Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIV. Jahrgang, 1903. (14)

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schüler in Edea (Kamerun) an den P. König ver- 
öffentlicht. Es heißt darin: « 
Wenn Du uns auch verlassen hast, so haben 
wir doch immer noch an Dich gedacht und oft von 
Dir gesprochen. Der P. Rosenhuber, der jetzt in 
Deinem Zimmer wohnt, ist ein guter Mann; er 
liebt uns Schwarze. In aller Wahrheit, die Edea- 
schüler machen im Lesen und Schreiben große 
Fortschritte. Die Dualasprache sprechen sie nicht 
so geläufig, sie kommen ja fast alle vom östlichen 
Hinterlande, von Bikok. In der ersten Stunde, 
im Religonsunterricht, sind Knaben und Mädchen 
zusammen in der Kirche. Nachher gehen wir links 
in die Knabenschule; die Schwester Thaddäa unter- 
richtet dann ihre Mädchen in der Mäödchenschule, 
welche jetzt Steinwände erhalten hat. Nach der 
Schule schlagen wir Bäume, Sträucher und stachelige 
Schlinggewächse um, nahe bei der Quelle, aus 
welcher Ihr Weißen so gerne trinket. Der ganze 
Platz soll für einen Makabogarten hergerichtet 
werden. Weil wir nun so viel arbeiten, sollst Du 
doch bei Deinen Freunden um Hemden oder Jacken 
und Hüftentücher für uns anhalten. Wir Schüler 
haben ja gar keine Zeit, in dem Walde die Gummi- 
lianen aufzusuchen, sie abzuhauen, die Milch zu 
sammeln, zu kochen und den so erhaltenen Kautschuk 
in der Faktorei teuer zu verkaufen. Die andern 
Buben machen es so und kaufen mit dem Erlöse 
sich die neuesten Hüftentücher, Hüte, Trikothemden rc. 
— Ich bin Karl Epune, der Dir immer das Essen 
auf den Tisch gebracht hat. Ich will meine Mutter 
zu mir nehmen, sobald ich als Hilfslehrer angestellt 
werde. Alle Schüler, welche gut Deutsch lesen 
können, bitten Dich sehr, ihnen doch kleine deutsche 
Gebetbücher zu schicken, welche die gewöhnlichen 
Gebete und die 10 Gebote enthalten. — Hier stehen 
auch die Schüler aus Bikok, aus dem Dorse des 
Esutuk, des Sohnes des Sak, des Sohnes von 
Bayeme; sie haben ausgelernt (Fibel, Katechismus, 
biblische Geschichte). Einige bitten, als Hilfslehrer 
in Bikok angestellt zu werden. — Jetzt haben wir 
einen neuen Pater kennen gelernt, der kam von 
Batanga, er heißt Vincenz Kopf. Er muß einen 
klugen Kopf haben, sonst hätte er nicht die Arbeit 
des Pater Präfekten auf allen Stationen über- 
nommen, die Weißen in dreitägigen Ermahnungen 
zur Ausdauer bei uns aufzufordern. Er ist ein 
mot'a pi, „Mann der Stille“. Jetzt bitten wir 
alle nochmals, uns doch eine Jacke und ein Hüften- 
tuch und schöne Gebetbücher zu schicken. Viele 
Grüße! (folgen 21 Unterschriften). 
Der neueste Bericht der Rheinischen Missions- 
Gesellschaft enthält über die Mission in Deutsch- 
Südwestafrika folgende Mitteilung: 
Miss. Böhm hat Ende Oktober und Anfang 
November eine ihn aufs höchste befriedigende und 
erfreuliche Predigttour längs der Eisenbahn von 
Swakopmund aus gemacht und zwar von diesem 
  
Ausgangspunkt aus bis nach der Station Jakobswater. 
Die Erfahrungen, die Miss. Böhm bei seiner Fahrt 
gemacht hat, sind so erfreulich und so mutmachend, 
das wir hoffen, es heißt: Forsetzung folgt. Auf 
allen Stationen wurde den Arbeitern und Beamten 
freie Zeit gegeben, die Gottesdienste zu besuchen, 
die für die Farbigen sowohl als für die Weißen 
gehalten wurden. Die Bahnhofsvorsteher nahmen 
Miss. Böhm ausnahmslos auf das Liebenswürdigste 
auf und beherbergten ihn. So dampfte Miss. Böhm 
von Station zu Station, stieg überall aus und 
hielt die gut besuchten Gottesdienste, vollzog Amts- 
handlungen 2c. Auf einer Station konnte er 
90 Soldaten, die am nächsten Tage sich nach 
Deutschland „zu Muttern“ einschifften, einen letzten 
Gottesdienst auf afrikanischem Boden halten. Offen- 
bar waren alle für die Darbietungen von Gottes 
Wort dankbar, und wir hoffen, daß diese einzigartige 
Predigttour einen Segen hinterlassen hat. Jetzt 
sammelt Miss. Böhm Geld für eine deutsche evan- 
gelische Kirche in Swakopmund, die dringendes Be- 
dürfnis ist. Er war schon lange am Sammeln, da 
sagte zu ihm ein Bahnbeamter: „Herr Missionar, 
ich habe gehört, Sie sammeln in Swakopmund für 
eine evangelische Kirche in Swakopmund!“ „Sie 
haben recht gehört.“ „Warum sammeln Sie nicht 
auch längs der Bahn? Dürfen wir Bahnbeamten 
nichts geben?" „Ich will das Unrecht gut machen.“ 
war die Antwort, und jener Herr gab 60 Mark 
Miss. Böhm hat jetzt 8400 Mark zusammen. 
  
—.. — —„ 
Die Missionsarbeit der St. Antonius-Station 
auf der Insel Aly, nahe bei Tumleo (Deutsch-Neu- 
Guinea), die erst am 11. März 1901 gegründet 
wurde, hat nach dem „Steyler Missions-Boten“ 
schon schöne Früchte getragen. Die Bewohner von 
Aly sind gutwillig, nehmen fleißig am Unterricht 
und Gottesdienst teil und gegen 60 aus ihnen 
konnten schon zur Taufe geführt werden. In einem 
halben Jahre dürfte diesen eine weitere, große Zahl 
folgen. Gegen 60 bis 70 Kinder, an drei Tagen 
in der Woche sogar 90, besuchen die Schule, auch 
manche Jünglinge und Jungfrauen kommen eifrig 
zum Unterricht. Aly hat schon jetzt mehr Einwohner 
als Tumleo. Dazu kommen dann noch etwa 
160 Leute auf den Nachbarinseln Seleo und Angel, 
welche von Aly aus missioniert werden. Die Sprache 
von Aly wird auch auf einem etwa 55 km langen, 
dichtbewohnten Gebiet der Festlandsküste verstanden. 
  
Der „Steyler Missions-Bote“ veröffentlicht 
mehrere Brief von kleinen Papuanerinnen aus 
Tumleo (Deutsch-Neu-Guinea), welche erst ein 
gutes Jahr deutschen Unterricht hatten, an die 
Missionsschwestern in Steyl. Schw. Philomena 
schreibt dazu: „Sie sollten einmal sehen, wie sich 
die Kinder freuen, daß sie ein Brieschen zusammen- 
bekommen haben. Da kommen sie hergelaufen und 
sagen: „Da habe ich den Schwestern in Curopa
	        
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