Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIV. Jahrgang, 1903. (14)

H. geda) vom eigenen Felde. Überall gibt es Honig 
(F. djumri, H. suma). 
Ganz anders ist es auf den Märkten, die an 
bestimmten Plätzen — meist den größten Ortschaften — 
in der Regel zwei Mal in der Woche abgehalten 
werden. Da finden sich außer Fleisch (F. kusselt, 
H. nama) vom Rind (F. nage, H. sania), Schaf 
(F. balu, H. tinkia), Ziege (F. böna, H. aknia), 
Hühner und Fische (F. lingu, H. kiffi), Butter 
(F. nebam, H. mai), dann im Lande gebauter Reis 
(F. marari, H. schin kafa) und die verschiedenen 
Arten Durrhakorn (F. yadiri und baiöri, H. maiua 
und daua), Mais (F. butali, H. massari), wie 
vielfach noch Hirse (F. butali damudi, H. wada 
massara), dann gibt es Kürbisse (F. kabedje, 
H. kaböna), Okro (F. kubedje, H. kuböna), eine 
Art Gurke (F. tikilye, H. guna), Tamarinden (F. 
Jabbe, H. tsamia), Paiapaias (F. kabussua, H. 
ganda) überall. In Leinde und Bebene werden 
gute Datteln (F. dibinodjo, H. dibino) gezogen. 
Vereinzelt gibt es Pisangs (F. ayabadje, H. ayaba) 
und Bananen (H. ayaba maidadi). Große Zwie- 
beln (F. albassadje, H. albassar) sind überall, woa 
Wasser ist, zu haben. Dazu kommen die vielen 
eßbaren Blätter und in großen Mengen Erdnüsse. 
Die süße Kartoffel (F. kudakku, H. dankali) ist 
in Nordadamaua selten, in Banyo und Ngaundere 
häufig; Kassada (F. bai, H. voga) findet sich, Dams 
(H. doia) fehlt gänzlich. 
Der Handel mit der Niger Company, Ltd., in 
Vola beschränkt sich auf Gummi arabikum (F. sari, 
H. danko), der aus verschiedenen Baumharzen (F. 
dundelai und ibi, H. ganji und baure) auf den 
Markt gebracht wird. Die Bäume sind im gesamten 
Nordadamaua häufig. Außerdem kauft die Company 
aus Nordadamaua Erdnüsse in großen Mengen, die 
gleichfalls überall angebaut werden, und Baumwolle 
(F. kardumbal, H. auduga), die meist aus der 
Marrugebene stammt. Die meiste Wolle wird jedoch 
in einheimischen Webereien (F. tschanjoo, H.massaki) 
zu sehr dauerhaftem Gewebe verarbeitet. Webstühle 
finden sich selbst in kleinen Dörfern, ebenso wie eine 
Färberei (F. undu tschatschari, H. marina), wo 
mit Indigo (F. tschatschari, H. bara), der in allen 
Plätzen angebaut wird, eine tiefblaue Farbe hergestellt 
wird. Auch Gerbereien (F. djimoto, H. madjemi 
kata), Sattlereien, Schuhmachereien (F. badukudjo, 
H. baduku) und Schmiede (F. kilbadjo, H. makiri), 
die einheimisches Eisen (F. yamidi, H. karafi) be- 
arbeiten, fehlen nirgends. In Nordadamaua selbst 
wird kein Eisen gewonnen. Es stammt aus Bubanjidda 
und Mandara. Elfenbein kommt aus diesen Gegenden 
nicht in den Handel, weil es keine Elefanten gibt. 
Überhaupt ist Wild hier wenig artenreich und 
beschränkt sich auf Gazellen und verschiedene Anti- 
lopenspezies. Flußpferde gibt es vereinzelt, Alliga- 
toren sind häufig, ebenso kleinere Affen. Von Raub- 
zeug habe ich nur Leoparden, gestreiste und gefleckte 
Hyänen und Wildkatzen konstatiert. 
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Sehr zahlreich ist die Vogelwelt vertreten. 
Schlangen sind selten; dagegen gibt es Insekten aller 
Art in Menge. Unter Heuschreckennot hat Nord- 
adamaua nicht zu leiden. 
Das Klima unterscheidet die vom November bis 
Ende März dauernde Trockenzeit, Oktober und April als 
Übergangsmonate und vom Mai bis September die 
Regenzeit, die sehr verschiedene Niederschläge bringt, 
die oft große Überschwemmungen für kurze Zeit zur 
Folge haben, da die Wasser auf den nahen Gebirgen 
ungemein schnell anwachsen und zu Tal stürzen, dann 
allerdings ebenso bald wieder versiegen. Die Tempe- 
ratur ist durchschnittlich eine hohe, was sich aber nur 
in der Regenzeit fühlbar macht, da dann die Ge- 
samtatmosphäre sehr feucht ist. In der Trockenzeit 
ist die Luft rein und trocken und das Klima trotz 
der Hitze auch für den Europäer gesund. 
Von der Bevölkerung habe ich die Heiden schon 
besprochen. Mit ihnen leben die Fullahs in einem 
latenten Kriegszustande. Meist sind die Heiden in 
Nordadamaua soweit unterworfen, daß immerhin 
ein Teil von ihnen freiwillig Morgul zahlt. 
Durch die Vermischung der siegreichen Fullahs 
mit den Frauen und Mädchen der unterworfenen 
Heidenstämme hat dieser edle Stamm viel von seiner 
Eigentümlichkeit eingebüßt und manches von Haussas 
und Kanuris angenommen. Im allgemeinen ist der 
Fullah aber schon aus Stolz konservativ, und auch 
der ärmste fühlt sich als Mitglied der das Land 
besitzenden Rasse und überläßt Handel und Gewerbe 
den zahlreich eingewanderten Haussas, Bornuleuten 
und Arabern (Schuaris genannt, obwohl auch andere 
Stämme vertreten sind). Die Angehörigen letzterer 
drei Stämme heißen, wenn sie bereits in Adamaua 
geboren sind, Kamberis und haben in der zweiten 
Generation oft schon ihre Muttersprache vergessen. 
In der Marrugebene haben sich auch vielfach 
Mandaraleute mit Fullahs gemischt (Mandaradio), 
obwohl bieses Bergvolk sich jahrhundertelang gegen 
Bornu ziemlich unabhängig zu erhalten gewußt hat 
und auch von den Fullaheroberern in der Mitte des 
vorigen Jahrhunderts verschont geblieben ist. 
Mandara, ein Gebirgsmassiv, das im Norden 
und Westen weit in die Bornu= (Tsad-) Niederung, 
im Osten in die Heidensteppe des Logone-Schari 
hineinragt und im Süden nur lose mit dem großen 
Nordadamauamassiv, nördlich Marrna, zusammen- 
hängt, hat eine Gesamtlänge seines Gebietes von 
ungefähr 18, eine Breite von 15 Marschstunden. 
Die Berge, die übrigens sämtlich niedriger sind, als 
es nach Barth, der sogar an Schnee dachte, und 
Vogel erscheint, stehen vielfach nicht geschlossen, son- 
dern sind durch fruchtbare Täler von einander ge- 
trennt, in denen kleine Wasserläufe rinnen, die sich 
nach Osten hin in der Ebene in eine Art stehender 
Kanäle (K. ngaldjam) verlaufen, die, in der Regen- 
zeit wasserreich, weithin das Land überschwemmen, 
in der Trockenzeit oft nur durch eine flache Senkung 
mit Grasnarbe sich kenntlich machen. Nach Westen
	        
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