und nachdem ich den Dolmetscher mit dem Auftrage
zurückgelassen hatte, die nachfolgenden Träger nach
Kribi zu führen, fuhr ich mit Madola in zwei
Stunden nach Wasserfall und traf um 2 Uhr nach-
mittags in Kribi ein; die Träger dagegen kamen erst
um 10 Uhr abends an.
Das Resultat meiner Reise ist in Kürze folgendes:
Der südwestliche Teil des Bezirksamts Kribi
mit dem ungefähren Flächeninhalt von 2500 qkm
ist sehr schwach bevölkert. Ich schätze die Anzahl
der Einwohner auf nicht mehr als 15 000 bis
18 000 Menschen.
Der Oberlauf des Lobe, das ist eine Fläche von
1200 qkm, ist völlig unbewohnt.
Die Landungsverhältnisse von Kribi bis Campo
sind wegen der starken Brandung schlecht.
Natürliche Zugänge in das Innere fehlen, daher
ist dasselbe schwer erschließbar. Anlage von Pflan-
zungen dürfte vorläufig noch keine Aussicht auf
Rentabilität haben.
Dagegen ist der Kautschukreichtum des Urwaldes
noch lange nicht erschöpft, und Elefanten sind noch
zahlreich vorhanden.
Die erste Aufgabe des Bezirksamts bei dieser
Sachlage ist die, die Zunahme der Bevölkerung zu
fördern; denn nur durch eine dichte Bevölkerung
kann dieses Gebiet Wert erlangen.
Bericht über den Einfluß von Pflanzen auf die
Cu#twickelung von Moskitos.
Im Anschluß an eine Veröffentlichung von G. M.
Corpul in den „Public Health Reports“ hat der
stellvertretende Leiter des botanischen Gartens in
Victoria (Kamerun), Dr. Strunck, einen Bericht
über die Einwirkung verschiedener Pflanzenarten auf
die Entwickelung von Moskitos erstattet, dem wir
folgendes entnehmen:
Die Versuche wurden am 26. Juni v. Is. be-
gonnen und am 8. Dezember abgeschlossen. Die
Anordnung war im wesentlichen dieselbe, wie sie
G. M. Corpul in den „Public Health Reports“
beschrieben hat. Anstatt der Kannen, die Corpul
benutzte, hängte ich Kalebassen, welche mit Wasser
bis zu einem Drittel gefüllt waren, später auch Blech-
und Glasgefäße in verschiedenen Bäumen auf. Es
wurden so den Moskitos Brutstätten inmitten der zu
untersuchenden Bäume geboten. Das mehr oder
minder häufige Auftreten von Moskitobrut in diesen
künstlichen Wassertümpeln sollte dann einen Schluß
auf die Vorliebe oder Abneigung der Moskitos für
einen bestimmten Baum ermöglichen. Alle ein bis
zwei Tage wurden die Kalebassen revidiert. Für den
Fall, daß Larven in dem Wasser waren, wurde das-
selbe ausgegossen und erneuert. Da die Eier der
Moskitos in dem Wasser nicht leicht zu erkennen sind,
zumal dasselbe mit Rücksicht auf die Lebensbedin-
gungen der Insekten etwas Vegetation enthalten
208
muß, erstreckten sich die Beobachtungen fast aus-
schließlich auf das Vorhandensein von Larven. Die
Larven sind auch diejenige Entwickelungsform, in der
die Arten Culex und Anopheles mit bloßem Auge
bestimmt und leicht unterschieden werden können.
Während der 5½ Monate, welche auf die Beob-
achtungen im ganzen verwendet wurden, habe ich
nur einmal Larven von Anopheles, der Überträgerin
der Malaria, konstatieren können, und zwar in einer
Kalebasse, welche in einer Persea gratissima nahe
bei dem Direktorhause im botanischen Garten auf-
gehängt war. Dagegen habe ich in allen Bäumen,
welche für die Untersuchung herangezogen waren,
mehr oder minder häufig Larven von Culexarten
erhalten. Es ist bekannt, daß Culexarten in der
Auswahl ihrer Brutstätten ziemlich anspruchslos sind,
während die Anopheles nur unter ganz bestimmten
Voraussetzungen ein Wasser als Brutstätte wählen.
Es ist aber nicht möglich, in Gefäßen, welche in den
Bäumen aufgehängt sind, allen diesen Voraussetzungen
Rechnung zu tragen. Und deshalb wird man auch
niemals die Versuche, welche in der beschriebenen
Weise ausgeführt worden sind, als Beweise dafür
ansehen dürfen, ob Bäume speziell von den Anopheles
bevorzugt oder gemieden werden. Daß einmal ein
Anopheles in einer Kalebasse seine Eier abgelegt
hat, dürfte wohl mit ganz besonderen Umständen
zusammenhängen, u. a. damit, daß der betreffende
Baum in unmittelbarer Nähe eines Wohnhauses stand.
Aus dem Bericht von Corpul geht keineswegs
hervor, ob seine Beobachtungen den Arten Culex
oder Anopheles gegolten haben. Er spricht nur
von Moskitos im allgemeinen, also von der ganzen
Familie der Stechmücken Culicidae. Auch ist in der
Mitteilung nirgends angedeutet, daß es sich bei den
Versuchen um die Überträger der Malaria, d. h.
speziell die Anophelesarten, handelte. Sollten aber
von Corpul wirklich unter dem Namen Moskitos
nur die Malariaüberträger gemeint gewesen sein, so
decken sich auf den ersten Blick seine Versuche und
meine Nachprüfungen derselben vollständig. Auch ich
habe in den Bäumen, welche mit dem von Corpul
erwähnten China ball tree identisch sein dürften —
Melia azedurach oder Lapium sebiforum —,
keine Anopheles gefunden. Der Grund hierfür wird
aber nach dem vorher Ausgeführten nicht in der
Natur der Bäume zu suchen sein, sondern auf die
mangelhaften Brutstätten zurückgeführt werden müssen.
Wie schon erwähnt, fand ich Culexlarven in fast
allen Bäumen. Die Anzahl der Funde ist jedoch
je nach den Arten der Bäume so verschieden, daß
die Resultate der Beobachtungen auch in dieser Hin-
sicht erwähnenswert erscheinen. Wenn die Culexarten
auch keine Gefährdung der Gesundheit herbeiführen
sollen, so sind sie doch, was das Stechen anbetrifft,
für den Menschen lästiger als die Anopheles, und
schon aus diesem Grunde dürfte die Kenntnis der
von den Culexarten bevorzugten Bäume interessant
sein. Besonders häufig fand ich Culexlarven in