keine Veräußerung vor voller Bezahlung. Der Wert
des Viehs darf ein Drittel der Ertragsfähigkeit des
Grundstücks, der Wert des für dauernde Anlagen
gelieferten Materials ½ der Anlagekosten, bezw. ½
des Kaufpreises des Grundstücks nicht übersteigen.
Die Rückzahlung der Vorschüsse für landwirtschaft-
liche Instrumente und Vieh hat beim Kauf inner-
halb zehn Jahren mit 7½ péCt. Zinsen p a, bei
der Pacht vor Ablauf der Pachtzeit zu erfolgen.
Die Rückzahlung von Vorschüssen für dauernde An-
lagen erfolgt vor Erwerb des freien Eigentums bezw.
vor Ablauf der Pacht mit 4½ péCt. Zinsen p. a.
Ebenso verzinst werden Kaufpreisraten, deren Zahlung
dem Ansiedler aus triftigen Gründen auf zwei Jahre
gestundet werden kann. In der Orange River Co-
lony wird die Rückzahlung der Vorschüsse auf eine
Zeit von zehn Jahren mit 5 péCt. Zinsen p aa fest-
gesetzt. Alles auf Vorschuß gelieferte Gut bleibt
Eigentum der Regierung, bis es bezahlt ist.
Für die Besitzer benachbarter Grundstücke ist im
Transvaal eine Reihe besonderer Anordnungen ge-
troffen. Zwei Ansiedler können die Genehmigung
erhalten, einen gemeinsamen Wohnsitz auf einem ihrer
Grundstücke einzurichten, gemeinsame Weide für ihre
Viehherden abzugrenzen und die Bebauung des
Landes gemeinsam vorzunehmen. Nach Widerruf der
Genehmigung ist binnen zwei Jahren auf jedem der
beiden Grundstücke Wohngelegenheit zu errichten.
Für gemeinsame Grenzzeichen werden die Kosten von
den Anliegern gemeinsam getragen. Auf Genehmi-
gung der Regierung hin kann ein Ansiedler das
Areal seines Grundstücks durch Erwerbung von an-
grenzendem Grund und Boden vergrößern.
Die Entwickelung RNhodesiens.
Mr. J. F. Jones, Geschäftsführer und Sekretär
der British South Africa Company, erstattet in
einer 44 Seitlen starken Broschüre über seine Reise
in Rhodesien, die er als Begleiter der Herren Beit,
Dr. Jameson und Sir Lewis Michell unternahm,
einen Bericht, welcher zur Information für die
Aktionäre der British South Africa Company be-
stimmt ist.
Mr. Jones bereiste alle Eisenbahnlinien Rhodesiens
und kommt zu dem Schluß, daß die rhodesischen
Bahnen sich aufs günstigste mit den übrigen süd-
afrikanischen Bahnen vergleichen. In den legtzten
13 Jahren sind in Rhodesien 1639 englische Meilen
Eisenbahnlinien gebaut worden, während der Bau
von weiteren 554 Meilen finanziell bereits gesichert
ist. Mit Ausnahme der Zweigbahn nach der
Aryshiregrube, die eine Spurweite von 2 Fuß hat,
besitzen sämtliche Linien dieselbe Spurweite wie die
übrigen südafrikanischen Bahnen, nämlich 3 Fuß
6 Zoll.
Die Hauptlinie der Rhodesia Railway, Ltd.,
läuft von Vryburg über Buluwayo nach Salisbury,
138
wo sie sich der Mashonalandeisenbahn anschließt, die
Salisbury mit dem Hafen von Beira verbindet.
Im Bau befinden sich gegenwärtig folgende
Linien:
1. von Buluwayo nach Uganda etwa 104 Meilen
2. von Gwelo nach Selukwe. .. 26 2
3. von den Wankiekohlengruben nach
den Victoriafällen 75
4. von den Victoriafällen nach Kafue 300 =
zusammen 504 Meilen
Nach Fertigstellung dieser Linien wird jede
gegenwärtig im Betrieb befindliche Grube in Rho-
desien nicht weiter als 20 Meilen von der Bahn
entfernt sein.
Die in Bälde zu erwartende Eröffnung der
Eisenbahn nach den Wankiekohlengruben wird für
die ganze Industrie des Landes von unschätzbarem
Werte sein. Die Tagesförderung der Gruben wird
nicht unter 300 Tonnen betragen, kann aber leicht
auf 1000 Tonnen pro Tag gebracht werden. Der
Preis der Kohle pro Tonne in Buluwayo und
Gwanda wird hierdurch auf 30 bis 32 s ermäßigt
werden, während er sich in Salisbury auf 40 8
stellen dürfte. Von den Wankiegruben wird die
Bahn nach den Victoriafällen weitergeführt werden,
und man erwartet auf dieser Linie auch einen
starken Touristenverkehr. Die enormen Wasserkräfte
der Victoriafälle, die zweimal so breit und mehr als
zweimal so hoch wie die Niagarafälle sind, sollen
zur Erzeugung von elektrischer Kraft für die Gruben
in Nord= und Süd-Rhodesien ausgenutzt werden.
Die Eisenbahnlinie wird über den Zambesi nach den
reichen Minerallagern am Kafueflusse weitergeführt.
Die Kupfer-, Zink= und Bleilager im Norden gehören
zu den reichsten Lagern der Erde, und nach den
Schätzungen von Mr. Davey könne von einer einzigen
Grube die Eisenbahn eine tägliche Ladung von
300 Tonnen Erz erwarten.
Die Chartered Company hat sich veranlaßt ge-
sehen, dem Schiffsring, der die Frachtsätze von Eng-
land nach Südafrika auf ungebührlicher Höhe erhält,
entgegenzutreten. Durch eine Ubereinkunft mit der
Houston= und der British Indialinie wurde eine
beträchtliche Herabsetzung der Frachtraten erzielt.
Uber die Zukunft des Goldbergbaues in Rhodesien
spricht sich Mr. Jones in sehr zufriedenstellender
Weise aus. Die Zahl der belegten Goldclaims be-
lief sich am 31. März 1902 auf 107 586; von
dieser hohen Ziffer entfallen aber nur 2018 Claims
auf gegenwärtig produzierende Gruben.
Von großer Wichtigkeit für die weitere Ent-
wickelung des Goldbergbaues von Rhodesien ist der
Plan, mit dem sich der Aufsichtsrat der Chartered
Company befaßt, und wonach den Besitzern eines
Blocks von nur 10 Claims gestattet werden soll,
mit einem 5-Stempelpochwerk bis zu 750 Tonnen
Erz monatlich ohne jede Abgabe an die Chartered
Company verpochen zu dürfen, falls der monatliche