Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIV. Jahrgang, 1903. (14)

und nachdem ich den Dolmetscher mit dem Auftrage 
zurückgelassen hatte, die nachfolgenden Träger nach 
Kribi zu führen, fuhr ich mit Madola in zwei 
Stunden nach Wasserfall und traf um 2 Uhr nach- 
mittags in Kribi ein; die Träger dagegen kamen erst 
um 10 Uhr abends an. 
Das Resultat meiner Reise ist in Kürze folgendes: 
Der südwestliche Teil des Bezirksamts Kribi 
mit dem ungefähren Flächeninhalt von 2500 qkm 
ist sehr schwach bevölkert. Ich schätze die Anzahl 
der Einwohner auf nicht mehr als 15 000 bis 
18 000 Menschen. 
Der Oberlauf des Lobe, das ist eine Fläche von 
1200 qkm, ist völlig unbewohnt. 
Die Landungsverhältnisse von Kribi bis Campo 
sind wegen der starken Brandung schlecht. 
Natürliche Zugänge in das Innere fehlen, daher 
ist dasselbe schwer erschließbar. Anlage von Pflan- 
zungen dürfte vorläufig noch keine Aussicht auf 
Rentabilität haben. 
Dagegen ist der Kautschukreichtum des Urwaldes 
noch lange nicht erschöpft, und Elefanten sind noch 
zahlreich vorhanden. 
Die erste Aufgabe des Bezirksamts bei dieser 
Sachlage ist die, die Zunahme der Bevölkerung zu 
fördern; denn nur durch eine dichte Bevölkerung 
kann dieses Gebiet Wert erlangen. 
Bericht über den Einfluß von Pflanzen auf die 
Cu#twickelung von Moskitos. 
Im Anschluß an eine Veröffentlichung von G. M. 
Corpul in den „Public Health Reports“ hat der 
stellvertretende Leiter des botanischen Gartens in 
Victoria (Kamerun), Dr. Strunck, einen Bericht 
über die Einwirkung verschiedener Pflanzenarten auf 
die Entwickelung von Moskitos erstattet, dem wir 
folgendes entnehmen: 
Die Versuche wurden am 26. Juni v. Is. be- 
gonnen und am 8. Dezember abgeschlossen. Die 
Anordnung war im wesentlichen dieselbe, wie sie 
G. M. Corpul in den „Public Health Reports“ 
beschrieben hat. Anstatt der Kannen, die Corpul 
benutzte, hängte ich Kalebassen, welche mit Wasser 
bis zu einem Drittel gefüllt waren, später auch Blech- 
und Glasgefäße in verschiedenen Bäumen auf. Es 
wurden so den Moskitos Brutstätten inmitten der zu 
untersuchenden Bäume geboten. Das mehr oder 
minder häufige Auftreten von Moskitobrut in diesen 
künstlichen Wassertümpeln sollte dann einen Schluß 
auf die Vorliebe oder Abneigung der Moskitos für 
einen bestimmten Baum ermöglichen. Alle ein bis 
zwei Tage wurden die Kalebassen revidiert. Für den 
Fall, daß Larven in dem Wasser waren, wurde das- 
selbe ausgegossen und erneuert. Da die Eier der 
Moskitos in dem Wasser nicht leicht zu erkennen sind, 
zumal dasselbe mit Rücksicht auf die Lebensbedin- 
gungen der Insekten etwas Vegetation enthalten 
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muß, erstreckten sich die Beobachtungen fast aus- 
schließlich auf das Vorhandensein von Larven. Die 
Larven sind auch diejenige Entwickelungsform, in der 
die Arten Culex und Anopheles mit bloßem Auge 
bestimmt und leicht unterschieden werden können. 
Während der 5½ Monate, welche auf die Beob- 
achtungen im ganzen verwendet wurden, habe ich 
nur einmal Larven von Anopheles, der Überträgerin 
der Malaria, konstatieren können, und zwar in einer 
Kalebasse, welche in einer Persea gratissima nahe 
bei dem Direktorhause im botanischen Garten auf- 
gehängt war. Dagegen habe ich in allen Bäumen, 
welche für die Untersuchung herangezogen waren, 
mehr oder minder häufig Larven von Culexarten 
erhalten. Es ist bekannt, daß Culexarten in der 
Auswahl ihrer Brutstätten ziemlich anspruchslos sind, 
während die Anopheles nur unter ganz bestimmten 
Voraussetzungen ein Wasser als Brutstätte wählen. 
Es ist aber nicht möglich, in Gefäßen, welche in den 
Bäumen aufgehängt sind, allen diesen Voraussetzungen 
Rechnung zu tragen. Und deshalb wird man auch 
niemals die Versuche, welche in der beschriebenen 
Weise ausgeführt worden sind, als Beweise dafür 
ansehen dürfen, ob Bäume speziell von den Anopheles 
bevorzugt oder gemieden werden. Daß einmal ein 
Anopheles in einer Kalebasse seine Eier abgelegt 
hat, dürfte wohl mit ganz besonderen Umständen 
zusammenhängen, u. a. damit, daß der betreffende 
Baum in unmittelbarer Nähe eines Wohnhauses stand. 
Aus dem Bericht von Corpul geht keineswegs 
hervor, ob seine Beobachtungen den Arten Culex 
oder Anopheles gegolten haben. Er spricht nur 
von Moskitos im allgemeinen, also von der ganzen 
Familie der Stechmücken Culicidae. Auch ist in der 
Mitteilung nirgends angedeutet, daß es sich bei den 
Versuchen um die Überträger der Malaria, d. h. 
speziell die Anophelesarten, handelte. Sollten aber 
von Corpul wirklich unter dem Namen Moskitos 
nur die Malariaüberträger gemeint gewesen sein, so 
decken sich auf den ersten Blick seine Versuche und 
meine Nachprüfungen derselben vollständig. Auch ich 
habe in den Bäumen, welche mit dem von Corpul 
erwähnten China ball tree identisch sein dürften — 
Melia azedurach oder Lapium sebiforum —, 
keine Anopheles gefunden. Der Grund hierfür wird 
aber nach dem vorher Ausgeführten nicht in der 
Natur der Bäume zu suchen sein, sondern auf die 
mangelhaften Brutstätten zurückgeführt werden müssen. 
Wie schon erwähnt, fand ich Culexlarven in fast 
allen Bäumen. Die Anzahl der Funde ist jedoch 
je nach den Arten der Bäume so verschieden, daß 
die Resultate der Beobachtungen auch in dieser Hin- 
sicht erwähnenswert erscheinen. Wenn die Culexarten 
auch keine Gefährdung der Gesundheit herbeiführen 
sollen, so sind sie doch, was das Stechen anbetrifft, 
für den Menschen lästiger als die Anopheles, und 
schon aus diesem Grunde dürfte die Kenntnis der 
von den Culexarten bevorzugten Bäume interessant 
sein. Besonders häufig fand ich Culexlarven in
	        
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