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Deutsch-e-Sninea.
Der Assessor Dr. Kornmajer hat die Ausreise
nach Neu-Guinea angetreten.
Der Bautechniker Hirchert ist aus dem Dienste
des Schutzgebietes Neu-Guinea ausgeschieden.
Warshall Inseln.
Der Oberleutnant a. D. Geppert ist im Schutz-
gebiet der Marshall-Inseln eingetroffen.
Lamoa.
Die Lehrerin Fräulein Ludovica Schultze hat
die Ausreise nach Samoa angetreten.
Rachrichten aus den deutschen Schuhgebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Deutsch-DHlkafrika.
Bericht des Lauptmanns v. Beringe über eine
Expedition nach Ruanda.
III. -
III. Von Nyanza bis zur Landschaft Mrera
(Muhawura-Vulkan).
Nach viertägigem Aufenthalt in Nyanza verließ
ich den Msingo und marschierte in Begleitung des
Mshoza Mhigo in nördlicher Richtung auf den
Nyawarongo zu, welchen wir in fünf Tagen er-
reichten. Während der ersten drei Tage passierten
wir leicht welliges Hügelland mit sanften An= und
Abstiegen, in den Mulden wurden vielfach Sümpfe
mit fließendem Wasser angetrofsen, die Bananen-
schamben nehmen an Ausdehnung zu, die Bevölkerung
muß hier als eine relativ dichte bezeichnet werden.
Auffallend war der große Reichtum an Rindvieh,
welcher wohl in erster Linie das Land Ruanda dem
Handel erschließen wird. Die an verschiedenen Tagen
mehrfach angetroffenen Händler waren auch aus-
schließlich wegen Ankaufs von Rindvieh nach Ruanda
gekommen. Ich benutzte diese Gelegenheit, denselben
das Verbot und die Strafen für Sklavenhandel in
Erinnerung zu bringen. Je mehr wir uns dann
weiter dem Nyawarongo näherten, um so zerrissener
wurde die Gebirgslandschaft. Steile Berge von
über 500 m relativer Höhe mit tief eingeschnittenen
Tälern, in welchen wir den Kasozi und Wakokebach
überschritten, machten die Märsche zu anstrengenden.
Von hier aus konnten wir dann auch mehrmals
die östlichen Vulkane sehen, wie den Muhawura oder
Kirunga, Kana, Kirunga ya Sabyingo, Mago und
Kirunga ka Karisimbi. Auf dem Indiziberg kamen
wir auf die Route des Grafen v. Goetzen und lagerten
etwa eine halbe Stunde östlich des Nyawarongo
in der Landschaft Miwunza, südlich Nikiwango.
Einen Ruhetag in Miwunza, wo wir auch den ersten
Regen in Ruanda hatten, benutzte ich, um an den
*) Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1903, S. 234 u. 264.
Nyawarongo zu gehen und hier Anschluß an meine
Routenaufnahme nach Norden zu gewinnen. Da
der frühere Dolmetscher des Grafen v. Goetzen,
namens Taufik, zu meiner Verfügung stand, so konnte
ich leicht die frühere Ubergangsstelle am Nyawarongo
seststellen. Dieer Fluß hatte hier eine Breite von
etwa 15 m und eine Tiefe von 1½ bis 8 m, die
Ufer waren sandig und steil (1 m), aber ohne
Schilf. Die Gegend ist dicht bevölkert und gut
angebaut. Unser Weitermarsch führte uns dann das
Tal des Nyawarongo entlang in nördlicher Richtung
durch die Landschaften Nikiwangu, Inatale, Ubohama
und Inane zur Fährstelle südlich des Einflusses des
Mkunguflusses. Das Tal des hier in nördlicher
Richtung fließenden Nyawarongo ist etwa 500 bis
800 m breit und hat in der Trockenzeit nur wenig
Sumpf. Der Fluß selbst ist nur 25 m breit und
fließt in unzähligen Windungen träge dahin. An
der Übersahrtsstelle waren zwei gute Einboote
vorhanden, doch konnte der größte Teil der
Karawane den Fluß ohne Schwierigkeiten hier
durchschreiten.
Am nächsten Tage erreichten wir den Mkungufluß,
welcher in Richtung von Nord nach Süd zum
Nyawarongo fließt, während der letztere einen
scharfen Bogen nach Nordosten macht. Der Mkungu-
fluß, dessen Lauf wir dann weiter folgten, hat eine
nur wenig geringere Breite wie der Nyawarongo,
aber ein bedeutend stärkeres Gefälle. Die Wasser-
menge dieser beiden Flüsse habe ich leider nicht ge-
messen, kann also nicht entscheiden, welcher von
beiden der Hauptstrom ist, möchte indessen, so neben-
sächlich die Frage auch an und für sich ist, meine
bereits früher niedergeschriebene Ansicht aufrecht er-
halten, daß gleich dem Nyawarongo auch der Mkungu
zum Quellfluß des Kageranils zu rechnen ist. Wenn
auch die Stromlänge des Nyawarongo eine bedeutend
größere als die des Mkungu ist, so findet anderer-
seits wieder der Mkungu in den Seen Ngesi ha
luhondo und Negisi ya Bolera ein wohl nie ver-
siegendes Wasserreservoir. Unser Marsch führte uns
ausschließlich auf dem rechten Mkungu-Ufer weiter.