Ferner überwies der Oberarzt Dr. Werner
dem genannten Museum eine in Ostafrika angelegte
Sammlung, bestehend aus:
10 Säugetierfellen, 3 Säugetierschädeln, 19 Vogel-
bälgen und 1 Chamäleonhaut nebst Schädel.
Die Säugetiersammlung ist recht wertvoll, weil
sie ein interessantes Jugendkleid des Weißschulter-
Seidenaffen, das Fell eines noch genauer zu be-
stimmenden Hasen und zwei Bälge des seltenen
Stachelschwanzeichhörnchens enthält.
RKamerun.
Von der Vola--Eschadsee= Grenzexpedition.
Wie der Führer der deutschen Abteilung der
Yola-Tschadsee-Grenzexpedition, Hauptmann Glau-
ning, unter dem 12. Februar d. Is. aus Lokodja
berichtet, ist die Abteilung am 10. Februar daselbst
eingetroffen und beabsichtigte, gemeinschaftlich mit der
englischen Kommission am 18. Februar von dort
weiter zu gehen. Die Reise auf dem Niger hat
die deutsche Abteilung auf dem englischen Regierungs-
dampfer „Sarota“ zurückgelegt und, wie Hauptmann
Glauning schreibt, von seiten der Engländer über-
haupt das größte Entgegenkommen und jede denk-
bare Unterstützung erfahren.
Bericht des Oberleutnants Dominik über die Gebiete
zZwischen dem oberen Benut und dem uschadsee.
II. 7)
Ist hier im Westen (F. hirnang, H. jamwa) und
Norden die deutsche Fullahgrenze, so führt der Weg
östlich des Massivs von Giddr aus durch die wasser-
arme, mit niederem Baumwuchs bedeckte Steppe der
Mundang sprechenden Mattafall und Ndokullaheiden
in 16 Marschstunden nach Sangoia, dem ersten zu
Marrua gehörenden großen Fullahort in der nach
Osten sich unendlich ausnehmenden Ebene, deren
Flußsystem bereits zum Logone gehört. Der Mao
Marrua oder Killiango ist der Lebensspender für
Sangoia, Kattual, Miskin, Marrua und andere zahl-
reiche kleinere Ortschaften. Das Land ist sehr frucht-
bar und infolgedessen auch so gut besiedelt und an-
gebaut, wie kaum irgendwo in Adamaua. Dorf
reiht sich an Dorf. Zahlreich ist der gummihaltende
(H. danko) Baum, und weite Baumwollfelder zeugen
von der Betriebsamkeit der Eingeborenen, die nur
zum geringsten Teil Fullahs sind, vielfach vielmehr
eine Mischrasse aus Mandaras oder Heiden und
Fullanis (F. dimadjo genannt). Sehr zahlreich sind
die Kanuris vertreten. Der Blutmischung zufolge
ist in Marrua das Schwarz vorherrschend, und auf-
fallend ist die typische Haartracht der Weiber, die
am Hinterhaupt einen steifen, aufgedrehten, dünnen
*) Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1903, S. 105.
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Zopf tragen. Die große Ebene ist wegen ihres
Pferdereichtums berühmt, namentlich gelten die östlich
wohnenden reichsunmittelbaren Binder Mendif sowie
die Balda und Gabba für gute Züchter, aber das
Fullahpferd ist überall weich und ein geringwertiges
Gebrauchstier. Das Pferd ist von Norden und
Osten her eingeführt, und niemals ist auch nur eini-
germaßen systematisch gezüchtet. Gut aussehende,
hochbeinige Tiere, die auffallen, waren und sind ge-
sucht. Leistungen werden nicht bewertet. Der Fullah
selbst, der eigentliche Pferdebesitzer und Züchter im
Lande, reist nicht viel — das besorgen die Haussas,
Kanuris und Araber —, so kommt es, daß die Tiere
wenig Bewegung haben. Auch wird das Pferd nicht
mit Korn, sondern nur mit Gras gefüttert. Die
minderwertige Ernährung und der Mangel an Be-
wegung haben die Pferdezucht in Adamaua verdorben,
und man findet wohl öfters schöne, aber selten gute
Pferde, die etwas leisten, wie z. B. der kleine,
arbeitsgewohnte Haussapony. In Nordadamaua gibt
es meiner Schätzung nach ungefähr 15 000 Rinder.
Schönes Buckelvieh, das namentlich in der Regenzeit,
wenn es reichlich Weide findet, einen prächtigen An-
blick gewährt. Doch ist das Rindvieh im Verhältnis
zu seiner Größe milcharm und pflanzt sich langsam
fort. Geschlachtet werden von den Haussaschlächtern
(seriki npaua) auf den Märkten nur alte oder
kranke Tiere. Die Tiere erhalten nur Weidefütterung,
gehen in großen Herden. Abends und morgens
holen die Besitzer die Milch (F. kossam, H. nono),
die ihr Hauptnahrungsmittel ausmacht, von der
Herde, die um ihres Mistes willen an bestimmte
Weide= und Lagerplätze gebunden ist. Vom Januar
bis Ende März weiden die Rinder auf den abge-
ernteten Massakuafeldern.
Kleinvieh (F. bali bei, H. akuya tumaki) ist
zahlreich und in allen Abarten von dem kleinen
Heidenvieh bis zu dem kalbsgroßen, hochbeinigen,
fetten Sudanschaf vertreten. Die Tiere weiden
tagsüber in Herden, bleiben aber nachts nicht in
offenen Kraalen beisammen, wie die Rinder, sondern
kommen ins Dorf zu ihren Besitzern zurück.
Ich bemerke das alles, weil in Bornu die Vieh-
zucht ganz anders betrieben wird.
Von Geflügel werden nur Hühner (F. gertugal,
H. kasa), allerdings auch schöne Perlhühner (F. jaule,
H. sabua) gehalten.
Strauße (F. ndau, H. gimena) zieht man nur
vereinzelt in Bogo, Gabba und Balda.
Die Ernährung (F. nivi, H. tuo) der Eingebo-
renen ist einfach. Die Heiden leben nur von ihrem
Korn, Bier, hin und wieder einer Ziege. Auch die
auf dem Lande lebenden Fullahs gönnen sich nur
Milch und Korn (I. fura, F. shobale), vielleicht
noch die eßbaren Blätter (F. hako, H. ganis) des
Brotfruchtbaumes (F. boko, H. kuka), der sich in
jedem Dorf findet, die bei allen Gehöften gepflanzten
Kürbisarten ((F. lalo, H. turgunual, F. kaböna,
H. hako habere) und einige Erdnüsse (F. biridji,