Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

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gute Antworten gaben, ging es den steilen Weg über 
das Gebirge nach Wodze, wo er ganz unerwartet 
ankam. „Als ich das letzte Mal vor 4½ Jahren 
dort war, stand noch das kleine alte Lehrerhaus. Die 
Station hat sich sehr zu ihrem Vortheil verändert. 
Ich fand auch, was bei unseren Leuten besonders zu 
schätzen ist, daß diese Christengemeinde schon gelernt 
hat, es als ihre Pflicht anzusehen, für die Erhaltung 
der Gebäude zu sorgen. In Dzopke hatte ich 
den Eindruck, daß wir noch auf demselben Stand- 
punkte stehen, wie vor einigen Jahren. Wie erfreulich 
hat sich dagegen Ve, eine der jüngsten Außenstationen, 
entwickelt! Es that meinem Herzen wohl, dort eine 
so zahlreiche Gemeinde und gefüllte Schule zu finden. 
In Kolenu baut die Regierung mit der kleinen Kraft 
der Dorfbewohner mit den denkbar geringsten Mitteln 
eine für unsere Verhältnisse große Brücke. Die dor- 
tigen beiden Taufbewerber und ein Heide sagten mir: 
2 Herr, halte ein Auge auf uns, wir wollen auch die 
Euren werden!“ d. h. verdolmetscht: „Gebt uns bald 
einen Lehrerle In Wane haben sich die Leute zur 
Fertigstellung des im Februar begonnenen Lehrerhauses 
Zeit genommen. Es ist fertig gedeckt, bedarf aber 
noch des Verputzes und des Einsetzens der Thüren 
und Fenster.“ Auf der jüngsten Außenstation Kpedze 
sind die Leute jetzt fleißig mit der Bauarbeit be- 
schäftigt. Wie viel den Leuten an der Predigt ge- 
legen ist, beweist die Thatsache, daß auf den Rath 
der Alten der Ruhetag von Freitag auf Sonntag 
verlegt worden ist. Auf der jüngsten Station Agu 
hat Bruder Freyburger in den unteren Räumen des 
Missionshauses und in einem Nebengebäude Einrich- 
tungen getroffen, daß alle fünf Klassen der Schule 
von dem tiefer gelegenen Christendorf auf den eigent- 
lichen Stationsplatz verlegt worden sind. Die Sorge 
für die Schule hat seit Ende Juni Bruder Fies 
übernommen. Die Schüler kommen nicht nur aus 
dem am JFuße der Station gelegenen Orte Nyogbo 
und dem ungefähr 2 km nördlich gelegenen Agbetiko, 
sondern fast aus dem ganzen Stationsbereich. Früher 
war es bei der Unsicherheit der Verhältnisse und dem 
Mißtrauen der einzelnen Stämme untereinander etwas 
Unerhörtes, Kinder in die Fremde zu schicken. Es 
ist daher ein Zeichen großen Vertrauens, wenn die 
Eltern dem Missionar die Knaben übergeben. Ihren 
Unterhalt gewinnen sie durch Dienste bei den Missio- 
naren oder durch Arbeit auf dem umfangreichen 
Missionsgelände. Wie sehr die Christen die gemein- 
same Erbauung schätzen, zeigt der Umstand, daß die 
Leute von sich aus in Agbetiko eine Schulkapelle 
bauen, in welcher sie auch Taufunterricht, namentlich 
für die Alten und Kränklichen, zu bekommen hoffen. 
Vielleicht soll einer der Lehrer von der Stations- 
schule in Agu dort Wohnung nehmen. In Tavie, 
welches aus den drei Orten Awegame, Tomegbe und 
Kumamu besteht, hat Missionar Freyburger fast regel- 
mäßig alle 14 Tage vor meist 100 Zuhörern ge- 
predigt. Sehr erfreulich haben sich die Verhältnisse 
in Klonu gestaltet, wohin die Brüder öfters gekommen 
  
sind. Es ist dort jetzt ein eigener Gehülfe eingesetzt 
worden, der von den Leuten nach Errichtung der 
Buschkapelle immer dringender verlangt wurde. Der 
Lehrer hat neben den 15 Taufbewerbern täglich 
53 Schüler; auch die Gottesdienste sind sehr gut 
besucht. 
Von der Hinterlandstation Atakpame in Togo. 
schreibt P. Witte im „Steyler Herz-Jesu-Boten“: 
Mit unseren Schulen hier geht es immer besser. 
Ein Massenandrang ist zwar nicht zu verzeichnen, 
aber es geht doch voran. Die Schulliste von 
Atakpame hat jetzt 42 Nummern. Damit sind wir 
recht gut zufrieden. In Avete, einem 11½ Stunden 
entfernten Fo-Dorfe, ist ein schwarzer Lehrer stationirt. 
Auf Befehl des Häuptlings, der unter der Fo- 
Bevölkerung noch sehr große Macht hat, wurden für 
den Beginn gleich 20 Knaben ausgewählt, die sich 
den Wissenschaften weihen sollten. Lange Zeit 
weigerten sich der Häuptling und die Aeltesten, 
weitere Knaben kommen zu lassen, obschon diese 
Lust hatten. 20 seien genug, und weiteren würden 
sie die Erlaubniß nicht geben. Erst kürzlich ist es 
nach langem Bemühen gelungen, diesen Bann zu 
brechen, und die Zahl ist auf 21 gestiegen. Unsere 
dritte Schule ist in Sada, ebenfalls einem Fo-Dorfe, 
eine gute halbe Stunde von hier. Am 1. Avpril 
konnten wir die Schule dort eröffnen. Unser Lehrer 
gehtjeden Nachmittag dorthin, ausgenommen Samstags, 
wo einer unserer ältesten Missionsjungen hingeht. 
Dort beträgt die Schülerzahl 18. 
  
Missionar Elger in Deutsch-Südwestafrika 
ist nach den „Berichten der Rheinischen Missions- 
Gesellschaft" nunmehr dauernd nach Karibib über- 
gesiedelt, das damit Hauptstation geworden ist. Ihm 
bangt wohl etwas vor der schweren Aufgabe, die 
ihm zu theil wird, da er an fünf verschiedenen 
Völkern (Deutschen und Holländern — eiwa 200 Seelen 
— Namas, Hereros und Bergdamaras) arbeiten soll, 
aber er geht doch getrosten Muthes dorthin. An 
dem ersten Gottesdienst, den er hielt, nahmen 300 
Emgeborene theil. Miss. Elger wird nun daran gehen 
müssen, ein Missionshaus zu bauen. Eine Schule, 
die vorläufig auch Gottesdienstlokal sein soll, hofft 
er, ohne die Missionskasse belasten zu müssen, bauen 
zu können, da ihm eine Sammlung unter den Weißen 
gelegentlich einer Hochzeit bereits die schöne Summe 
von 700 Mk. eingetragen hat, auch die deutsche 
Gemeinde in Otjimbingne einen namhaften Beitrag 
zugesichert hat. 
Aus Heiragabies (Deutsch -Südwestafrika) 
schreibt P. Malinowsky in „Kreuz und Schwert"“: 
Der Anfang der Mission bot hier nicht nur 
keine Ermuthigung, wohl aber die größten Schwierig- 
keiten; hier und da glaubten wir, das Projekt auf- 
geben zu müssen. Aber „der Mensch denkt, und 
Gott lenkt.“ Heute stehen wir vor einem reichen
	        
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