Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIV. Jahrgang, 1903. (14)

Wie in unserem letzten Geschäftsbericht mitge- 
teilt, bleiben wir dauernd an der Ausbeute der auf 
Nauru entdeckten Phosphatlager beteiligt. 
die seitherige Entwickelung des Unternehmens eine 
recht aussichtsvolle ist, haben wir doch unseren An- 
teil vorerst nur mit einem nominellen Betrag zu 
Buch gestellt. Mit den uns aus derselben Quelle 
zugeflossenen Barmitteln lonnten wir die geplante 
Ausdehnung unseres Geschäftsbetriebes vornehmen, 
ohne einer Vermehrung unseres Aktienkapitals zu 
bedürfen. Den größeren Teil dieser Gelder haben 
wir zu Abschreibungen auf Handelsstationen und 
Schiffsmaterial verwendet und führten nach Abzug 
emer Remuneration an Vorstand und Personal den 
verbleibenden Saldo unserer Extrareserve zu, aus 
der wir unser Reservekonto auf die gesetzliche Höhe 
brachten. Unsere Gesamtreserven belaufen sich nun- 
mehr auf rund 600 000 Mark. Der für 1902 er- 
zielte Bruttogewinn ist 300 081,25 Mark; wir 
verwenden zu Abschreibungen: auf Schiffe 76 355,32 
Mark, auf Stationsgebäude 30 048.76, auf Boote 
und Inventar 14 151.35 Mark. Den sich ergeben- 
den Reingewinn von 179 525,82 Mark schlagen wir 
vor, wie folgt, zu verteilen: 4 Prozent Dividende 
48 000 Mark, Tantieme an den Aussichtsrat und 
Vorstand 32 638,72 Mark, 8 Prozent Super- 
dividende 96 000 Mark, und den verbleibenden 
Saldo von 2887,10 Mark auf neue Rechnung vor- 
zutragen.“ 
Samva. 
Zur Dandelsstatistik des Schutzgebicts Samoa 
für das Ralenderjabr 190#2. 
Im Jahr 1902 hat die Einfuhr des Schutz- 
gebiets Samoa einen Weit von 2398000 Mk., die 
Obwohl 
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Ausfuhr einen Wert von 1 692 000 Mk. erreicht. 
Seit 1891 hat sich der Außenhandel Samoas fol- 
gendermaßen gestaltet: 
Einfuhr Ausfuhr Gesamthandel 
Jahre') Mk. Mk. Mk. 
1891 1 422 000 235 000 1 657 000 
1892 1 414 000 511 000 1 925 000 
1893 1 387 000 643 000 2 030 000 
1894 1 842 000 1291 000 3 133 000 
1895 1 618 000 928 000 2546 000 
1896 1 208 000 923 000 2 131 000 
1897 1 3c8 000 812 000 2 150 000 
1893 1 555 000 1 999 000 3554 000 
1899 1954000 1 485 000 3 439 000 
1900 2 106 000 1266 0O000 3.3372 000 
1901 1572 000 1 006 000 2578 000 
1902 2398 000 1 692 O000 4 090 000 
— — — — 
  
* Die Angaben für 1900 und 1901 beziehen sich auf 
das Etatsjahr, die Angaben fur die ubrigen Jahre auf das 
Kalenderjahr. 
  
Der auswärtige Handel des Schutzgebiets war 
im Jahre 1902 größer als in irgend einem Jahr 
zuvor. Gegenüber dem Vorjahr hat die Einfuhr 
um 826 000 Mk., die Ausfuhr um 686 000 Mk. 
zugenommen. Das Jahr 1901 hatte an einer un- 
gewöhnlichen Trockenheit und infolgedessen an einer 
schlechten Kopraernte zu leiden. Die günstigen Er- 
gebnisse des Berichtsjahrs 1902 haben ihre Ursache 
vor allem in besseren Witterungsverhältnissen und 
in einer reichen Kopraernte. Die ganze Ausfuhr 
des Schutzgebiets und damit auch die für die Ein- 
fuhr wesentlich in Betracht kommende Kaufkraft der 
Emgeborenen wird immer noch nahezu ausschließlich 
durch den Koprahandel beherrscht. Neben der Kopra 
wird der Kakao erst nach einigen Jahren, wenn die 
neu angelegten Pflanzungen m das tragfähige Alter 
gekommen sind, eine größere Rolle spielen. Die 
Ausfuhr frischer Früchte hat im Jahre 1902 fast 
ganz aufgehört, und zwar weil, seitdem die ameri- 
kanischen Postdampfer Apia nicht mehr anlaufen, die 
Gelegenheit fehlt, die Früchte in hinreichend frischem 
Zustand nach Auckland und Sydney zu schaffen. 
Für die erhebliche Zunahme der Einfuhr ist neben 
der stärkeren Kaufkraft der Eingeborenen der nicht 
unbeträchtliche Zuwachs an weißen Ansiedlern, den 
das Schutzgebiet im Jahre 1002 erfahren hat, von 
Bedentung gewesen. 
(Ubersicht über den Außenhandel siehe nächste Seiten.) 
RAus dem Berriche der WMissionen und 
der Kntisklaverei-Bewegung. 
Aus Deutsch-Ostafrika berichtet das „Leipziger 
Evangelisch-Lutherische Musionsblatt“: 
Nach der Statistik unserer Wadschagga-Mission 
wurden im Jahre 1902 in dieser 70 Herden getauft, 
und sie zählte Ende des vorigen Jahres 146 Christen, 
74 Katechumenen, 14 Schulen und 1038 Schüler, 
von denen 147 Kostschuler sind. — Aus Mamba 
schreibt Missionar Gutmann: Im Januar ist in 
Mamba und Marungu plöplich infolge eines Be- 
sehles der Häuptlinge die Zahl der Schüler ganz 
außerordentlich gewachsen. Am zweiten Sonntag im 
Februar mußten vormittags drei Gottesdienste ge- 
halten werden wegen der großen Scharen der Hörer, 
nämlich außer dem Hauptgottesdienste noch zwei 
Nebengottesdienste. In Mamba traf am 22. No 
vember der neue Missionsarzt Dr. Ploetze ein. 
(Fortsetzung Seite 241)
	        
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