Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

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Wir haben auf diese Weise ein klares Ziel, die 
Schaffung einer evangelischen Eohekirche mit einer 
einheitlichen Volkssprache. Unser Arbeitsfeld umfaßt 
das Eohesprachgebiet in Südtogo mit einer Bevölke- 
rungsziffer von etwa 300 000 Seelen. Einst lautete 
die Parole für unsere Mission: „Auf nach Dahomel!“ 
Die mannigfachsten Schwierigkeiten daheim und 
draußen haben der Arbeit weit engere Grenzen ge- 
steckt. Unsere Mission hat das Eohesprachgebiet als 
das ihr zugewiesene Arbeitsfeld angesehen. Von diesem 
Standpunkte aus, den die uns so eng verbundene 
Basler Mission stets anerkannt hat, ist die Entschei- 
dung getroffen worden. Wenn wir darum durch 
Hinzunahme des bisher von Basel in Deutsch-Togo 
bearbeiteten Gebietes den Raum unseres Arbeitsfeldes 
erweitern, so bleiben wir durchaus innerhalb der für 
unser Missionswerk gesteckten Grenzzen Eine 
eingehendere Schilderung des ganzen Voltagebietes 
zu geben, wäre verfrüht. Unsere Mission ist ja keines- 
wegs in der Lage, das ganze Arbeitsfeld sofort zu 
übernehmen, sondern möchte in gesunder Entwickelung 
allmählich hineinwachsen. Die Uebernahme soll sich 
daher in der Weise vollziehen, daß mit dem 1. Januar 
1903 zunächst nur Schüler aus dem Voltagebiete 
auf der Mittelschule in Amedzowe Aufnahme finden, 
die auf unsere Kosten zu unseren Gehülfen ausgebildet 
werden sollen. Mit dem 1. Januar 1904 soll Bremen 
die Leitung aller im deutschen Gebiete gelegenen 
Außenstationen von Anum übernehmen. Es stellt mit 
diesem Zeitpunkt fünf Gehülsen und wird auf deren 
Vermehrung möglichst bedacht sein, damit die Basler 
Gehülfen allmählich zurückgezogen werden können.“ 
Zugleich wird über den Bau eines zweiten 
Missionshauses in Lome berichtet. Im Wohn- 
haus befinden sich oben fünf Zimmer, unten zwei 
Räume für die Spedition, daneben drei Räume für 
Schulzwecke. In dem aus Fachwerk hergestellten 
Nebengebäude befinden sich Vorrathskammer, Küche, 
Mädchenzimmer und Badezimmer. In das Gehöft 
führen vom Strande Schienen, so daß die mit dem 
Dampfer ankommenden Sachen auf Rollwagen leicht 
weiter befördert werden können. Zwischen den beiden 
Missionshäusern ist eine Cisterne gebaut, die von 
beiden Dächern das Regenwasser aufnimmt. 
  
Aus Deutsch-Südwestafrika lesen wir in den 
„Berichten der Rheinischen Missionsgesellschaft“: 
Ueber den Beginn seiner Arbeit in Karibib macht 
uns Miss. Elger im Ganzen recht erfreuliche Mit- 
theilungen. Gleich nach seiner Ankunft kamen schon 
Leute, um ihren neuen Lehrer zu begrüßen und ihm 
die Hand zu drücken. 
sogar gegen 80 Hereros und Bergdamaras und be- 
willkommneten ihn durch Gesange, indem sie eine 
ganze Reihe von vierstimmigen Liedern und Motetten 
zum Besten gaben, wobei Bergdamaras und Hereros 
sichtlich miteinander wetteiferten. Zwei Tage später 
hielt er dann seine erste Predigt. Er schreibt: „Ich 
hatte eine für afrikanische Verhältnisse große Zuhörer- 
Am Abend sammelten sich 
  
schaft, mindestens 300 Leute, meistens Heiden; aber 
die Stille und Aufmerksamkeit dieser Leute war über 
Erwarten gut. Das muß ich sagen, die Gottesdienste 
hier machen den Eindruck, als habe man eine alte 
Gemeinde vor sich; hier braucht man keine Ordnungen 
einzuführen; das versteht sich alles von selbst. Es 
kommt mir jetzt überhaupt vor, als hätten wir in 
Karibib noch lange nicht die schwierigsten Gemeinde- 
verhältnisse. Wohl giebt es viel Verführung, aber 
wir haben doch ouch eine geordnete Verwaltung und 
feste Regierung, und das ist für unsere Leute sehr 
heilsam. Ich empfinde es als einen großen Mangel, 
daß wir natürlich noch kein Lokal für Schule und 
Gottesdienst haben. Vor Kurzem war ich in Wind- 
hoek, um mit unserem Maurer Diehl über die Pläne 
der Station Karibib zu berathen. Br. Diehl wird 
mir Plan und Kostenanschlag ausarbeiten. Mein 
jetziger Eindruck von Karibib ist der, daß die Ver- 
hältnisse bei Weitem nicht so schlimm sind, als ich 
gefürchtet hatte, und ich kann mit Freudigkeit und 
Hoffnung weiter arbeiten und göttlichen Samen 
ausstreuen.“ 
AKus fremden Uolonien und 
Produbktionsgebieten. 
Die Rolonialwagrenproduktion Sansibars. 
Auf der Insel Sansibar ist — einem Berichte 
des dortigen britischen Konsuls zufolge — die Ge- 
würznelkenernte im Jahre 1901 besser ausgefallen, 
als man erwartet hatte. Voraussichtlich wird das 
Gesammtergebnß derselben 90 000 Ballen erreichen. 
Ganz besondere Aufmerksamkeit scheinen die Pflanzer 
zur Zeit der Kultur des spanischen Pfeffers zuzu- 
wenden, die in den letzten beiden Jahren wesentlich 
an Umfang zugenommen hat. Während sich in den 
Jahren 1896 bis 1899 die Jahresausbeute im 
Durchschnitt auf 4375 cewts. belief, stieg dieselbe im 
Jahre 1900 auf über 9060 ewts. und im Jahre 
1901 auf 11 875 cwts. Für Kokosnüsse wurden 
im Jahre 1901 verhältnißmäßig hohe Preise erzielt; 
die höchste Preislage war im Monat August mit 
16 Dollar für das Tausend zu verzeichnen. Die 
Preisbildung für Kopra wurde dadurch ungünstig 
beeinflußt, daß dieselbe hinsichtlich ihrer Zubereitung 
für den Handel nicht den gestellten Anforderungen 
entsprach. Die eingeborenen Produzenten sind neuer- 
dings seitens der Regierung in Sansibar auf die 
Nachtheile hingewiesen worden, welche ihnen durch 
die unzureichende Trocknung der auf den Markt ge- 
brachten Kokosnußkerne erwachsen. Mit der Kaffee- 
kultur könnten, nach den vorhandenen Versuchspflan- 
zungen zu urtheilen, gute Erfolge erzielt werden, 
wenn dieselbe in rationeller Weise betrieben würde. 
Aus dem Jahresbericht des Ackerbauministeriums in 
Sansibar pro 1901 sind nachstehende Bemerkungen 
über diesen Gegenstand zu entnehmen: Die liberischen 
Kaffeebäume bedürfen keines Schutzes vor der Sonnen-
	        
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