Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIV. Jahrgang, 1903. (14)

20 Ruderstunden und in drei Tagen Ischangi, traf 
am 5. November in Usumbura ein und ist am 
18. November zur Küste abmarschiert. Die Reit- 
tiere sandte ich am 2. November mit einigen Askaris 
und Trägern auf dem Landwege nach Ischangi, 
wohin ich selbst mit dem Rest der Karawane in 
den Booten übersetzte. Die Fahrt, welche nur 
18 Stunden 22 Minuten Ruderzeit erforderte und 
am Ostufer des Kiwus entlang ging, war ungemein 
vom Wetter begünstigt, so daß ich die größte, öst- 
lichste Bucht ohne Gefahr abschneiden konnte. Zur 
Uberfahrt standen mir außer einem Segeltumwi, in 
welchem etwa 15 Personen Platz fanden, und vier 
größeren Einbooten des Postens Ischangi nur Ein- 
geborenentumwis in recht mangelhaftem Zustand 
zur Verfügung. Ich halte es für dringend er- 
forderlich, ein größeres Boot auf den Kiwu zu 
bringen, um den notwendigen Verkehr zwischen 
Ischangi und Kischenyi aufrecht zu erhalten. Gutes 
Holz ist auf Kwijwi zur Genüge vorhanden. Am 
7. November traf ich wieder in Ischangi ein, wo 
mich die über Land gegangene Abteilung bereits 
erwartete. 
V. Vom Kiwusee nach Usumbura. 
Den Rückweg nach Usumbura nahm ich auf der 
großen Bara-bara über Nyakagunda, Tschiwitoke und 
Bamata und traf am 15. November wieder in 
Usumbura ein. 
– 
Wissenschaftliche Lammlungen. 
Der zoologischen Sammlung des Koöniglichen 
Museums für Naturkunde zu Berlin sind durch 
Vermittelung des Kaiserlichen Gouvernements von 
Deutsch-Ostafrika zwei Felle des Rowuma-Gnus, 
Connochaetes johnstoni Thos., nebst drei Schädeln 
zugesandt, welche vom Stabsarzt Dr. Philips in 
Ugoni, Bezirk Songea, erbeutet worden sind. Leider 
sind die Füße von Speckkäfern zerfressen und die 
Kopfhäute unvollständig. Die Gehörne und die er- 
haltenen Teile der Häute sind sehr interessant, weil 
das Museum bisher nur ein Fell dieser Gnuart besaß. 
Mit derselben Sendung traf eine von dem Feld- 
messer Kayser bei Pangani angelegte Fischsammlung 
ein, die aus etwa 20 Periophthalmus Koelrenuteri 
(Pal.) und zwei Gobias nebubopunctatus C. V. 
bestand. Die Sammlung war sehr willkommen, be- 
sonders auch die biologischen Notizen über den 
Periophthalmus. Die geschilderte Vorliebe dieses 
Fisches für den Aufenthalt in der Luft ist auch von 
anderen Reisenden mehrfach beobachtet worden. 
RKamerun. 
Ralsers- Geburtstagsfeier in Dikoa. 
Nach einem Bericht des Oberleutnants v. Bülow 
ist die erste Feier des Geburtstages Seiner Majestät 
des Kaisers in Dikoa, der größten und in Bezug 
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auf orientalische Kultur am weitesten vorgeschrittenen 
Stadt des Schutzgebietes von Kamerun, unter all- 
gemeiner Teilnahme der Bevölkerung festlich be- 
gangen worden. Der Sultan Sander hatte dafür 
Sorge getragen, daß auch das Landvolk von dem 
Festtage benachrichtigt wurde, und so waren zum 
27. Januar noch Tausende aus der Umgegend 
herbeigeströmt, um dem Fest beizuwohnen. Die 
Sultane von Makari, Logone und Mandara hatten 
reichgekleidete Gesandtschaften geschickt, um ebenfalls 
bei dem Fest vertreten zu sein. Ihren Höhepunkt 
erreichte die Feier mit den etwa 2 Stunden 
dauernden Reiterspielen (arabisch Fantasia), die 
Sultan Sander persönlich anführte. Ein prächtig 
buntes Farbenbild bot sich dabei dem Auge des 
Zuschauers dar: Die Großen in ihren reichen Seiden- 
und Brokatgewandungen, die Pferde mit Silber- 
stickereien und bunten Schabracken überladen, da- 
zwischen die altertümlich aussehenden Wattenpanzer- 
reiter. Während des Spiels wurden 15 Rinder 
verteilt, die Oberleutnant v. Bülow für die Armen 
der Stadt geschenkt hatte. Auch der Sultan ließ 
Vieh und viele Kalabassen fertiger Gerichte unter 
die Bevölkerung verteilen. Die Fantasia fand ihren 
Abschluß mit einem Tanz der Bornuweiber. Der 
Bericht hebt wiederholt die große Begeisterung her- 
vor, die während der ganzen Feier überall zum 
Ausdruck kam. 
Westafrikanische pflan zungsgesellschaft „Bibundi“. 
In der am 15. Mai in Hamburg stattgehabten 
ordentlichen Generalversammlung gelangte der Bericht 
des Vorstandes über das sechste Geschäftsjahr (vom 
1. Juli bis 31. Dezember 1902) zur Vorlage und 
fand die Zustimmung der Versammlung. 
Die Kakavernte hat im Vergleich zu dem gleichen 
Zeitraum des Vorjahres um 413 Sack (à 1 Zentner) 
zugenommen und betrug insgesamt 2803 Sack, von 
denen 1914 Sack auf der Pflanzung Bibundi, 
509 Sack auf Isongo und 380 Sack auf Mokun- 
dange geerntet wurden. Der Mehrertrag ist eine 
Folge des Heranwachsens jüngerer Bestände. Der 
Bestand an Kakaobäumen beträgt 273 680, von denen 
auf Bibundi 139 660, auf Isobi 17 620, auf Isongo 
67 400 und auf Mokundange 49 000 Bäume stehen. 
Uber das Alter der einzelnen Bestände ist nichts 
bemerkt. Der Kakao wurde abzüglich Fracht, Asse- 
kuranz und Spesen für etwa 52,40 Mk. per Zentner 
im Durchschnitt verkauft. Die auf Anregung von 
Dr. Preuß in Kamerun allgemein eingeführte Kakao- 
trockenmaschine „Guardiolas Patent“ bewährt sich 
auch auf der Pflanzung Bibundi seit Jahren aus- 
gezeichnet. 
Das Konto für Tabakbau schließt nunmehr end- 
gültig mit einem Verluste von 234 878 Mk. ab, 
welcher Betrag auf Gewinn= und Verlustkonto über- 
schrieben wird. Das für Tabakkultur vorbereitete 
Gelände von 104 ha wird nunmehr für Kakao= und
	        
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