Grundkomplexe (320 Acres) und von 22 500 KS für
die Erwerbung des Irrigationsgebietes, berechnet zu
30 000 Acres, zusammen 476 000 L. Das für die
Irrigation in Aussicht genommene Land, das per
Acre um 1 4 erworben werden soll, könnte nach dem
Projekt um 20 2 mit Wasserrecht verkauft werden.
Einfacher ist das Projekt der Stauung des Nels-
rivers bei Calitzdorp, einem an der Einmündung
dieses Flusses in den Gamkariver belegenen Städtchen.
Nach dem Projekte handelt es sich hier nur um die
Errichtung eines Dammes in dem Tale des Nels-
flusses. Das dadurch gebildete Reservoir sollte
151 400 000 Gallonen auf einmal fassen und bei
Annahme einer viermaligen Füllung durch Flutwasser
sowie eines gewissen regelmäßigen Zuflusses eine
Quantität von 1295 450 000 Gallonen Wasser für
Irrigationszwecke erhältlich machen. Die zu be-
wässernde Fläche ist nach dem Projekte etwa 1800
Morgen groß unter Annahme von 1½ Millionen
Gallonen Wasserverbrauch pro Morgen (dies ent-
spricht etwa der bei dem Grobbelaarriver eingestellten
Berechnung von 800 000 Gallonen pro Acre). Der
pro Morgen zu erhebende Wasserzins soll 2 8 5 sh
im Jahr betragen, was eine Jahreseinnahme von
4050 8 bedeuten würde. Die Kosten der Anlage
sind auf 33.700 2 berechnet, wovon auf den in
Bruchsteinmauerwerk aufzuführenden, 30 Fuß hohen
Damm allein 22 978 2 entfollen. Die jährliche
Verzinsung dieses Kapitals würde sich auf 1685 S
belaufen, so daß sich eine Mehreinnahme von 2305 .
ergeben würde. Die Erwerbung des durch die An-
lage irrigierbar gemachten Landes ist hier nicht ins
Auge gefaßt.
Beide Projekte sind nicht zur Ausführung gebracht
worden. Dies liegt zum großen Teil an politischen
Verhältnissen, indem mit dem Wechsel der Regierung
oder der betreffenden einflußreichen Abgeordneten
des Bezirks auch das Interesse des Parlamentes an
den einzelnen Projekten schwindet. Auch ist trotz der
großen unverkennbaren Vorteile, welche eine solche
Anlage für den einzelnen und für die Gesamtheit
bringt, das diesen Angelegenheiten von den Farmern,
insbesondere von Seiten des holländischen Elementes
entgegengebrachte Interesse nicht besonders rege. Wie
in dem Blaubuch über das Calitzdorper Projekt er-
wähnt ist, haben sich die Farmer dieses Distriktes nicht
bereit erklärt, 2 L10 sh Wasserzins zu bezahlen, obwohl
der Wert des bewässerten Landes sich erfahrungs-
gemöß von 30 sh auf 50 bis 200 & pro Morgen
steigert, und wie an genannter Stelle erwähnt, eine
Ernte im Werte von 25 bis 30 K bringt.
In den Kreisen der Beteiligten wird der Regie-
rung vielfach der Vorwurf gemacht, daß derartige
Projekte ohne genügende Grundlage aufgestellt würden,
insbesondere daß es an sorgfältigen, sich über meh-
rere Jahre erstreckenden Messungen der erhältlichen
Wassermenge fehle, sowie daß keine genauen Erhe-
bungen darüber gemacht würden, wleviel Wasser zur
Bewässerung des unter Kultivierung zu nehmenden
Landes gebraucht werde.
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Was speziell die beiden genannten Projekte an-
langt, so scheint der von anderer Seite geltend ge-
machte Einwand, daß man zuerst eine ärmere Gegend
mit einer solchen Anlage versorgen solle, im Hinblick
auf den Reichtum und die Fruchtbarkeit des Oudts-
hoorndistriktes nicht unberechtigt.
Wenn auch sonach weder von der Regierung, noch
von Privatgesellschaften Anlagen für die Wasser-
ausnutzung in großem Stile ausgeführt worden sind,
so ist doch im Laufe der Zeit durch die Emzelarbeit
der Farmer oder durch kleinere Gruppen von solchen
ein System der Wasserausnutzung geschaffen worden,
das nach dem Urteile Sachverständiger einzig da-
stehen soll.
Die Grundform der einzelnen Anlage ist die, daß
durch ein in dem betreffenden Flusse errichtetes Wehr
das Wasser aufgestaut und in Kanäle geleitet wird,
die dasselbe den einzelnen Farmen zuführen. Solche
Wehre finden sich in sämtlichen den Distrikt durch-
ziehenden Wasserläufen. Sie sind meistens nachlässig
aus großen Steinen und Büschen errichtet und werden
bei starken Fluten infolgedessen häufig weggerissen.
Besondere Aufmerksamkeit wird dagegen den das
Wasser führenden Kanälen zugewendet. Dieselben
sind durchschnittlich 2 bis 2 ½K Fuß breit und 2 bis
3 Fuß tief in die Erde gegraben; ein Belag der
Wände oder des Bodens der Rinne mit Steinen ist
nicht erforderlich, da der feste Karrooboden das Wasser
genügend hält. Diese Kanäle durchziehen auf beiden
Seiten den Flüssen entlang das Tal, sie sind, um
das nötige Gefälle herauszubekommen, häufig mehrere
Meilen lang. An manchen Stellen, wo der Berg
nahe an den Fluß herantritt, waren erhebliche Ar-
beiten, wie Absprengung von Felsen, Legen von
Röhren rc., nötig, um die Rinne weiterzuführen, was
die sonst unerheblichen Kosten der betreffenden Strecken
bis auf 21 sh pro Nard steigert. Die in das
Haupttal einmündenden Seitentäler machen es häufig
nötig, daß die Wasserrinne, der sog. Sloot, dem Laufe
des Seitentales folgend, auf der einen Seite desselben
hinaufgezogen wird, bis es möglich ist, dieses Seiten-
tal im normalen Gefälle zu überschreiten und die
Rinne auf der anderen Sette des Seitentales wieder
in das Haupttal zurück und in ihrer ursprünglichen
Richtung weiterzuführen.
Röhrenlegung wird bei Uberschreiten der Talrinne
der Seitentäler häufig erforderlich. Eme eigenartige
Konstruktion wird zur Zeit auf einer Farm ins Werk
gesetzt, wo die auf einer Seite von weit her geführte
Rinne mittelst Röhren über den Fluß hinübergeführt
und auf der anderen Seite weitergeleitet wird. Da
die ursprünglich angelegten Rinnen in vielen Fällen
nicht genügt haben, um die Fläche des ursprünglich
bewässerten Landes zu erweitern, ist oftmals ober-
halb der ersten eine weitere Rinne gezogen, die
noch weiter oben dem Flusse ihr Wasser entnimmt.
Auf einer Seite des Olifantsriver sind z. B. auf diese
Weise drei Rinnenleitungen über einander angelegt.
Die Wasserrinnen sind teils im Alleineigentum
der einzelnen Farmer, teils im gemeinsamen Eigentum