Bezüglich der in dem neu erreichten Gebiet vor-
gesundenen Handelsverhältnisse ist zu berichten, daß
etwa in der nördlichen Hälfte dieses Expeditions-
abschnittes auch die älteren Elfenbeinvorräthe noch
ziemlich reichlich vorhanden zu sein scheinen, während,
wie bereits früher angedeutet, das Nyemland und
Nanguma durch andauernden Verkauf, speziell nach
Esanku, wenig älteres Elfenbein mehr besitzen dürften.
Die nähere Umgebung von Bertna wird seit Jahren
von Haussahändlern und auch den Bertualenten selbst
ausgebeutet, die ihre Produkte seither bereits nach
dem angrenzenden französischen Gebiet, in der größeren
Mehrzahl jedoch nach Ngaundere und von da zur
Niger-Kompagnie trotz der weiten Entfernung (etwa
15 Tagemärsche für Eingeborene bis Ngaundere)
zum Versand brachten. Als Gegenwerth wurden
meist Salz, gewisse hier unerhältliche Perlen und
sehr gute selbstgefertigte Gewebe, ebenfalls meist aus
der englischen Kolonie, eingeführt. Der Handel mit
Gewehren und Pulver dagegen ist bei den gras-
bewohnenden Stämmen wenig in Aufnahme gekommen.
Von vornherein muß bei diesem einer sehr viel
weiteren Entwickelung entgegensehenden Haussahandel,
so vortheilhaft er durch die Findigkeit dieser Leute
in vieler Beziehung auch scheint, die Beobachtung
berücksichtigt werden, daß die Haussa eine außer-
ordentliche Preissteigerung im Ankauf sowohl wie
im Verkauf ihrer Produkte herbeigeführt haben, da
Zeit und Transport für sie keine Rolle spielen.
Die Verhältisse des Gummihandels liegen ganz
entsprechend, nur daß die Gewinnung dieses Pro-
duktes sich, so weit überhaupt bekannt, noch im aller-
ersten Anfangsstadium befindet; ein allgemeiner Auf-
schwung der Gummiproduktion steht, wie überall,
wohl erst mit dem Spärlicherwerden des Elfenbeins
zu erwarten.
eine Menge verkaufsfertigen Gummis vorhanden, der
mir zu billigsten Preisen massenhaft angeboten wurde.
Auch hier sind, entsprechend meinem vorher erwähnten
Bericht, die Ostbule, in erster Linie die Esanku die
Abnehmer. Leider fanden sich auch hier sämmtliche
sehr reichliche Kickria in den näheren Dorfumgebungen
gefällt, ein Uebelstand, dem ich in bereits berichteter
Weise nach Kräften entgegenwirkte. Weiter nördlich
war die Gummibereitung überhaupt eine unbekannte
Sache, und brachte erst die Haussaansiedelung in
Bertua mein Instruktionspersonal wieder in Thätig-
keit. Einzelne dieser Leute, die in Lagos, Sansanne
Mangn, ja in Kumassi und Accra den Gummihandel
kennen gelernt hatten, erkundigten sich angelegentlichst,
ob die Gesellschaft Süd-Kamerun auch Kautschuk
anzukaufen beabsichtigte, da der Kleinhandel mit
Gummi mehr noch wie der Elfenbeinhandel den
Marktgepflogenheiten der Haussa entspricht. Da auch
Bertua großes Interesse an den Tag legte, habe ich
eine aus Bertug= und Haussalenten gemischte Abthei-
lung in der Gummibereitung unterrichten lassen und
glaube, in der Folge sicher annehmen zu können, auf
dem für Bertua und Haussa freien Wege über Motbe
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So war im närdlichen Nyemlande
oder auch auf der neu zu eröffnenden, vicl kürzeren
Mesimaroute in kurzer Zeit die ersten Gummilasten
für die Yukadumafaktorei erwarten zu dürsen.
Was die Verkehrsverhältnisse innerhalb des vor-
liegenden Expeditionsabschnittes anlangt, so muß ich
zunächst die Angaben über die Benutzbarkeit des oberen
Djah in meinem letzten Bericht nach recht zuverlässig
erscheinenden neueren Erkundungen dahin modi-
fiziren, daß, trotzdem ein Kanuverkehr von Baka ab
etwa bis nach Esanku mit großer Wahrscheinlichkeit
besteht, einige kürzere Schnellen (angeblich vier) auf
dieser Strecke angenommen werden müssen. Es brachte
dieser Expeditionsabschnitt des Weiteren ergänzende
Nachrichten über den oberen Nyong zu meinen 1898
gemeldeten Erkundungen. Demnach scheint, entsprechend
den damals eingezogenen Nachrichten, der Fluß in
Verlängerung der von mir befahrenen und ausge-
nommenen Strecke bis in die Gegend von Akono-linga
benutzbar zu sein, während oberhalb eine fortgesetzte
Reihe von Schnellen und Fällen jeden Verkehr un-
möglich macht. Auf dem unteren Apfom dagegen
soll lebhafter Kanuverkehr herrschen. Von den Wegen,
die in handelspolitischer Beziehung später eventuell
in Frage kommen könnten, wäre zunächst eine große
Verbindung durch die starken Yangumastämme bis
in die Gegend der Lobomündung und nach Esankn
hinein erwähnenswerth. Die stark begangene Straße
von Sebule-lume durch Omwang zum Nyong und
nach Akono= linga wird ferner zur Erschließung des
Nordwestviertels der Konzession hohe Bedeutung ge-
winnen, und wären als bedeutende Handelsverbin-
dungen, abgesehen von dem bereits früher erwähnten
Wege Yukaduma — Mesima —Wubio schließlich die
sehr großen Karawanenstraßen Bertua — Ngolog—
Akono-linga, Bertua—Yoko, Bertua —Ngaundere und
Bertua — Kadei zu bemerken, die, abgesehen von
ersterer, sämmtlich ohne Weiteres als benutzbar an-
zusehen sind. Für die nächstliegenden Anforderungen
kommen endlich nur zwei Routen in Betracht, die
von Haussas und Bertnas in Unterbrechungen schon
lange benutzten Wege nach Süden, deren Ausbau und
Sicherung zur gedeihlichen Entwickelung der BDuka-
dumafaktorei dringend nöthig scheint. Die Verbin-
dung über Molbe (Plehn) ist zwar zur Zeit sicher,
dagegen weiter und großer, unbewohnter Urwald-
strecken halber unbequemer als der vorläufig ver-
schlossene Weg Bertnua — Dassi— Bepol — Mesima—
Yukaduma. Die Erschließung und Aufbesserung dieser
Straße, durch Beilegung der Dassiangelegenheit, Be-
seitigung der scharsen Feindschaft Bertug —Bepol,
Regelung der Verhältnisse in dem haussaseindlichen
Bomomestamm Mesima und schließlich Eröffnung des
von Dnukaduma ängstlich geheim gehaltenen Mesima-
weges von rückwärts sehe ich als Hauptausgabe der
Expedition auf dem bevorstehenden Rückmarsche an.
Den der Plehnschen Katastrophe halber zu be-
strafenden Dassileunten werde ich, wenn irgend
thunlich, die Herstellung eines größeren Theiles ge-
nannter Verbindung als erste Bedingung auferlegen,