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schüler in Edea (Kamerun) an den P. König ver-
öffentlicht. Es heißt darin: «
Wenn Du uns auch verlassen hast, so haben
wir doch immer noch an Dich gedacht und oft von
Dir gesprochen. Der P. Rosenhuber, der jetzt in
Deinem Zimmer wohnt, ist ein guter Mann; er
liebt uns Schwarze. In aller Wahrheit, die Edea-
schüler machen im Lesen und Schreiben große
Fortschritte. Die Dualasprache sprechen sie nicht
so geläufig, sie kommen ja fast alle vom östlichen
Hinterlande, von Bikok. In der ersten Stunde,
im Religonsunterricht, sind Knaben und Mädchen
zusammen in der Kirche. Nachher gehen wir links
in die Knabenschule; die Schwester Thaddäa unter-
richtet dann ihre Mädchen in der Mäödchenschule,
welche jetzt Steinwände erhalten hat. Nach der
Schule schlagen wir Bäume, Sträucher und stachelige
Schlinggewächse um, nahe bei der Quelle, aus
welcher Ihr Weißen so gerne trinket. Der ganze
Platz soll für einen Makabogarten hergerichtet
werden. Weil wir nun so viel arbeiten, sollst Du
doch bei Deinen Freunden um Hemden oder Jacken
und Hüftentücher für uns anhalten. Wir Schüler
haben ja gar keine Zeit, in dem Walde die Gummi-
lianen aufzusuchen, sie abzuhauen, die Milch zu
sammeln, zu kochen und den so erhaltenen Kautschuk
in der Faktorei teuer zu verkaufen. Die andern
Buben machen es so und kaufen mit dem Erlöse
sich die neuesten Hüftentücher, Hüte, Trikothemden rc.
— Ich bin Karl Epune, der Dir immer das Essen
auf den Tisch gebracht hat. Ich will meine Mutter
zu mir nehmen, sobald ich als Hilfslehrer angestellt
werde. Alle Schüler, welche gut Deutsch lesen
können, bitten Dich sehr, ihnen doch kleine deutsche
Gebetbücher zu schicken, welche die gewöhnlichen
Gebete und die 10 Gebote enthalten. — Hier stehen
auch die Schüler aus Bikok, aus dem Dorse des
Esutuk, des Sohnes des Sak, des Sohnes von
Bayeme; sie haben ausgelernt (Fibel, Katechismus,
biblische Geschichte). Einige bitten, als Hilfslehrer
in Bikok angestellt zu werden. — Jetzt haben wir
einen neuen Pater kennen gelernt, der kam von
Batanga, er heißt Vincenz Kopf. Er muß einen
klugen Kopf haben, sonst hätte er nicht die Arbeit
des Pater Präfekten auf allen Stationen über-
nommen, die Weißen in dreitägigen Ermahnungen
zur Ausdauer bei uns aufzufordern. Er ist ein
mot'a pi, „Mann der Stille“. Jetzt bitten wir
alle nochmals, uns doch eine Jacke und ein Hüften-
tuch und schöne Gebetbücher zu schicken. Viele
Grüße! (folgen 21 Unterschriften).
Der neueste Bericht der Rheinischen Missions-
Gesellschaft enthält über die Mission in Deutsch-
Südwestafrika folgende Mitteilung:
Miss. Böhm hat Ende Oktober und Anfang
November eine ihn aufs höchste befriedigende und
erfreuliche Predigttour längs der Eisenbahn von
Swakopmund aus gemacht und zwar von diesem
Ausgangspunkt aus bis nach der Station Jakobswater.
Die Erfahrungen, die Miss. Böhm bei seiner Fahrt
gemacht hat, sind so erfreulich und so mutmachend,
das wir hoffen, es heißt: Forsetzung folgt. Auf
allen Stationen wurde den Arbeitern und Beamten
freie Zeit gegeben, die Gottesdienste zu besuchen,
die für die Farbigen sowohl als für die Weißen
gehalten wurden. Die Bahnhofsvorsteher nahmen
Miss. Böhm ausnahmslos auf das Liebenswürdigste
auf und beherbergten ihn. So dampfte Miss. Böhm
von Station zu Station, stieg überall aus und
hielt die gut besuchten Gottesdienste, vollzog Amts-
handlungen 2c. Auf einer Station konnte er
90 Soldaten, die am nächsten Tage sich nach
Deutschland „zu Muttern“ einschifften, einen letzten
Gottesdienst auf afrikanischem Boden halten. Offen-
bar waren alle für die Darbietungen von Gottes
Wort dankbar, und wir hoffen, daß diese einzigartige
Predigttour einen Segen hinterlassen hat. Jetzt
sammelt Miss. Böhm Geld für eine deutsche evan-
gelische Kirche in Swakopmund, die dringendes Be-
dürfnis ist. Er war schon lange am Sammeln, da
sagte zu ihm ein Bahnbeamter: „Herr Missionar,
ich habe gehört, Sie sammeln in Swakopmund für
eine evangelische Kirche in Swakopmund!“ „Sie
haben recht gehört.“ „Warum sammeln Sie nicht
auch längs der Bahn? Dürfen wir Bahnbeamten
nichts geben?" „Ich will das Unrecht gut machen.“
war die Antwort, und jener Herr gab 60 Mark
Miss. Böhm hat jetzt 8400 Mark zusammen.
—.. — —„
Die Missionsarbeit der St. Antonius-Station
auf der Insel Aly, nahe bei Tumleo (Deutsch-Neu-
Guinea), die erst am 11. März 1901 gegründet
wurde, hat nach dem „Steyler Missions-Boten“
schon schöne Früchte getragen. Die Bewohner von
Aly sind gutwillig, nehmen fleißig am Unterricht
und Gottesdienst teil und gegen 60 aus ihnen
konnten schon zur Taufe geführt werden. In einem
halben Jahre dürfte diesen eine weitere, große Zahl
folgen. Gegen 60 bis 70 Kinder, an drei Tagen
in der Woche sogar 90, besuchen die Schule, auch
manche Jünglinge und Jungfrauen kommen eifrig
zum Unterricht. Aly hat schon jetzt mehr Einwohner
als Tumleo. Dazu kommen dann noch etwa
160 Leute auf den Nachbarinseln Seleo und Angel,
welche von Aly aus missioniert werden. Die Sprache
von Aly wird auch auf einem etwa 55 km langen,
dichtbewohnten Gebiet der Festlandsküste verstanden.
Der „Steyler Missions-Bote“ veröffentlicht
mehrere Brief von kleinen Papuanerinnen aus
Tumleo (Deutsch-Neu-Guinea), welche erst ein
gutes Jahr deutschen Unterricht hatten, an die
Missionsschwestern in Steyl. Schw. Philomena
schreibt dazu: „Sie sollten einmal sehen, wie sich
die Kinder freuen, daß sie ein Brieschen zusammen-
bekommen haben. Da kommen sie hergelaufen und
sagen: „Da habe ich den Schwestern in Curopa