Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIV. Jahrgang, 1903. (14)

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und man bald hier, bald dort von blutigen Händeln 
oder Totschlag hörte, sieht man jetzt selten mehr 
einen Mann mit Pfeil und Bogen. Blutige Aus- 
schreitungen sind hier auf Tumleo so gut wie aus- 
gestorben, und Meinungsverschiedenheiten werden in 
Ruhe und Frieden ausgeglichen.“ — Uber die Ent- 
wicklung der Station Monumbo schreibt P. Padberg: 
„Die Station hat sich seit einigen Monaten be- 
deutend verschönert. Außer dem neuen Schwestern- 
hause wurde noch eine Kapelle errichtet, die für 
300 Mann Raum bietet. Br. ECustachius hat eine 
Landungsbrücke gebaut. Sie ist sehr einfach, aber 
fest und dauerhaft. Während meiner vorübergehen- 
den Anwesenheit habe ich hier auch die Schule ge- 
halten. Die Kinder haben mir manche frohe Stunde 
bereitet. Sie alle stecken allerdings noch tief in der 
Kanakenhaut, aus der sie auch so bald nicht heraus- 
zubringen sind. Deshalb hat auch die Schule eine 
schwere Aufgabe."“ 
In Lealatele auf Savai (Samoa) ist Ende Sep- 
tember v. Is. eine katholische Kirche eingeweiht 
worden. Die Kirche ist nach einem in „Kreuz und 
Schwert“ veröffentlichten Bericht ebenso groß wie 
diejenige von Apia, hat drei Altäre, große, bemalte 
Fenster, auch das Chor ist geschmackvoll mit Male- 
reien ausgestattet. Uber dem Hochaltar ragt ein 
großes, prächtiges Kreuz empor. 
RKus fremden HKolonien und 
Produhtionsgebieten. 
Verordnung, betreffend das Dreggen in verschiedenen 
Slüsien der Goldküsten- Kolonie. 
Die in Nr. 5 des Deutschen Kolonialblattes vom 
1. März 1903, S. 112, erwähnte Verordnung, be- 
treffend das Dreggen in verschiedenen Flüssen der 
Goldküsten-Kolonie hat bei ihrer am 4. Februar 1903 
erfolgten Bestätigung durch den Gouverneur emige 
Anderungen erfahren; insbesondere ist die Lizenz- 
gebühr für das Dreggen nach Mineralien auf 30 K. 
und diejenige für das Dreggen nach anderen Gegen- 
ständen und für die Benutzung des Fahrwassers 
durch Dampfschiffe, Barkassen, Schlepper und Jachten 
auf 1 & erhöht worden. 
Einfubr von frischem Obst aus der Rapkolonie nach 
Großbritannien. 
Mit der Einfuhr frischen Obstes aus dem Kap- 
land nach England hat man kürzlich die ersten Ver- 
suche gemacht, und in London sind bereits mehrere 
solcher Schiffsladungen eingetrossen. Wenn auch 
verschiedene Sendungen zur Zufriedenheit der Ab- 
nehmer ausfielen, so wurde doch im allgemeinen über 
ungenügende Sortierung und schlechte Auswahl der 
  
einzelnen Obstarten geklagt. Auch Farbe und Aus- 
sehen, besonders bei Pfirsichen und Weinbeeren, ließen 
vielfach zu wünschen übrig, und speziell Birnen sollen 
sich als für den englischen Markt minderwertig 
und für den Imvort ungeeignet erwiesen haben. 
Von ganz vorzüglicher Güte sind dagegen Nektarinen- 
pfirsiche gewesen. Jedenfalls haben deese ersten Ver- 
suche gezeigt, daß der Versand von frischem Obst 
aus der Kapkolonie nach Europa wohl durchführbar 
und bei richtiger Auswahl der marktgängigen Sorten 
und vor allem bei sorgfältiger Verpackung sowie ge- 
nauer Qualitätssichtung als ein lebenssähiges Unter- 
nehmen anzusehen ist, das besonders in der nach den 
klimatischen Verhältnissen obstarmen Jahreszeit als 
rentables Geschäft anzusehen sein dürfte. 
(Nach der Akrican Review. mitgeteilt durch den Kolonial- 
beirat in London.) 
Außenhandel der Kolonie Dabome im Jabre 1602. 
Im Jahre 1902 belief sich der Wert des 
auswärtigen Handels der französischen Kolonie 
Dahome auf 30 759 612 Franken gegen 26 231 566 
Franken im vorhergehenden Jahre; derselbe hat also 
eine Zunahme von 4528 046 Franken erfahren, an 
welcher Ein= und Ausfuhr, wie folgt, beteiligt waren: 
1901 1902 1902 
mehr 
Franken 
Einfuhr 15752 650 17 090 386 1 337 736 
Ausfuhr 10 478 916 13 669 226 3 190 310 
Frankreichs Anteil am Gesamthandel bewertete 
sich im Jahre 1902 auf 7914 000 Franken. 
Die Ausfuhr der wichtigeren Erzeugnisse Dahomcs 
stellte sich folgendermaßen: 
Palmkerne 297780000 kg (1901:24212000 kg#), 
Palmöl 12 676 000 kg (11 291 000), Kopra 
352000 kg (185.000), Kautschuk 1575 kg (5890 kg). 
Die zur Ausfuhr gelangenden Palmkerne gehen zum 
weitaus größten Teile nach Deutschland. 
(La Politique Coloniale.) 
Perschiedene Witteilungen. 
Bedeutung der Ramiekultur. 
Auf die Wichtigkeit der Anpflanzung von Ramie- 
faser wird neuerdings wieder in englischen Blättern 
hingewiesen. Eine oder die andere britische Kolonie 
— etwa Südafrika — miüsse sich ernstlich der Ramie- 
kultur zuwenden; jährlich könnten zwei bis drei 
Ernten erzielt werden, und eine große Industrie 
könne sich daraus entwickeln, zumal die Schwierig- 
keiten, die ciner praktischen Verwendung der Ramie- 
faser im Wege gestanden hätten, durch eine franzö- 
sische Erfindung jetzt gelöst erschienen.
	        
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