— 6903 —
vom hl. Geist seit mehr als 30 Jahren die Fahne
des Christenthums und der Kultur hochhalten, nach
dem Kilimandscharogebiet. Die an diesem mächtigen
Schneeberg angelegten Stationen Windthorst in
Kilema, Fischerstadt in Rombo und Mariahilf in
Kiboscho entwickeln sich ruhig weiter. Das Erscheinen
von Schwestern auf letzterer Station, behufs Erziehung
der weiblichen Jugend, hat sich als eine glückliche
Neuerung erwiesen.
Das Novemberheft von „Gott will es!“ enthält
eine zusammenfassende Uebersicht über die katho-
lischen Missionen in den deutschen Schutzgebieten.
Dasselbe Missionsblatt berichtet über die Ent-
wickelung des apostolischen Vikariats Süd-
Sansibar:
Die apostolische Präfektur Süd-Sansibar zählte
am 1. Januar 1902 acht Missionsstationen, nämlich
Dar-es-Sal# und Kurasini an der Küste, Iringa
und Madibira in Uhehe, Peramiho und Kigonsera
in Ungoni, Nyangao und Lukuledi im Süden der
Präfektur. Hierzu kommen noch eine Prokura in
Lindi, welche mit einem Bruder besetzt ist, und die
Station Malangali, welche vorläufig von einem
schwarzen Katecheten überwacht wird. Da die meisten
der Stationen erst in den letzten Jahren gegründet
wurden, so herrschte überall rege Bauthätigkeit. Die
neue Kirche in Dar-es-Salfm geht allmählich ihrer
Vollendung entgegen, das Schwesternkloster dortselbst
wurde bedeutend erweitert; in Iringa wurde eine
hübsche, geräumige Steinkirche eingeweiht, in Madi-
bira das Brüderhaus fertiggestellt; in Peramiho
wurde ein Schwesternkloster gebaut, Kirche und
Brüderhaus dortselbst sind noch in Arbeit; in Lindi
wurde ein Steinhaus gebaut, welches als Prokura
und als Absteigequartier für durchreisende Missionare
dienen soll. In den seit längerer Zeit in Arbeit
genommenen Bezirken der Präfektur besitzt die
Mission nunmehr in hohem Grade das Vertrauen
der Bevölkerung, so daß für die nächste Zukunft
reichliche Erfolge zu erhoffen sind. Besonders gilt
dieses von den Ungoni-Missionen und von den
Stationen im Süden der Präfektur, Nyangao und
Lukuledi.
Ferner heißt es in demselben Blatt über die
Entwickelung der Missionen der Weißen Väter im
deutsch-ostafrikanischen Schutzgebiete:
Seitdem durch die Besetzung des Landes durch
die Deutschen geordnete Verhältnisse geschaffen
und insbesondere der Karawanenverkehr von der
Küste bis ins Seengebiet ein sicherer und minder
gefahrvoller geworden ist, also seit den Jahren
1885/86, haben diese zentralafrikanischen Missionen
einen bedeutenden Ausschwung genommen, und all-
jährlich dehnt sich der Wirkungskreis der Patres
weiter aus. In Deutsch-Ostafrika erstreckt sich die
Wirksamkeit der Weißen Väter auf die drei großen
apostolischen Vikariate Tanganyika, Süd-Nyanza und
Unyanyembe. Die erfreulichen Fortschritte, die das
Christenthum und die Zidvilisation, besonders seit
einigen wenigen Jahren, in diesen verschiedenen
Missionsdistrikten machen, sind wir auch jetzt wieder
in der Lage, für das verflossene Berichtsjahr
1900/1901 feststellen zu können. Zwar reichte die
Ziffer der in den deutschen Kolonien bisher Ge-
tauften nicht an diejenige der in Uganda getauften
Christen heran; aber dennoch macht sich ein merk-
licher Fortschritt an allen Punkten bemerkbar. Hätte
die Gesellschaft im verflossenen Jahr über mehr
Kräfte und mehr Mittel verfügen können, so wäre
manche von den Leitern der Missionen längst ge-
plante Neugründung ins Leben getreten. So mußte
man sich darauf beschränken, die bestehenden Missions-
stationen zu unterhalten und weiter auszubauen und
nur die nothwendigsten Neugründungen vorzunehmen.
Nach dem Jahresbericht über die apostolische
Präfektur Kamerun (Kongregation der Pallottiner,
Limburg a. d. Lahn) schreitet die Missionsarbeit im
Schutzgebiete langsam aber stetig voran. Während
die älteren Stationen vervollkommnet und befestigt
wurden, dachte man auch daran, soweit es die Mittel
erlaubten, neue Niederlassungen zu gründen. So
entstand im vergangenen Jahre die Station Groß-
Batanga im Süden, einst Filiale von Kribi, deren
Oberer P. Kopf bereits vorher 15 Jahre in Monte-
video in Südamerika thätig gewesen war. Elinen
wichtigen Schritt machte die Mission in der Grün-
dung der Station Yaunde. Die Niederlassung ist
hochgelegen im Lande der friedlichen Yaunde, an
dem Verkehrswege nach dem Innern, erfreut sich
eines gesunden Klimas und verspricht auch für land-
wirthschaftliche Zwecke günstig zu werden. Die
Kakaopflanzung auf dem Engelberg wurde auch etwas
erweitert. Zum Ersatz für die zurückgekehrten
3 Priester, 2 Brüder und 2 Schwestern gingen in
zwei Expeditionen im letzten Herbst und Anfang
dieses Jahres wieder 4 Priester, 3 Brüder und
3 Schwestern nach Afrika, mehrere zum zweiten
Male. "
Unter der Ueberschrift „Die neue Zeit im
Hereroland in Deutsch-Südwestafrika“ lesen wir
in dem illustrirten Familienblatt „Die evangelischen
Missionen“:
Einer aus der alten zZeit, der Aelteste der
Alten, Missionar Rath, dem trotz seiner sast 87 Jahre
sein köstlicher glaubensvoller Humor nicht ausge-
gangen ist, schrieb unlängst nach Barmen: „Da lese
ich eben in den Rheinischen Missionsberichten, der
deutsche Gouverneur Leutwein habe um 11 Uhr von
Windhuk nach Berlin telegraphirt, und um 5 Uhr
hatte er Antwort. Dabei wird bemerkt: was
würden die alten Brüder dazu gesagt haben, die
oft über ein Jahr auf Beantwortung ihrer Briefe
warten mußten. Nun, ich bin das letzte alte Ueber-