Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

sie war ohne Schwierigkeiten. Wie am Tage vorher 
dehnt sich die Mkattasteppe aus, in der zahlreiches 
Wild sich aufhält und die Giraffe noch heerdenweise 
anzutreffen ist. Weite Grasebenen mit vielen 
Hyphaenen charakterisiren den Weg. Hinter Kombe- 
renga kommt ein Steppenwald, in dem zahlreiche 
Affen ihr Wesen treiben, bis nach langer Fahrt 
Kimamba erreicht ist. Em Bote wird noch an dem- 
selben Tage zur Station gesandt mit der Ankündi- 
gung meiner voraussichtlichen Ankunft in Kilossa für 
morgen. Nur noch einige 20 km trennen mich von 
meinem Zielpunkte, und die Anzeichen einer dichten 
Bevölkerung mehren sich nun von Minute zu Minute. 
Von den Usagarabergen kommen in wenig mehr als 
1 km Abstand drei Bäche, der Manga, Vignde und 
Vikindu, zum Mukondokwa, einem Nebenflusse des 
Mkatta, herab, die alle mit Brücken versehen sind, 
aber besser durch Furten passirbar gemacht würden, 
ebenso wie der Matomonkwe. Rechts und links 
überschaut man weite bebaute Landstriche. Die 
Brücke über den Mkuyu wird passirt, und von da 
ab steht Hütte an Hütte. Sauberkeit und Ordnung 
herrschen vor. Die Leute halten die Karawanenstraße 
von allem Schmutz rein. Die Nähe und der Einfluß 
der Station macht sich bemerkbar, und wenige Mi- 
nuten verstreichen, bis die Militärstation Kilossa mit 
ihren weißen Gebäuden auf der Anhöhe vor meinen 
Blicken auftaucht. Zum ersten Male stand ein mit 
Kameelen bespannter deutscher Wagen vor den Thoren 
der Station. 
Durch diese Fahrt hat sich herausgestellt, daß 
auf der Strecke Dar-es-Saläm—Kilossa sich sehr 
wohl für acht Monate des Jahres ein Wagentrans- 
port einrichten ließe, wobei die Fahrt viel leichter 
von Statten gehen würde, wenn durch die Bäche 
überall gute Furten vorhanden wären, die die unan- 
genehmen Fahrtunterbrechungen beseitigten, und wenn 
die Wagen sich gegenseitig auf den wenigen schwierigen 
Stellen durch Vorspann aushülfen. Allerdings stellt 
sich die Rentabilität eines Kameelwagenverkehrs ins 
Innere nicht so günstig, wie der an der Küste, je- 
doch immer noch günstig genug, um ins Werk gesetzt 
zu werden. Rechnet man 16 Wagenfahrten mit 
einer Belastung von 50 Lasten pro Wagen und 
9 Rupien pro Last, so ergiebt sich eine Beförderung 
von 1400 Lasten und eine Einnahme von 21600 
Rupien, die einer Ausgabe von 16 158 Rupien 
gegenüber steht. Als Einnahmequelle ist vorerst 
Rücktransport von Lasten aus dem Innern nicht in 
Anrechnung gebracht, ebenso wenig die Regenzeit, in 
der die Thiere zweckmäßig mit Feldarbeiten beschäftigt 
werden können. Unter geschickter Ausnutzung der 
Zeit und unter zweckmäßiger Vertheilung der Thiere 
dürfte sich die Rentabilität einer Lastenbeförderung 
noch etwas günstiger gestalten. Am besten ginge jeden 
Tag ein Wagen ins Innere ab, der von Station 
zu Station andere Bespannung und, wo es ange- 
bracht ist, Vorspann erhält. Alle fünf Tage müßten 
die Thiere einen Ruhetag erhalten. 
— — — — 
  
lage 
Bereitung der verschiedenen Ernten nahezu im Bau 
490 — 
Sigi-Pflanzungsgesellschaft. 
In der Generalversammlung am 30. September 
gelangte der Bericht für das fünfte Geschäftsjahr 
1901 zur Vorlage. Nach dem Bericht betrug die 
Niederschlagsmenge bei 145 Regentagen 1653,7 mm, 
gegen 1982,6 mm im Vorjahre. Infolge der 
günstigen Witterung während der großen Regenzeit 
haben sich die Anpflanzungen von der vorangegangenen 
Trockenheit gut erholt, nur die versuchsweise an- 
gelegte kleine Theepflanzung ist eingegangen. In- 
folge Auftretens von Kaffeekrankheiten und thierischen 
Schädlingen ist aber auch eine sehr große Zahl 
Kaffeebäume ausgegangen, desgleichen ist aus der 
gleichen Ursache die zu erwartende Ernte recht 
gering. Die Aussichten für die Kaffeekultur werden 
als wenig günstige auf dem Gebiete der Gesellschaft 
bezeichnet, theils wegen der Flachgründigkeit des 
Bodens, theils wegen der offenen Lage der Pflan- 
zungen. Es sind daher größere Versuche mit 
anderen Kulturen gemacht worden, welche nach dem 
Bericht gute, theilweise recht gute Erfolge versprechen. 
Besonderes Augenmerk soll der Ausdehnung der 
Kakaokultur in den dafür geeigneten Terrains am 
Sigi zugewendet werden. Der Bestand beträgt zur 
Zeit 6860 zu einem Drittel dreijährige Bäume, 
welche recht gut stehen und schon reichlich Früchte 
angesetzt hatten, die aber, um die Bäume zu schonen, 
entfernt wurden. An Kapokbäumen stehen bereits 
117 000, von denen in diesem Jahre die erste 
Ernte zu erwarten ist. Kapok ist zur Zeit ein als 
Matratzensüllmaterial sehr gesuchter Arnkel. Der 
Preis beträgt etwa 50 Pfennige das Pfund; ein 
Baum liefert bis zu 10 Pfund. Die Frachtkosten 
sind allerdings recht hohe, da der Artikel sehr leicht 
wiegt und die Ballen nur geschnürt, aber nicht 
maschinell sest zusammengepreßt werden dürfen, wie 
bei Baumwolle. Aus dem Neu-Guinea-Schutzgebiet 
sind in letzter Zeit zum Theil recht erhebliche Quon- 
titäten in Rotterdam und Bremen abgesetzt. Recht 
gute Erfolge sind mit der Kultur des rothen Pfeffers 
erzielt. Bereits im März d. Is. wurden 3½ Zentner 
von wildwachsendem Pfeffer in Hamburg mit 30 Mk. 
per Zentner verkauft, die inzwischen angelegten 
Kulturen brachten bis jetzt 110 Zentner, während 
der Pflanzungsleiter noch in diesem Jahr auf weitere 
200 Zentner, und im nächsten Jahr bereits auf eine 
Menge von 1000 Zentnern rechnet. Desgleichen 
bietet die Kultur von Arrowroot, dessen Werth in 
Hamburg etwa 50 bis 60 Mk. beträgt, scheinbar 
gute Aussichten. Die Kultur soll vorläufig auf 
10 ha vergrößert werden. Ferner sind 5 ha mit 
Reis, welcher für die Arbeiter verwendet werden soll, 
angebaut, eine Vanillepflanzung von 10 000 Pflanzen 
angelegt, 6000 Ceara-Kautschukbäume und in be- 
schränktem Maaße auch Ficus elastica, Castilloa 
elastica, Kickria elastica und Kardamom aus- 
gepflanzt. Von dem Bau eines Trockenhauses für 
Kassee ist Abstand genommen, dagegen ist eine An- 
nebst dazugehörigen Trockenböden für die
	        
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