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gute Antworten gaben, ging es den steilen Weg über
das Gebirge nach Wodze, wo er ganz unerwartet
ankam. „Als ich das letzte Mal vor 4½ Jahren
dort war, stand noch das kleine alte Lehrerhaus. Die
Station hat sich sehr zu ihrem Vortheil verändert.
Ich fand auch, was bei unseren Leuten besonders zu
schätzen ist, daß diese Christengemeinde schon gelernt
hat, es als ihre Pflicht anzusehen, für die Erhaltung
der Gebäude zu sorgen. In Dzopke hatte ich
den Eindruck, daß wir noch auf demselben Stand-
punkte stehen, wie vor einigen Jahren. Wie erfreulich
hat sich dagegen Ve, eine der jüngsten Außenstationen,
entwickelt! Es that meinem Herzen wohl, dort eine
so zahlreiche Gemeinde und gefüllte Schule zu finden.
In Kolenu baut die Regierung mit der kleinen Kraft
der Dorfbewohner mit den denkbar geringsten Mitteln
eine für unsere Verhältnisse große Brücke. Die dor-
tigen beiden Taufbewerber und ein Heide sagten mir:
2 Herr, halte ein Auge auf uns, wir wollen auch die
Euren werden!“ d. h. verdolmetscht: „Gebt uns bald
einen Lehrerle In Wane haben sich die Leute zur
Fertigstellung des im Februar begonnenen Lehrerhauses
Zeit genommen. Es ist fertig gedeckt, bedarf aber
noch des Verputzes und des Einsetzens der Thüren
und Fenster.“ Auf der jüngsten Außenstation Kpedze
sind die Leute jetzt fleißig mit der Bauarbeit be-
schäftigt. Wie viel den Leuten an der Predigt ge-
legen ist, beweist die Thatsache, daß auf den Rath
der Alten der Ruhetag von Freitag auf Sonntag
verlegt worden ist. Auf der jüngsten Station Agu
hat Bruder Freyburger in den unteren Räumen des
Missionshauses und in einem Nebengebäude Einrich-
tungen getroffen, daß alle fünf Klassen der Schule
von dem tiefer gelegenen Christendorf auf den eigent-
lichen Stationsplatz verlegt worden sind. Die Sorge
für die Schule hat seit Ende Juni Bruder Fies
übernommen. Die Schüler kommen nicht nur aus
dem am JFuße der Station gelegenen Orte Nyogbo
und dem ungefähr 2 km nördlich gelegenen Agbetiko,
sondern fast aus dem ganzen Stationsbereich. Früher
war es bei der Unsicherheit der Verhältnisse und dem
Mißtrauen der einzelnen Stämme untereinander etwas
Unerhörtes, Kinder in die Fremde zu schicken. Es
ist daher ein Zeichen großen Vertrauens, wenn die
Eltern dem Missionar die Knaben übergeben. Ihren
Unterhalt gewinnen sie durch Dienste bei den Missio-
naren oder durch Arbeit auf dem umfangreichen
Missionsgelände. Wie sehr die Christen die gemein-
same Erbauung schätzen, zeigt der Umstand, daß die
Leute von sich aus in Agbetiko eine Schulkapelle
bauen, in welcher sie auch Taufunterricht, namentlich
für die Alten und Kränklichen, zu bekommen hoffen.
Vielleicht soll einer der Lehrer von der Stations-
schule in Agu dort Wohnung nehmen. In Tavie,
welches aus den drei Orten Awegame, Tomegbe und
Kumamu besteht, hat Missionar Freyburger fast regel-
mäßig alle 14 Tage vor meist 100 Zuhörern ge-
predigt. Sehr erfreulich haben sich die Verhältnisse
in Klonu gestaltet, wohin die Brüder öfters gekommen
sind. Es ist dort jetzt ein eigener Gehülfe eingesetzt
worden, der von den Leuten nach Errichtung der
Buschkapelle immer dringender verlangt wurde. Der
Lehrer hat neben den 15 Taufbewerbern täglich
53 Schüler; auch die Gottesdienste sind sehr gut
besucht.
Von der Hinterlandstation Atakpame in Togo.
schreibt P. Witte im „Steyler Herz-Jesu-Boten“:
Mit unseren Schulen hier geht es immer besser.
Ein Massenandrang ist zwar nicht zu verzeichnen,
aber es geht doch voran. Die Schulliste von
Atakpame hat jetzt 42 Nummern. Damit sind wir
recht gut zufrieden. In Avete, einem 11½ Stunden
entfernten Fo-Dorfe, ist ein schwarzer Lehrer stationirt.
Auf Befehl des Häuptlings, der unter der Fo-
Bevölkerung noch sehr große Macht hat, wurden für
den Beginn gleich 20 Knaben ausgewählt, die sich
den Wissenschaften weihen sollten. Lange Zeit
weigerten sich der Häuptling und die Aeltesten,
weitere Knaben kommen zu lassen, obschon diese
Lust hatten. 20 seien genug, und weiteren würden
sie die Erlaubniß nicht geben. Erst kürzlich ist es
nach langem Bemühen gelungen, diesen Bann zu
brechen, und die Zahl ist auf 21 gestiegen. Unsere
dritte Schule ist in Sada, ebenfalls einem Fo-Dorfe,
eine gute halbe Stunde von hier. Am 1. Avpril
konnten wir die Schule dort eröffnen. Unser Lehrer
gehtjeden Nachmittag dorthin, ausgenommen Samstags,
wo einer unserer ältesten Missionsjungen hingeht.
Dort beträgt die Schülerzahl 18.
Missionar Elger in Deutsch-Südwestafrika
ist nach den „Berichten der Rheinischen Missions-
Gesellschaft" nunmehr dauernd nach Karibib über-
gesiedelt, das damit Hauptstation geworden ist. Ihm
bangt wohl etwas vor der schweren Aufgabe, die
ihm zu theil wird, da er an fünf verschiedenen
Völkern (Deutschen und Holländern — eiwa 200 Seelen
— Namas, Hereros und Bergdamaras) arbeiten soll,
aber er geht doch getrosten Muthes dorthin. An
dem ersten Gottesdienst, den er hielt, nahmen 300
Emgeborene theil. Miss. Elger wird nun daran gehen
müssen, ein Missionshaus zu bauen. Eine Schule,
die vorläufig auch Gottesdienstlokal sein soll, hofft
er, ohne die Missionskasse belasten zu müssen, bauen
zu können, da ihm eine Sammlung unter den Weißen
gelegentlich einer Hochzeit bereits die schöne Summe
von 700 Mk. eingetragen hat, auch die deutsche
Gemeinde in Otjimbingne einen namhaften Beitrag
zugesichert hat.
Aus Heiragabies (Deutsch -Südwestafrika)
schreibt P. Malinowsky in „Kreuz und Schwert"“:
Der Anfang der Mission bot hier nicht nur
keine Ermuthigung, wohl aber die größten Schwierig-
keiten; hier und da glaubten wir, das Projekt auf-
geben zu müssen. Aber „der Mensch denkt, und
Gott lenkt.“ Heute stehen wir vor einem reichen