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2. Namenübersetzung.
Eine Namenübersetzung soll nicht stattfinden, vielmehr sollen die Namen so in die Karten auf-
genommen werden, wie sie in dem betreffenden Lande üblich sind. Da, wo es für den Seefahrer oder
Reisenden von Wichtigkeit ist, die Bedeutung der Namen zu kennen, ist die Übersetzung in anderer Schrift
daneben oder darunter zu setzen, z. B. Mukalatanda (Weiße Stämme). Für sich mehrfach wiederholende
Bezeichnungen sind Übersetzungstäfelchen in den Karten anzubringen.
Eine Ausnahme ist nur zu machen, d. h. die Übersetzung soll stattfinden: a) wenn es sich um
allgemeine Bezeichnung handelt, z. B. „Großer Hafen“, „Kleiner Handelshafen“, „Große Bucht“ 2c. —
b) bei Plätzen und Punkten, für die kein einheimischer Namen festgestellt werden kann, die aber eine
fremdsprachliche Bezeichnung erhalten haben, z. B. „Open Bay“ wird übersetzt in „Offene Bucht- Andere
Übersetzungen wie die vorgenannten sind unzulässig.
3. Schreib= und Sprechweise.
Für die Schreib= und Sprechweise der geographischen Namen in den deutschen Schutzgebieten
gelten solgende Regeln:
Die Schrift hat den Wortlaut so genau wiederzugeben, wie dies mit deutschen Schriftzeichen
möglich ist.
Selbstlauter (Vokale) und Doppellauter (Diphthonge) werden so geschrieben, wie sie in der deutschen
Sprache klingen. Für äu, en, oi und oy wird nur eun, für ai, ei, ay und ey nur ei gesetzt. Die Reihe
der Selbstlauter und Doppellauter ist danach folgende: a, e, i, o, u, ä, 5, ü, eu, ei, au. Besondere Dehnung
eines Doppellauters wird nicht durch Verdoppelung desselben oder durch Zufügen von h oder, wie bei i,
durch Zufügen von e ausgedrückt, sondern durch einen Dehnungsstrich (Agöme). Besondere Kürzung wird
nicht durch Verdoppelung des folgenden Konsonanten, sondern durch das Kürzezeichen kenntlich gemacht
(Söbe, Mohöro).
Auf der Karte müssen Akut (zur Bezeichnung der betonten Silbe), Länge- und Kürzezeichen der
Selbstlauter vorerst so lange angewendet werden (Agöme), bis die richtige Aussprache der wichtigeren
einheimischen Namen allgemein bekannt ist (Duala). Werden Doppellauter getrennt ausgesprochen, so wird
einer derselben mit einem Trema bezeichnet (Läwiz.
Für die Mitlauter (Konsonanten) gelten folgende Regeln:
Es werden gebraucht: bch (als Gutturallaut: Churutäbis, Hoächanas), d, f, g, h, j, k, l, m.
p, r, sch (dsch: Oschüga. tsch: Köntscha), t, w, x. Für gqu ist kw zu setzen (Räkwa, Kwei). Fürz ist ts
zu schreiben (Tsönu, Hätsamas). z für den weichen #sjLaut und c für ts zu setzen, ist unstatthaft. Der
weiche 8-Laut wird durch s, der scharfe 8-Laut durch ss bezeichnet (Stmba, Masinde, Ssongea, Mässäss.
Als entbehrlich werden danach folgende Schriftzeichen ausgeschieden: c, ck, ph (sofern es wie f
gesprochen wird), q. v, y, z.
Bestehen Namen aus mehreren Wörtern, so sind diese getrennt und mit Bindestrichen zu schreiben
(Agöme-Pälime, Kibamhäwe-kwa-Kungulio, Groß-Batanga, Neu-Pommern, Lüderitz-Bucht, Kamerun-
bergh, Eine Ausnahme bildet die amtlich festgesetzte Schreibweise der Worte Daressalam, Kilimandscharo,
ilimatinde.
Tragen Ansiedelungen aus zwei Worten zusammengesetzte Namen, welche der deutschen Sprache
entnommen sind, so sind diese in einem Wort zu schreiben (Bismarckburg, Wilhelmsfeste, Herbertshöhe,
Lüderitzbucht als Ansiedelung). Dagegen als Bucht (Wasserfläche) Lüderitz-Bucht (siehe oben).
Bestehen solche Ansiedelungsnamen aus drei Worten, so sind die beiden letzten regelmäßig zu einem
Wort zusammenzuziehen und mit dem ersten durch einen Strich zu verbinden (Johann-Albrechtshöhe,
Friedrich-Wilhelmshafen, dagegen Friedrich-Wilhelms-Hafen, wenn es sich um die Bucht als solche, nicht
als Ansiedelung handelt). Außerdem sind dementsprechend noch folgende Namen zu schreiben:
Deutsch-Ostafrika, Deutsch-Südwestafrika, Deutsch-Neuguinea, Kaiser-Wilhelmsland.
Eine Anderung der Namengebung im Kiautschou-Gebiet hat nicht stattzufinden, weil die für dieses
Schutzgebiet festgesetzten Namen infolge von Landverkäufen, Prozessen 2c. bereits in Urkunden auf-
genommen sind.
Die Feststellung der einheimischen Namen, die Ausscheidung unrichtiger oder willkürlicher Namen
und die Entscheidung bei fraglichen Namen (besonders wenn mehrere Namen für einen Ort in Gebrauch)
ist Sache der kolonialen Verwaltungen in den Schutzgebieten bezw. der Kolonial-Abteilung des Auswärtigen
Amts (ausgenommen für das Kiautschou-Gebiet).
Zur Prüfung und endgültigen Feststellung der Namen ist eine ständige Kommission von drei
Sachverständigen (zwei Mitglieder aus der Kolonial-Abteilung, ein Mitglied aus dem Reichs-Marine-Amt)
einzusetzen. Von dieser Kommission ist auch ein Verzeichnis der festgestellten Namen aufzustellen, welches
allmählich auszudehnen und zu ergänzen ist.