomo- 
tiven und Wagen werden jetzt in der Hauptwerk- 
stätte zu Karibib ausgeführt; die Nebenwerkstätten 
dienen nur den laufenden Betriebsreparaturen. 
Für den Verkehr auf der Gesammtstrecke ist ein 
neuer Fahrplan aufgestellt und vom 1. August ab 
bis auf Weiteres in Kraft getreten. 
Danach geht jede Woche am Montag und 
Donnerstag von Swakopmund und Windhoek je ein 
Zug, der, da Fahrten bei Nacht ausgeschlossen sind, 
auf halber Strecke in Karibib übernachtet und am 
folgenden Tage Windhoek bezw. Swakopmund er- 
reicht. Der eine dieser Züge dient nur dem Per- 
sonenverkehr für weiße Reisende, der andere ist ein 
gemischter Zug, der nicht nur weiße Reisende, son- 
dern auch Eingeborene befördert, außerdem Eilgut 
und Vieh. Für den Güterverkehr ist jeden Tag von 
der Anfangs= und Endstation ein Zug vorgesehen, 
der mit drei Uebernachtungsstationen die Gesammt- 
strecke in vier Tagen durchfährt. 
Bobrungen auf den Farmen „Frauenstein“ und 
„boigtland“. 
Ueber weitere Wasserbohrungen in Deutsch-Süd- 
westafrika) berichtet Kulturmgenieur Watermeyer 
aus Wmidhoek unter dem 11. August d. Is.: 
Die zwei Bohrungen auf der Farm „Frauen- 
stcin“ sind ohne Erfolg gewesen. Die erste Bohrung 
war in einem 24 Juß tiesen Brunnen; hier sind 
18 Fuß in Glimmerschieser gebohrt worden. Die 
Bohrung ging sehr langsam vor sich, da harte Quarz- 
adern den Glimmerschiefer durchsetzten. Auf 18 Fuß 
Tiese, bei welcher kein Wasser gesunden war, wurde 
die Bohrung auf Wunsch des Farmbesitzers einge- 
stellt. Die zweite Bohrung war auch in Glimmer= 
schiefer; auf 55 Fuß Tiese wurde wenig Wasser, 
etwa 20 Liter in der Stunde, gefunden, auf 62½ Juß 
war die Wassermenge nicht vermehrt, und da das 
Gestein ebenso wie bei der ersten Bohrung war, so 
daß sehr langsam gebohrt wurde, ist die Bohrung 
eingestellt worden. 
*) Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1002, S. 338. 
  
Auf der Farm „Voigtland“ sind auf Wunsch 
der Firma Wecke & Voigts fünf Bohrungen gemacht 
worden, drei davon auf ihre Kosten. Die erste 
Bohrung war in verwittertem Granit, bis auf 
62½ Fuß Tiefe, wo harter Glimmerschiefer ange- 
trossen wurde, auf welchem ein sehr starkes Wasser 
gesunden wurde; es ließ sich ständig pumpen, ohne 
daß die Menge nachließ. Das erste Wasser war 
schon auf 38 Fuß gefunden, aber nur wenig. Bei 
Beendigung der Bohrung war 24½ Fuß Wasser- 
stand im Bohrloch. Die zweite Bohrung war in 
Glimmerschieser. Auf 64½/ Fuß Tiefe wurde etwas 
Wasser gefunden, auf 76 Fuß war der Zufluß so 
stark, daß nicht ausgepumpt werden konnte. Die 
dritte Bohrung war in Kalkstein, wo auf 681K/ Fuß 
ein reichlicher Vorrath Wasser erschlossen wurde. 
Die vierte Bohrung war in verwittertem Granit bis 
auf 45 Fuß Tiefe. Auf 54½ Fuß wurde ein 
wenig Wasser gefunden, die Menge nahm bis auf 
90 Fuß Tiefe nicht zu. Die fünfte Bohrung war 
in Glimmerschiefer, bis auf 36½ Fuß Tiefe, und 
von da ab in Granit bis auf 40 ½ Fuß Tiefe, wo 
wenig Wasser, etwa 250 Liter in der Stunde, ge- 
funden wurde. 
Die eine Maschine arbeitet jetzt auf „Hohewarte“ 
und die andere auf der Farm des Ansiedlers Thal- 
heim bei Seeis. Mit Genehmigung des Gouverne- 
ments werden die Bohrungen jetzt durch die Firma 
Holst und Staebe ausgeführt, da der Bohrmeister 
Holst mit dem Bohrmeister Staebe, der bisher 
Bohrungen für das Eisenbahnkommando ausgeführt 
hat, in Geschäftsverbindung getreten ist. 
Deutsch-RBeu-Guinra. 
Schiübrüchige Karolinen-Insulaner. 
Dem Kaiserlichen Konfsulat in Manila sind von 
der amerikanischen Behörde sieben schiffbrüchige Ein- 
geborene der Karolinen-Inseln zugeführt worden. 
Die Leute waren völlig hülflos und wünschten heim- 
geschafft zu werden, da die Rückkehr auf ihrem nicht 
mehr gebrauchsfähigen Boote nicht möglich war. Das 
Konsulat hat die Schiffbrüchigen mit den nothwendi- 
gen Kleidungsstücken ausgerüstet und sie mit erster 
Gelegenheit über Singapore und Hongkong nach 
Hause befördern lassen. 
— — 
NRus dem Bereiche der Missionen und 
der Knkishlaverei-Bewegung. 
Am 9. Mai reisten R. P. Innocenz, R. P. Franz 
und Br. Friedrich mit 105 Trägern von Darses- 
Saläm ins Innere von Deutsch-Ostafrika ab, um 
in der Landschaft Mahenge eine neue Station zu 
gründen. Ein Brief des R. P. Innocenz aus Ma- 
heuge vom 6. Juni äußert sich sehr günstig über die
	        
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