Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

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vom hl. Geist seit mehr als 30 Jahren die Fahne 
des Christenthums und der Kultur hochhalten, nach 
dem Kilimandscharogebiet. Die an diesem mächtigen 
Schneeberg angelegten Stationen Windthorst in 
Kilema, Fischerstadt in Rombo und Mariahilf in 
Kiboscho entwickeln sich ruhig weiter. Das Erscheinen 
von Schwestern auf letzterer Station, behufs Erziehung 
der weiblichen Jugend, hat sich als eine glückliche 
Neuerung erwiesen. 
  
Das Novemberheft von „Gott will es!“ enthält 
eine zusammenfassende Uebersicht über die katho- 
lischen Missionen in den deutschen Schutzgebieten. 
Dasselbe Missionsblatt berichtet über die Ent- 
wickelung des apostolischen Vikariats Süd- 
Sansibar: 
Die apostolische Präfektur Süd-Sansibar zählte 
am 1. Januar 1902 acht Missionsstationen, nämlich 
Dar-es-Sal# und Kurasini an der Küste, Iringa 
und Madibira in Uhehe, Peramiho und Kigonsera 
in Ungoni, Nyangao und Lukuledi im Süden der 
Präfektur. Hierzu kommen noch eine Prokura in 
Lindi, welche mit einem Bruder besetzt ist, und die 
Station Malangali, welche vorläufig von einem 
schwarzen Katecheten überwacht wird. Da die meisten 
der Stationen erst in den letzten Jahren gegründet 
wurden, so herrschte überall rege Bauthätigkeit. Die 
neue Kirche in Dar-es-Salfm geht allmählich ihrer 
Vollendung entgegen, das Schwesternkloster dortselbst 
wurde bedeutend erweitert; in Iringa wurde eine 
hübsche, geräumige Steinkirche eingeweiht, in Madi- 
bira das Brüderhaus fertiggestellt; in Peramiho 
wurde ein Schwesternkloster gebaut, Kirche und 
Brüderhaus dortselbst sind noch in Arbeit; in Lindi 
wurde ein Steinhaus gebaut, welches als Prokura 
und als Absteigequartier für durchreisende Missionare 
dienen soll. In den seit längerer Zeit in Arbeit 
genommenen Bezirken der Präfektur besitzt die 
Mission nunmehr in hohem Grade das Vertrauen 
der Bevölkerung, so daß für die nächste Zukunft 
reichliche Erfolge zu erhoffen sind. Besonders gilt 
dieses von den Ungoni-Missionen und von den 
Stationen im Süden der Präfektur, Nyangao und 
Lukuledi. 
  
Ferner heißt es in demselben Blatt über die 
Entwickelung der Missionen der Weißen Väter im 
deutsch-ostafrikanischen Schutzgebiete: 
Seitdem durch die Besetzung des Landes durch 
die Deutschen geordnete Verhältnisse geschaffen 
und insbesondere der Karawanenverkehr von der 
Küste bis ins Seengebiet ein sicherer und minder 
gefahrvoller geworden ist, also seit den Jahren 
1885/86, haben diese zentralafrikanischen Missionen 
einen bedeutenden Ausschwung genommen, und all- 
jährlich dehnt sich der Wirkungskreis der Patres 
weiter aus. In Deutsch-Ostafrika erstreckt sich die 
Wirksamkeit der Weißen Väter auf die drei großen 
  
apostolischen Vikariate Tanganyika, Süd-Nyanza und 
Unyanyembe. Die erfreulichen Fortschritte, die das 
Christenthum und die Zidvilisation, besonders seit 
einigen wenigen Jahren, in diesen verschiedenen 
Missionsdistrikten machen, sind wir auch jetzt wieder 
in der Lage, für das verflossene Berichtsjahr 
1900/1901 feststellen zu können. Zwar reichte die 
Ziffer der in den deutschen Kolonien bisher Ge- 
tauften nicht an diejenige der in Uganda getauften 
Christen heran; aber dennoch macht sich ein merk- 
licher Fortschritt an allen Punkten bemerkbar. Hätte 
die Gesellschaft im verflossenen Jahr über mehr 
Kräfte und mehr Mittel verfügen können, so wäre 
manche von den Leitern der Missionen längst ge- 
plante Neugründung ins Leben getreten. So mußte 
man sich darauf beschränken, die bestehenden Missions- 
stationen zu unterhalten und weiter auszubauen und 
nur die nothwendigsten Neugründungen vorzunehmen. 
Nach dem Jahresbericht über die apostolische 
Präfektur Kamerun (Kongregation der Pallottiner, 
Limburg a. d. Lahn) schreitet die Missionsarbeit im 
Schutzgebiete langsam aber stetig voran. Während 
die älteren Stationen vervollkommnet und befestigt 
wurden, dachte man auch daran, soweit es die Mittel 
erlaubten, neue Niederlassungen zu gründen. So 
entstand im vergangenen Jahre die Station Groß- 
Batanga im Süden, einst Filiale von Kribi, deren 
Oberer P. Kopf bereits vorher 15 Jahre in Monte- 
video in Südamerika thätig gewesen war. Elinen 
wichtigen Schritt machte die Mission in der Grün- 
dung der Station Yaunde. Die Niederlassung ist 
hochgelegen im Lande der friedlichen Yaunde, an 
dem Verkehrswege nach dem Innern, erfreut sich 
eines gesunden Klimas und verspricht auch für land- 
wirthschaftliche Zwecke günstig zu werden. Die 
Kakaopflanzung auf dem Engelberg wurde auch etwas 
erweitert. Zum Ersatz für die zurückgekehrten 
3 Priester, 2 Brüder und 2 Schwestern gingen in 
zwei Expeditionen im letzten Herbst und Anfang 
dieses Jahres wieder 4 Priester, 3 Brüder und 
3 Schwestern nach Afrika, mehrere zum zweiten 
Male. " 
Unter der Ueberschrift „Die neue Zeit im 
Hereroland in Deutsch-Südwestafrika“ lesen wir 
in dem illustrirten Familienblatt „Die evangelischen 
Missionen“: 
Einer aus der alten zZeit, der Aelteste der 
Alten, Missionar Rath, dem trotz seiner sast 87 Jahre 
sein köstlicher glaubensvoller Humor nicht ausge- 
gangen ist, schrieb unlängst nach Barmen: „Da lese 
ich eben in den Rheinischen Missionsberichten, der 
deutsche Gouverneur Leutwein habe um 11 Uhr von 
Windhuk nach Berlin telegraphirt, und um 5 Uhr 
hatte er Antwort. Dabei wird bemerkt: was 
würden die alten Brüder dazu gesagt haben, die 
oft über ein Jahr auf Beantwortung ihrer Briefe 
warten mußten. Nun, ich bin das letzte alte Ueber-
	        
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