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Aus fremden Kolonien und
Produktionsgebieten.
Bericht über die Lage in den britischen Protektoraten
Ostafrikas.
Dem englischen Parlament ist vor kurzem ein
von der Regierung ausgearbeiteter Bericht über die
Lage in denjenigen vier britischen Protektoraten Ost-
afrikas vorgelegt worden, die von dem Foreign
Office in London aus verwaltet werden; es sind
dies Britisch-Zentralafrika, Uganda, Britisch-Ostafrika
und Somaliland.
Britisch-Zentralafrika, das westlich und
südlich des Nyassasees liegt und an Nordost-Rhodesia,
Portugiesisch-Afrika und Deutsch-Ostafrika grenzt
und das wie die anderen Protektorate unter Ziwvil-
verwaltung steht, wird regiert von einem Commissioner
mit einem Stabe von 84 europäischen Verwaltungs-
beamten; für die Krankenpflege sorgen 8 Arzte und
5 Schwestern; auf den Seen fahren drei Dampfer,
auf denen 10 Europäer Dienst tun, die militärische
Besatzung besteht aus dem 1. und 2. Bataillon der
King's African Rifles und 160 Sikhs. Für Ver-
waltung und Gesetzgebung ist maßgebend die
British Central African Order 1902. An Wegen
sind bis jetzt gegen 1500 Meilen ausgebaut; die
bisher fertig gestellte Telegraphenlinie der Trans-
continental Telegraph Company ist 700 Meilen
lang; sie steht mit Kapstadt in Verbindung und soll
bis zum Nil fortgesetzt werden. Im Dezember 1902
ist von der Regierung mit der Shiré Highlands
Railway Nyasaland (Limited) ein Vertrag geschlossen
worden, wonach diese Gesellschaft sich gegen gewisse
Landkonzessionen verpflichtet, binnen fünf Jahren
eine Eisenbahn von dem im Süden gelegenen
Chiromo bis zum Haupthandelsplatz Blantyre fertig-
zustellen, und zwar so, daß eine Fortsetzung der
Bahn nach dem Nyassasee möglich ist. Die Ein-
fuhr betrug dem Werte nach im Jahre 189 1/92
38 840 2&, im Jahre 1902/03 153 990 K, die
Ausfuhr in den gleichen Jahren 6965 E und
34765 L. Die Ausgaben übersteigen jedoch zur
Zeit noch die Einnahmen um gegen 60 000 E
jährlich.
Uganda wird regiert von einem Commissioner
mit einem Stabe von 68 Zivilbeamten nach Maß-
gabe der Uganda-Order; die Besatzung besteht aus
dem 4. und 5. Bataillon der King's African Rifles
und einem sogenannten Uganda-Contingent; die
Fortschritte, die das Land seit der im Jahre 1894
erfolgten Protektoratserklärung gemacht hat, sind
bedeutend; sie sind zu verdanken vor allem der Her-
stellung der Ugandabahn, die es ermöglicht, in
36 Stunden von der Meeresküste zum Viktoria
Nyansa zu gelangen, wozu man vordem einen
monatelangen, mühsamen und kostspieligen Marsch
gebrauchte; die erheblichen Mittel, die für das
Protektorat jetzt ausgewendet werden, werden sich
in der Zukunft reichlich bezahlt machen; schon jetzt
bringt die Hüttensteuer gegen 25 000 4 jährlich.
In Uganda herrscht überall Frieden.
Britisch-Ostafrika wird gleichfalls von einem
Commissioner regiert mit einem Stabe von 79 Zidvil-
beamten und 7 richterlichen Beamten; es ist besetzt
von dem 3. Bataillon der King's African Rifles
mit dem Hauptquartier in Nairobi. Seit dem Bau
der Eisenbahn entwickelt sich das Land in un-
geahntem Maße. „Ohne sie — sagt der Bericht —
war ein Fortschritt unmöglich; aber mit der Bahn,
die wie eine große Ader durch das Land geht, ist
die Arbeit der Regierung erleichtert, die Gefahr des
Kulturpioniers verringert, die Möglichkeit nutzbarer
Anlegung von Kapital eröffnet und die Hoffnung
auf reiche Einkünfte gewachsen."“
Das Somaliland-Protektorat ist erst am
1. Oktober 1898 von dem Foreign Office über-
nommen worden; es hatte vorher unter der indischen
Regierung gestanden, die Anderung ist mit Rücksicht
auf die politische Lage in Abessinien erfolgt. Es
liegt gegenüber Aden und erstreckt sich bis zu den
französischen Besitzungen in Jibuti; die inländische
Grenze ist im Jahre 1897 durch ein Ubereinkommen
mit Abessynien festgestellt und von Italien anerlannt
worden. Das Land hat sich früher selbst unter-
halten, aber in diesem Jahre wird es heimgesucht
durch den Aufstand des sogenannten tollen Mullah,
Muhammed Abdulla, und es ist die Veranstaltung
einer großen militärischen Expedition nötig geworden,
durch welche außerordentlich hohe Kosten entstehen.
Britisch-Uen-Guinea.
Der „Annual Report on British New Guinea“
(1. Juli 1901 bis 30. Juni 1902) gibt folgende
Zahlen über den Handel dieser Kolonie:
Einfuhr Ausfuhr Gesamthandel
#. 1#. L
1897/98 46 971 49 858 96 830
1898/99 . 52 170 68 496 120 666
1899/1900 72 286 56 167 128 458
1900/01 71 618 49 659 121.277
1901/02 70 817 68 300 139 117
Die Einfuhr bestand zum größten Teil aus
Verzehrungsgegenständen, Bekleidungsartikeln und
Baumaterialien. Von der Ausfuhr des Jahres
1901/02 kamen etwa zwei Drittel (42 214 4) auf
Gold; der Rest verteilte sich auf Hölzer, Perl-
schalen, Kopra 2c.